Dein Feedback
corner

Hans Schäfer

Hallo, mein Name ist Hans Schäfer. Es freut mich, dass Du Dich für die Geschichten aus meinem Leben mit autobiografischen Zügen interessierst.
Meine Retrospektive berichtet aus der Zeit 1949 bis 2023.                       

Ich wünsche Dir viel Spass dabei, und sehe mit Freude Deinem Feedback dazu entgegen!

Meine Geschichten

3. Meine Jugend4. 1968 Auswandern in die Schweiz5. Weiterbildung in der Schweiz6. Beruflicher Werdegang7. 1987 Schicksalsschlag8. 1989 Jahrgangstreffen der „1949 +1950-ER“9. 1992 Mein soziales Engagement im IDEM – Dienst10. 1993 Mein Business in Shanghai – China11. Meine sportlichen Aktivitäten12. 1. „Velo-Squadra Zingg“ – Eine verschworene Gemeinschaft13. 2. „Velo-Squadra Zingg“ – Dem Herzschlag Siziliens auf der Spur14. 41 herrliche Jahre in der Schweiz
2000
15. Seit 2000 ist Thailand meine bevorzugte Feriendestination16. Amazing Thailand17. 2001 Phuket Vegetarian Festival18. Meine Reise nach Chiang Rai – 1. Reisetag19. 2. Tag meiner Reise nach Chiang Rai20. 3. Tag meiner Reise nach Chiang Rai
2004
21. Tsunami 2004 – 1. Kapitel22. Tsunami 2004 – 2. Kapitel23. Tsunami 2004 – 3. Kapitel24. Tsunami 2004 – 4. Kapitel25. Das traurige Wiedersehen mit Georg‘s Witwe „Nit“
2005
26. Alt.-BR Micheline Calmy-Rey und der Tsunami 200427. Das grenzwertige Verhalten einiger NGOs im Katastrophengebiet28. Das Schwedische Königspaar besucht unseren Kindergarten29. Die wahren Helden: Das Disaster Victim -Identification-Team
2006
30. Mit Blaulicht und Polizei-Eskorte zur Eröffnungsfeier31. Mai 2006: Offizielle Eröffnungsfeier Ban Theppratarn32. Zeitungsbericht: zur Eröffnung unseres Dorfs33. Gesundheitsminister fliegt per Helikopter ein34. Tsunami – DEZA- „Projekt“…35. Die DEZA will von ihrem Flop-Projekt in Thailand nichts mehr wissen36. Das höchst umstrittene Lions Club Village37. Die Bekanntschaft mit dem höchsten Richter von Phang-na Provinz und seiner Erbärmlichkeit38. Tsunami – Glückskette39. Meine erfolgreiche E-Mail-Aktion kontra Glückskette40. Mein Brief an Walter Rüegg – Präsident der Glückskette
2007
41. Ambassador Preis – Verleihung42. Medienbarbarei – Ein Kommentar meines Freundes Piero43. Ein Gedicht: Verheerende Flut
2008
44. Förderverein: „Schaffhausen hilft Thailand“45. 2009 „Nationaler Tag der Kinder“ in unserem Kindergarten46. Charity-Golfturnier zu Gunsten unseres Kindergartens …47. 2011 Die Auflösung vom Förderverein
2010
48. Seit 2010 ist Phuket – Thailand mein Lebensmittpunkt49. Hausbau in Thailand – 1. Kapitel: Bauland suchen50. Hausbau in Thailand – 2. Kapitel: Rodung der Bauparzelle51. Hausbau in Thailand – 3. Kapitel: Wasserquelle suchen52. Hausbau in Thailand – 4. Kapitel: turbulenter Hausbau
2015
53. Das zu tun, was Du liebst….54. Meine Kampfansage gegenüber Kaugummi-Littering55. Mein Patent für mehr Sicherheit im Strassenverkehr
2016
56. Gedenksticker für den verstorbenen Thailändischen Königs Bhumibol Adulyadej57. Tagesausflug mit den behinderten Kindern
2017
58. 1. Kapitel: Eine wildlebende Hündin namens „LADY“59. 2. Kapitel: Hundedame in Behandlung60. 3. Kapitel: Kommt Lady doch noch zu mir
2018
61. Ein ganz normaler Tag62. Kein Helm? – In Thailand kein Problem
2020
63. Gedanken zum Corona-Blödsinn64. Corona bringt es auf den Punkt65. Sonne statt Virus66. Kommentar von Bruno Rusconi 23.März 2367. Medienreaktionen zu meinen Geschichten68. Videos zu meinen Geschichten

Meine Jugend

1949 im Westerwald geboren

Ich wurde 1949 als drittes von fünf Kindern im Westerwald geboren.

Insgesamt betrachtet, verlief meine Jugend recht turbulent. Doch irgendwie hatte ich immer Glück  „Hans im Glück, und „fiel nie wirklich auf die Nase“.

Eine kleine, von meiner geliebten Mutter überlieferte Anekdote:
Wurde ich als Bub gefragt, was ich einmal werden wolle, dann hätte ich offenbar nicht erwidert
„Pilot oder Lokführer“, sondern ich werde Chef!

Nach Schulabschluss und anschliessend 4½-jähriger Lehre zum Elektromechaniker mit Diplom-Abschluss, wanderte ich in die Schweiz aus.

 

SCHWEIZ

1968 Ausgewandert in die Schweiz

Mit 19 Jahren verliess ich Deutschland und reiste in die Schweiz. Mein ursprüngliches Ziel war die Weiterreise nach Australien. In der Schweiz  erfuhr ich jedoch, dass in Australien alle jungen Einwanderer zum Militärdienst rekrutiert werden.

Aber eben deshalb hatte ich doch Deutschland den Rücken gekehrt: Australien war mithin keine Option mehr…

Persönlich empfinde ich den Militärdienst damals wie heute als Eingriff in die Freiheit junger Menschen!

Weshalb ich zu diesem Thema den sehr hörenswerten Song von

Reinhard Mey:  ..nein, meine Söhne geb ich nicht…- empfehle.

Weiter plädiere ich dafür: Reinhard Mey sollte für diesen Song den Friedensnobelpreis erhalten.

Folgerichtig entschied ich mich sodann, den Zivildienst in der Schweiz zu absolvieren.

1987 erhielt ich das Schweizer Bürgerrecht (Bürger von Stein am Rhein).

 

Weiterbildung in der Schweiz

 

  • Einen kaufmännischen Abschluss im Abendstudium erworben;
  • Diplom als Eidg. dipl. Werbeassistent der Bereiche Werbung, Marketing & PR am SAWI in Biel.

 

 

Beruflicher Werdegang im Rückblick

Wechsel aus technischer in kaufmännische Branche

DRUPA – Firmengebäude

  • 1980 Gründung der DRUPA AG in Stein am Rhein – Übernahme der Geschäftsführung
  • 1987 Gründung der S+H AG in Stein am Rhein (als Partner), diese firmiert heute unter:  frontwork communication ag
  • 1991 Gründung der S+L GmbH im thüringischen Gotha (als Partner)
  • 1993 Gründung der PICA-Colour Separation LTD in Shanghai (als Partner)
  • 1998 entstand durch die Fusion der DRUPA AG mit der ABUS die heutige Frontwork AG. 

 

Schicksalsschlag Gehörsturz

1987 Gehörsturz mit stationärer Behandlung

1987 erlitt ich einen Gehörsturz, welcher zwar stationär behandelt wurde. Zurückgeblieben ist jedoch ein enorm heftiger Tinnitus, der bis zum heutigen Tag beidseitig auftritt und meine Lebensqualität sehr beeinträchtigt.

Nun lebe ich damit zwangsläufig bei mässiger Besserung und dem Motto:

Wenn du deine Sicht auf die Dinge veränderst,
verändern sich die Dinge,
die du siehst und empfindest.

Dr. Wayne Dyer

1989 Jahrgangstreffen der "1949 + 1950-ER"

Ein "Dankeschön" in gereimter Form......

Lange haben wir geplant und gespart, um zu machen zum 40. in die Schweiz eine Fahrt.

Zu unserem Treffen in Stein am Rhein lud uns Schäfer’s Johann ein.

Bereits seit fast einem Jahr stand fest der Termin und am Freitag, dem 1.9.1989, fuhren wir dann hin.

Mit neun „Kameraden“ ging’s mit dem Zug nach Schaffhausen, die Sorgen des Alltags liessen wir sausen. Und dann in Schaffhausen angekommen wurden wir von Johann in Empfang genommen.

Von Schaffhausen nach Stein am Rhein fuhren wir mit dem Schiff, gut kamen wir an und liefen nicht auf ein Riff.

Einquartiert wurden wir in unserer Herberge, hier lebten wir gut wie Schneewittchen und die sieben Zwerge.

Toll geplant war für uns ein Programm mit Magie, Vergnügen, Revue und viel Tamtam, getanzt haben wir, gesungen und gelacht; als wir das Bett sahen, war’s Morgen und nicht mehr Nacht.

Am nächsten Tag haben wir langsam gemacht und dann einen herrlichen Abend am Rheinfall verbracht. Dort haben wir das „Züricher Geschnetzelte“ genossen und dieses mit einem guten Tropfen begossen.

Nach dem Besuch der Bar “Papillon“ in unserem Hotel mussten wir uns ausruhen ganz schnell, von Schlafen konnte man nämlich nicht mehr reden, denn die Uhr zeigte schon eine Stunde vor sieben.

Beim Frühstück konnten wir uns noch einmal Dank Ingolf die Lachmuskeln verrenken, doch dann mussten wir ans Abschiednehmen denken.

Auf dem Weg nach Schaffhausen zeigte Johann uns noch das „Paradies“ wo man einen kühlen Trunk sich schmecken liess.

In Schaffhausen wurde nun „Bis Bald“ gesagt und ich glaube, alle waren von Traurigkeit geplagt, dass diese schönen Tage waren so schnell entschwunden, aber dafür denken wir jetzt noch gerne an die tollen Stunden und auf der Rückfahrt wurde erklärt, dass man nicht in 10 Jahren erst wieder mal fährt.

Zum Schluss nochmals einen herzlichen Dank an unseren Freund in der Schweiz für die viele Arbeit bei der Planung und Organisation unserer Reis; denn das, was entsprang seinem Plane, das war, so kann man sagen; „allerbeste Sahne!“

 

Mein soziales Engagement im IDEM - Dienst

...eine gemeinnützige Tätigkeit

Im Dienst eines Mitmenschen (IDEM) besteht seit 1980 und bildet eine Gruppe von freiwilligen Frauen und Männern, die einen Teil ihrer Freizeit in den Dienst kranker Menschen stellen.

In der Zeit vom 14. Juli 1992 bis 31. März 1997 (5Jahre) war ich im IDEMDienst der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kanton Schaffhausen als Einzelbetreuer im Kantonsspital, Abteilung Geriatrie tätig.

Meine Aufgabe lautete, die Arbeit der Pflegefachpersonen in den Bereichen zu unterstützen, welche im Spitalalltag oftmals etwas zu kurz kommen. So umsorgte ich Patientinnen und Patienten während ihres Eintritts und Aufenthalts im Spital. Ich stand für Krankenbesuche, Gespräche, Spaziergänge, kleine Besorgungen, usw. zur Verfügung. Meine Tätigkeit erfolgte unentgeltlich.

ZEUGNIS

1993 Mein Business in Shanghai - China

Eröffnung Pica-Colour Separation LTD in Shanghai

Von links nach rechts: Alex Hirt – die neue Geschäftsführerin Kim Lim – und der e-book Autor

Von 1991 an pflegte ich eine geschäftliche Beziehung mit der Pica-Colour Separation LTD in Singapore. Singapore war damals eine gute Adresse, denn die Herstellungskosten für meine Produkte waren mehr als die Hälfte niedriger, als in der Schweiz.

Doch wurde bald offensichtlich, dass diese stetig anstiegen und sich letztlich allzu hoch gestalteten, um auf dem globalen Weltmarkt noch konkurrenzfähig zu bleiben. CEO Thomas Ling von Pica-Colour Separation LTD musste deshalb auf diese Entwicklung reagieren und eine Lösung finden.

Es wurde darum ernsthaft die Idee einer Produktionsstelle in China diskutiert, weil das Land ein neues Gesetz für Auslandschinesen verabschiedet hatte. Im Rahmen des selben durften sich Auslandschinesen innerhalb von China zu 60% an einem chinesischen Unternehmen beteiligen.

Folgende Gründe gaben dabei den Ausschlag, dort zu produzieren:

Sehr niedrige Produktionskosten bei gleichzeitig gut ausgebildetem Personal.

Auch bei der Standortfrage war man sich rasch einig: Dank Nähe zu Singapore, konnte es nur Shanghai sein!

Der bereits oben vermerkte CEO der Pica-Colour Separation LTD fragte mich während dieser Neuorientierungsphase an, ob ich allenfalls an einer Partnerschaft interessiert wäre.

Mir war zwar anfänglich nicht zu 100% bewusst, wie dies organisatorisch ablaufen sollte. Aber ich kannte meinen finanziellen Spielraum und das diesbezüglich von der Unternehmung erwünschte Engagement, welches mir überschaubar schien.

So wurde ich unter dem Motto „no risk, no fun“ Partner der

Pica-Colour Separation LTD – Shanghai !

2. Stock: unser Produktions- und Bürogebäude

Für die Eröffnung der Pica-Colour Separation LTD in Shanghai hatte ich einen guten Bekannten namens Alex Hirt aus Schaffhausen angeheuert, damit er mir als unparteiischer Dolmetscher etwas beistehen konnte.

Zum Hintergrund von Alex Hirt, war er ein ehemals erfolgreicher Wasserball-Spieler mit stattlicher Grösse von über 2 Metern, doch auf diese Ausprägung werde ich später an anderer Stelle noch einmal zurück kommen.

Die höchst bedenklichen „statements“ unseres chinesischen Begleiters…

Nach erster Nächtigung in einem Hotel Shanghais, welches sich direkt an einer enormen Kreuzung befand, trat ich nach dem Frühstück mit unserem chinesischen Begleiter auf die Terrasse und war unmittelbar verblüfft darüber, was sich da unten auf dem Strassen-Schnittpunkt abspielte: Hunderte von Chinesen verrenkten sich dort zum Taichi, wie mir unser Begleiter erklärte. Taichi ist eine chinesische Kampfkunst, doch diese Menschen kämpften nicht, sie vollführten die Taichi-Bewegungen lediglich der Fitness wegen. Es waren überwiegend ältere Leute die sich diesen offensichtlich allmorgendlichen Übungen akribisch hinzugeben schienen.

Während ich diesen einigermassen fasziniert zuschaute und sie fotografierte, musste ich einen neuen Film in meine Kamera einlegen. Mein Begleiter sah mir dabei zu und fragte mich wie aus einem Rohr geschossen: „Hans, kennst du einen grossen Film-Hersteller?“ Na klar erwiderte ich: Kodak und Fuji dürften wohl die grössten sein?“ Er lachte verschmitzt und erklärte mir, dass es in Peking einen Film-Hersteller geben würde, der alleine für den national chinesischen Markt produziert und mächtiger als Kodak, Fuji und weitere zusammen sei. Weiter erklärte er mir, anhand eines Beispiels, wie gigantesk China sei, indem er sagte: „“würden alle Chinesen zur gleichen Sekunde einen Luftsprung vornehmen, dann täte die Welt beben“…

Bin überzeugt, dass er Napoleon zitierte, der da schon vor mehr als 200 Jahren prophezeite: „Wenn China erwacht, wird die Welt erzittern!“ Dem ist gerade nichts mehr beizufügen…

 

Auf unserer Sightseeing-Tour war Alex die Attraktion

 

Während unserem zwei-tägigen Aufenthalt in Shanghai, sahen wir uns die Stadt an. Auffallend: Praktisch kein Autoverkehr, denn alles was sich auf den Strassen bewegte, waren Fahrräder und nochmals Fahrräder – sogar umfangreichste Lasten wurden auf Fahrrädern befördert. Interessant auch die unterschiedlichsten Bauarten der Gebäude, an welchen die unterschiedlichen Epochen und deren „Kolonialherren“ wie Engländer, Franzosen und Amerikaner zu erkennen waren. Auch wurden wir auf unserer Sightseeing-Tour immer wieder und ganz offensichtlich von relativ kleingewachsenen Chinesen bestaunt. Die Bewunderung galt allerdings nicht mir, sondern Alex, dem über 2 Meter hochgewachsenen Mann: Man konnte die Be- und/oder Verwunderung dieser Menschen förmlich spüren und auch vernehmen, da sie in ihrem Leben gewiss noch nie eine so gross und schlank gewachsene Person „in natura gesehen hatten.

Meine sportlichen Aktivitäten

Ski - Tennis - Velofahren - Golfen

1971 Mitglied Ski-Club Schaffhausen

Bis zu diesem Zeitpunkt war Skifahren für mich ein Fremdwort, denn während meiner Jugend war ich nur auf selbstgebastelten Holzbrettern vor unserer Haustüre im Westerwald herumgerutscht.
Nun stand ich plötzlich – ich hatte schon immer davon geträumt – auf einem Berg mit richtigen Skiern und versuchte, von eben diesem Respekt einflössenden Hügel herunter zu gelangen: Naturgemäss hatte ich diese erste Abfahrt schliesslich nur mit unzähligen Stürzen hintereinander wenigstens einigermassen überstanden.
Einige Clubmitglieder, die meine erste Horrorabfahrt beobachtet hatten, waren der Ansicht, dass ich Schwünge, also Kurven fahren müsse, nur so könne ich die Geschwindigkeit der sich wiederholt verselbständigenden Bretter kontrollieren…

Relativ rasch nahm ich wahr, dass ich wohl kaum je ein Slalom-, sondern – wenn überhaupt – Abfahrts-Ski-Ass werden würde. Weshalb ich mich fortan wiederholt nur noch zu Abfahrtsrennen anmeldete.

Mein grösster Achtungs-Erfolg blieb diesbezüglich die Teilnahme am Parsenn Derby in Davos, an welchem auch der bekannte Skirennfahrer Josef Minsch  teilnahm. Strecke Weissfluhgipfel – Conterser Schwendi immerhin: Ehre, wem Ehre gebührt!

 

1983 Eintritt in den Tennis Club Stein a. Rhein

Sehr angenehme Erinnerungen steigen in mir bei der Reminiszenz an diesen wunderschönen Tennisplatz mit Clubhaus unterhalb der Burg Hohenklingen auf: Eine lebhafte und wertvolle Kameradschaft gestaltete das Clubleben damals immer wieder zu einem Highlight!

Bestens erinnern kann und mag ich mich in diesem Zusammenhang auch an diverse Interclubspiele mit anschließend gemütlichem Zusammenhocken in geselliger Runde bis zu später – oder auch, mal früher – Stunde…
Vorab in den Wintermonaten unvergessen ebenso die sonntäglichen Doppelmatches mit den Club-Mitgliedern Ernst Sauerbruch, Hanspeter Hotz und Hans Frei in der Tennishalle zu Singen.

 

1999 kam ich per Zufall in Kontakt mit dem Golfspiel.

Ja, es war in der Tat ein reiner Zufall. Mein Bekannter Guntram Graf erzählte mir von seinem Ferienplan, einer Golf-Schnupperwoche in Salzburg.

Es ist mir im Nachhinein schleierhaft, warum ich mich damals spontan dazu entschloss, ihn zu begleiten; denn ich war bis dahin an Golf nicht sonderlich interessiert gewesen. Doch besagte Schnupper-Woche im Golfclub RIF – Salzburg entpuppte sich für mich als in jeder Hinsicht absolutes WOW-Erlebnis. Ungeniert lässt sich dazu sagen, dass ich wohl nie zuvor während einer Woche weniger Schlaf gefunden hatte als in eben dieser…
Unter anderem lautete das Ziel besagten Schnupperns, die Platzreife zu erlangen. Dank gegenseitigem Abschreiben der Lösungen, wurde diese selbstredend von sämtlichen Teilnehmern mit Bravour = HCP 54 bestanden. Aber darüber sollte des Sängers Höflichkeit eigentlich schweigen…

Nach Ende dieser Woche kaufte ich mir an Ort selbstverständlich noch ein komplettes Golf-Set und fuhr „golf-verliebt“ nach Hause.

Kaum zuhause angekommen, begab ich mich auf die Driving Range, wo ich von nun an regelmässig anzutreffen war. Dies zeitigte nach und nach nachstehende Erfolgserlebnisse:

1999  Platzreife Urkunde

2002 Gewinner „Schaffhauser Golfmeisterschaft“

2003 Gewinner „54 LochTurnier-Golfclub Königsfeld“

 

"Velo-Squadra Zingg" - Eine verschworene Gemeinschaft

1. Bericht von Karl Schlatter - Schaffhausen

Für 10 Tage im Mai eine verschworene Gemeinschaft: die „Squadra Zingg“ mit von links nach rechts: René Dux, René Meier, René Zingg, Hazy Meier, Dino Augustoni, Erwin Künzi, Christian Schaefle, Stefan Zuber, Erich Reuter, Karl Schlatter, Werner Weber und Hans Schäfer

Die Gentlemen bitten (wieder) zur Tour

Bereits zum 15. Mal startet morgen Freitag die mittlerweile unter dem Namen „Squadra Zingg“ bekannte Gruppe von Hobby-Radfahrern Richtung Süden, um auf einer sportlich gefahrenen Radtour – nach Sizilien, Sardinien, Kalabrien, Andalusien, Toscana etc. – wieder neue Landschaften im Mittelmeerraum zu er-fahren. Diesmal geht es auf 900 km rund um Korsika, selbstverständlich nicht ohne Abstecher ins gebirgige Landesinnere.

Die Zusammensetzung der Gruppe hat sich im Laufe der Jahre kaum geändert. Zentrale Figur, Initiant und Organisator war von Anfang an der Schaffhauser Bauing.-ETH René Zingg. Seinen Leithammel-Qualitäten ist es zuzuschreiben, dass 15 Individualisten aus fünf Kantonen sich einmal im Jahr jeweils im Mai -, zu einer verschworenen Gemeinschaft verbinden, um miteinander am Berg zu leiden, aber auf Passhöhe und kulinarischem Höhepunkt abend auch zu lachen!“

Superkameradschaft

Die Zusammensetzung DERSELBEN ist SO bunt wie DEREN Renntrikots. Vom Bildhauer bis zum Hotelier, vom Computer-Fachmann bis zum Architekten (gemeint ist der Ex-Profi Werner Weber, mit drei Tour de Suisse-Etappensiegen das sportliche Aushängeschild), vom Wirt bis zum Nationalökonomen, vom Juristen bis zum Grafiker – alle passen sie gut zusammen, weil sie einiges gemeinsam haben: ihre leidenschaftliche Begeisterung für den Radsport, ihre Lust auf Abenteuer (soweit dies in unseren Breitengraden überhaupt noch möglich ist) und ihre Freude an exklusivem Material(Carbon-Rahmen gehören bald zum Standard). Dazu kommt eine Superkameradschaft, die sich dann bewährt, wenn einer stürzt, Defekt hat oder einmal einen schlechten Tag erwischt.

An meine allererste Tagesetappe mit der „Squadra Zingg“ kann ich mich noch haargenau erinnern. Sie begann nicht gut und endete für mich – damals als Greenhorn der Gruppe – mit einem mittleren Desaster. An jenem 1. Mai des Jahres 1982 nahm das Unheil seinen Lauf, bevor wir auf den Velos sassen: Die MS „Aurelia“, welche uns über Nacht von Genua nach Porto Torres im Norden Sardiniens brachte, kam bedenklich ins Schlingern. Unsere Stimmung sank unter den Nullpunkt und die Seekrankheit leerte unsere Mägen bis zur Galle. Noch im Hafenareal meldete der erste bereits Defekt – wenig später sogar einen Sturz. Der Pechvogel erhielt von Hilfssanitäter Mano den „Pechvogel-Preis“ in Form von Bandagen um Ellenbogen und Knie appliziert. Doch nicht genug damit, zusammen mit einer kleinen Gruppe verlor ich den Anschluss an die Spitze und bald auch die Orientierung. Wir fuhren in den Lauch hinaus und machten – dank einer happigen Zusatzschlaufe – aus der sogenannten Einrolletappe mit 156 km gleich unsere private Königsetappe. Das Treppensteigen im Hotel wurde zur Qual und ich stellte mir die bange Frage, wie das weitergehen sollte; noch lagen 800 km sardische Strassen vor uns. Es ging dann aber alles doch besser, denn ich lernte recht bald, was es heisst, „in die Kabel zu beissen“ und in die Pedale zutreten, bis die Schläuche rasseln. So schnell fiel ich nicht mehr „aus dem Kuchen“, lieber litt ich im Feld, als allein „im Wind zu hängen“.

Ätna in Aktion

Im Jahre 1983 peilten wir unseren Startort – Catania am Fusse des Ätna – erstmals mit dem Flugzeug an. Je schneller die Reise, desto krasser die Gegensätze: Kaum hatten wir die gediegene Schweiz verlassen, standen wir im Chaos der mit einer halben Million Einwohnern zweitgrössten Stadt Siziliens. Im Strassenverkehr schien ein Krieg aller gegen alle zu herrschen. Wir befürchteten schon das Schlimmste und waren dann währendem ganzen Giro di Sicilia angenehm überrascht über die Generosität der Sizilianer gegenüber uns auch nicht immer regelkonformen Velofahrern.

Selbstverständlich haben wir sie alle überwunden, die bekannten Touristenorte Taormina, Siracusa, Agrigento, Palermo. Den nachhaltigsten Eindruck hinterliess aber die Industriestadt Gela (70‘000 Einwohner). Wir erreichten sie auf einer 150-Kilometer-Etappe von Siracusa her. Offenbar hatten wir am Morgen zu wenig gegessen. In der Steigung hinauf nach der Stadt Ragusa waren einige einem Hungerast nahe, als René bei einem Ristorante endlich vom Rad stieg. Ragusa-Stengel gab es zwar keine, wohl aber eine währschafte Zuppa Pavese und eine Portion Spaghetti, bester „Kitt“ für ein tempostarkes Finale. Schiedsrichter spielte dabei der Scirocco, der bis Gala manche Beine hohl blies. Beim Abendspaziergang durch die Altstadt begegneten wir Tausenden von Leuten, die auf und ab flanierten. Wer geglaubt hatte, dass sich dabei eine rege Einkaufstätigkeit entwickelte, täuschte sich. Die Ladengeschäfte blieben praktisch leer, Einkaufssäcke trug niemand. Die Menschen waren einfach auf der Gasse, denn auch Restaurants oder Bars gibt es in Gala kilometerlang keine.

Velo-Squadra Zingg in Spanien

Neu an unserer Andalusien-Tour war nicht nur das Land (erstmals Spanien), sondern auch die Tatsache, dass wir den Begleitwagen nicht mehr abwechselnd selbst chauffieren mussten, sondern dafür einen Chauffeur hatten – und was für einen: Pino Ciaccio! Pino war vom ersten Tag an die „Seele“ des Klaviers“. Er war für alles zuständig: Am frühen Morgen für die gute Stimmung, unterwegs für die Sandwiches und die Bananen und für harassweise Mineralwasser, am Etappenziel für die (vorreservierten) Hotelzimmer und schliesslich am Abend für den Telefonbericht aus der Ferne für Radio Munot. Appropos Hotel: zweimal stiegen wir – nicht ohne Stolz – in Hotels ab, wo gemäss pompöser Tafel vor uns schon Spaniens König Juan Carlos logiert hatte. So im „Reina Victoria“ in Ronda und im „Reina Christina“ mitten in einem tropischen Park in Algeciras. Hier waren auch unsere exklusiven Rennvelos standesgemäss untergebracht, nämlich im 1. Stock des Luxushotels in einem mit Spannteppichen belegten Zimmer!

Pico di Veleta

2600 Höhenmeter an einem Stück! So etwas ist mit dem Velo nur auf der höchsten, geteerten Bergstrasse Europas hinauf zum Pico di Veleta (3475 M.ü.M) möglich. Als wir am Morgen in Granada aus dem Hotel „Carmen“ traten, strahlte der schneebedeckte Pico in der fernen Sierra Nevada bereits im glänzenden Sonnenlicht, als ob er sich über unsere geplante Attacke freuen würde. Nach 12 km flacher Anfahrt ging es los. Es wurde wieder einmal auffällig still im Feld und jeder suchte seinen Tritt. Nur nicht zu schnell angehen, lautete die Devise.

Denn keiner hatte sich je schon auf ein solches Abenteuer eingelassen und keiner wusste, bis zu welcher Höhe die Strasse offen war. Im Hochsommer soll sie bis auf 3400 M.ü.M. schneefrei sein! Die Abstände in der Gruppe wurden schnell grösser und grösser, einsam voraus Christian Schaefle und René Dux, dann stark aufgesplittert die anderen. Jeder kämpfte seinen Kampf gegen sich, gegen die Höhe und bald auch einmal gegen die Kälte, die immer mehr unter die Haut ging. Pino hatte im Bus alle Hände voll zu tun, bis jeder seine Jacke und seine langen Hosen hatte. Dann endlich war es soweit: auf 2’000 M.ü.M. war Ende der Stange. Die Strasse war gesperrt, da noch mit Schnee bedeckt. Manch einer mag froh gewesen sein, weil er doch langsam sein Limit kommen sah. Mit trockenen Kleidern ging es dann fast eine Stunde nur bergab mit vor Kälte klammen Fingern und steifem Rücken.

Morgen also geht es ab nach Korsika, wo es wohl – trotz Abstecher ins Gebirge – heisser zu und hergehen wird.

"Velo-Squadra Zingg" - Dem Herzschlag Siziliens auf der Spur

2. Bericht von Karl Schlatter – Schaffhausen

Von links nach rechts: Micheal Both, Albert Fritz, Pino Ciaccio, Dino Augustoni, Christian Schaefle, Stefan Zuber, Olaf Greis, Hans Schäfer, Karl Schlatter, Franz Schudel, Rico Reuter

Bereits zum dritten Male war Sizilien das Ziel der „Squadra Zingg“. Dieses Jahr markierten die elf radsportbegeisterten Schaffhauser mit ihren Schweisstropfen auf 730 km die Strassen im wenig bekannten Westteil der Insel.

Heisser Schirokko

Geplant war eine leichte erste Etappe von Palermo nach Trapani über (nur) 90 km und mit wenig Steigungen, also gerade richtig, um locker einzurollen und den Klimaschock zu verdauen. Nicht geplant war der Schirokko, ein heisser, trockener Sturmwind, der vom nahen Afrika her über ganz Sizilien hinwegfegte und uns stellenweise fast zum Stehen brachte. Einer duckte sich in den Windschatten des andern, und jeder machte sich auf seinem Rennvelo so klein als möglich. Immerhin hatte der Schirokko auch sein Gutes: Er fegte den Himmel frei von Wolken, machte die Hitze erträglich und trocknete uns mit sanfter Hand den Schweiss von der Stirn. Doch die erste Etappe bestand natürlich nicht nur aus Wind. Vom ersten Kilometer an fühlten wir uns wohl auf unserem Weg in den wenig bekannten Westteil Siziliens. Wir sogen die Düfte der mediterranen Pflanzenwelt ein, als ob es ein Parfüm wäre, und wir genossen die wechselnden Bilder einer relativ kargen, aber trotzdem reizvollen Landschaft entlang des azurblauen Castellammare del Golfo.

Der gute Geist von Salemi

Auf unserer mit 150 km längsten Etappe, von Trapani über Marsala nach Sciacca, erreichten wir zur Mittagszeit das herrlich gelegene Bergstädtchen Salemi. Auf der „Piazza Garibaldi“ herrschte ein ausgewachsenes italienisches Verkehrschaos. Und wir, mitten im Blech und Lärm, suchten den Weg nach Castelvetrano, und zwar nicht die Haupt-, sondern eine kleine Nebenstrasse. Zahlreiche Passanten berieten uns liebenswürdig, konnten sich aber nicht einigen. Ein erster Polizist kam zu Hilfe, ein zweiter und ein dritter stiessen hinzu. Das Palaver wurde immer grösser, die Klarheit über unsere Route immer kleiner. Schliesslich hatte einer der Polizisten ein Einsehen; er stieg kurzerhand auf sein Motorrad und lotste uns mit Eleganz und Grandezza durch das Labyrinth von Strassen und Gässchen wieder hinaus in die gleissende Landschaft.

Weitere unberührte Landschaften im schweisstreibenden Aufstieg nach Chiusa.

.

Grosser Empfang in Chiusa

Unser Chauffeur, Organisator, Kenner der italienischen Gastronomie, Faktotum, kurz die Seele unserer Gruppe, ist Pino Ciaccio, allseits bekannt als Moderator bei Radio Munot. Pino Ciaccio Geburts- und Elternhaus steht in Sizilien, in Chiusa. Und genau dieses Bergdorf auf 624m inmitten, einer urtümlichen Landschaft erreichten wir – nicht ganz zufällig – am dritten Tag exakt zur Mittagszeit. Die Glocken von „Santa Maria Assunto“ schlugen gerade zwölf Uhr, als wir verschwitzt und leicht ausser Atem vor dem Rathaus vorfuhren. Sindaco Pietro Ragusa erwartete uns zum offiziellen Empfang. Es wurden Reden gehalten und Präsente ausgetauscht. Der Sindaco erhielt das Schaffhauser Stadtbuch und jeder von uns eine vergoldete Medaille im blauen Etui. Dieser Tag dürfte in die Geschichte von Chiusa eingehen, denn noch nie zuvor wurden im ehrwürdigen Ratssaal Gäste im Renntenue offiziell empfangen.

Empfang im Rathaus von Chiusa. In der Mitte Sindaco Pietro Ragusa, flankiert von Karl Schlatter und Pino Ciaccio

.

Mama und Papa Ciaccio  

Was italienische Gastfreundschaft heisst, erlebten wir dann im Hause Ciaccio, bei den Eltern von Pino. Speziell für uns hatte Papa Ciaccio ein junges Lamm geschlachtet und über dem offenen Feuer gebraten. Wir assen Salat aus seinem eigenen Garten und tranken seinen (übrigens ausgezeichneten) Vino Nostrano. Und als Dessert genossen wir seine Kirschen, die gerade in diesen Tagen reif wurden. Während Stunden lehnten unsere Velos an der Hausmauer, und keiner dachte daran, dass wir zurück ans Meer noch 50 km abzuspulen hatten.

.

Kurzer Halt in Caltabellota, dem höchsten Punkt der Tour.

Die Defekthexe von Alcamo

War es einfach Pech, oder hatte Olaf Greis die Defekthexe erzürnt? Oder waren es schlicht die Millionen von Scherben auf den sizilianischen Strassen? Jedenfalls musste der Feuerthaler Gemeinderat gleich dreimal Defekt melden, und das innerhalb weniger Kilometer in Alcamo! Zum Glück hatten wir Albert Fritz dabei.

Mit der Routine eines ehemaligen Profis (34 Siege an Sechstagerennen, 3 Tour de Suisse-Etappensiege) behob er den Schaden in kürzester Zeit, so dass wir auch diese Etappe einigermassen im Rahmen der Marschtabelle zu Ende brachten.

 

Epilog: Die Seele der Sizilianer

Wir übernachteten zwar immer in Hotels am Meer, unsere Touren führten uns aber jeden Tag weg von der Küste. Man sagt, das Herz der Sizilianer schlage im Landesinnern, im Hügelland. Während 730 km waren wir dem Herzschlag Siziliens auf der Spur: abseits vom chaotischen Küstenverkehr in stetem Auf und Ab durch ausgedehnte Olivenhaine und Zitronenplantagen; dann wieder durch karge, stille Landschaften. Nur selten ein Dorf, nur selten ein Auto. Das ist es, was auch das Herz von Velofahrern höherschlagen lässt, und ihre Seele erfreut. Und ähnlich musste auch Johann Wolfgang von Goethe gefühlt haben, wenngleich er damals im Jahre 1787 nicht im Rennvelo durch Sizilien fuhr: „Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: Hier ist erst der Schlüssel zu allem“.

41 herrliche Jahre in der Schweiz

Während meiner insgesamt 41 angenehmen und vielseitig bereichernden Jahre in der Schweiz, lebte ich in den Kantonen Zürich und zuletzt Schaffhausen.

1989 habe ich in Stein am Rhein eine spezielle Attikawohnung erbaut und dort 20 abwechslungsreiche Jahre genossen.

Thailand

Seit 2000 ist Phuket meine bevorzugte Feriendestination

So kam ich erstmals 1994 bei einem „Stopover“ auf dem Luftweg nach Singapore mit diesem bezaubernden Land in Kontakt.

Zu Singapore pflegte ich zuvor über mehrere Jahre hinweg geschäftliche Beziehungen, die später aus wirtschaftlichen Gründen nach Bangkok verlegt wurden. Damit lernte ich Bangkok und vorab auch ein wenig die thailändische Kultur kennen.

Sehr schnell verliebte ich mich in die vielfältige, kreative und obend’rein kalorienarm gesunde thailändische Küche, weshalb diese Liebe bis heute anhält

Seit 2000 überwintere ich regelmässig 2 bis 3 Monate auf Thailands grösster Insel Phuket.

Nicht nur die vielseitige, einheimische Speisekultur des Landes, sondern ebenso dessen angenehm mildes Klima sowie nicht zuletzt seine begeisternd weitläufigen Golfplätze verleihen meinen Aufenthalten permanent ein gutes Wohlgefühl! 

Amazing Thailand

...meiner ersten Impressionen in Thailand

Elektrische Installationen

Dieser Elektriker ist für mich ein Genie, denn sich in diesem Kabelsalat zurecht zu finden, ist meiner Ansicht nach wirklich genial. Er steht auf einer Bambusleiter ohne jegliche Absicherung, die Bambusleiter fusst auf dem Strassenboden, neben dem der Strassenverkehr vorbei rollt…

Persönlich frage ich mich immer mal wieder, ob sowas tatsächlich funktionieren kann? Aber Sie als Leser können beruhigt sein, da ich problemlos maile, telefoniere sowie SMS- und WhatsApp-Nachrichten versende und erhalte.

Die Elektrizitätszähler…..

…..sind ausserhalb der Häuser montiert. Eigentlich ganz praktisch für den Stromableser, da er damit nie vor verschlossener Tür‘ steht…

Strassenverkehr: 

Solange sich die Räder drehen, wird auch gefahren. Wie das versicherungstechnisch in solchen Fällen abläuft, entzieht sich meiner Kenntnis…

Eine spezielle Ladung…

Als ich diesen Moped-Fahrer auf der Strasse angehalten hatte, um zu fragen, ob ich sein Gespann und seine „Ladung“ fotografieren dürfe, war dieser sichtlich erstaunt: Für ihn wäre das „ganz normal“, dass er mit 10 Personen unterwegs sei.

Diese Mopeds mit Anhänger nennt man „Rth phwng Khäng“

Für die meisten Thais ist das Moped in Thailand Transportmittel Nr.1. Es wird für den normalen Transport von Personen und selbstverständlich auch für geschäftliche Zwecke genutzt.

Business  – Fotostudio

An jeder Strasse oder gut frequentierten Plätzen stehen diese für den Verkauf umgerüsteten Mopeds mit Anhänger.

Auch gibt es feste Standplätze, für die jedoch eine Miete anfällt.

Dieses umgebaute Moped steht vor dem Immigration-Office von Phuket-Town und ist ein „Fotostudio“: Die meisten Ausländer benötigen immer wieder in letzter Minute noch ein Passfoto…

Ein mobiler Suppenkiosk

…..ein Fleischhändler bei 35° im Schatten…

Ganz Spezielles wird auf diesem motorisierten Verkaufsstand angeboten; beispielsweise frittierte Maden und sonstiges Ungeziefer… Guten Appetit!…

… und zum Dessert eine Glace vom mobilen Eismann

Eine Moped-Tankstelle

Besen- und Korbwaren Verkäufer

Nicht auf einem umgebauten Moped, sondern auf einem Handwagen bieten diese Verkäufer ihre Besen- und Korbwaren an.

Phuket Vegetarian Festival

...ein spirituelles Spektakel der Extreme

Für die chinesisch-stämmige Bevölkerung Phukets ist es – neben dem Por Tor Festival – das wichtigste spirituelle Ereignis des Jahres. Dieses findet jährlich im 9. Monat des chinesischen Mondkalenders statt.

Das Phuket Vegetarian Festival ist eine farbenfrohe Veranstaltung, die den Glauben der chinesischen Gemeinschaft an die Abstinenz von Fleisch und verschiedenen Stimulanzien während dem neunten Mondmonat des chinesischen Kalenders feiert. Es ist berüchtigt für seine gesundheitlich gefährlichen und extremen Feiern.

Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stehen die chinesischen Tempel in Phuket Town, Kathu und Tha Ruea, sowie die zahlreichen Strassenumzüge, die an den Tempeln starten und enden. Rund um die Tempel sind Stände mit vegetarischem Essen aufgebaut und es gibt einiges an Rahmenprogramm zu sehen und erleben.

Die Highlights sind für die meisten Besucher die Strassenumzüge, welche an den meisten Tagen des Festivals stattfinden. Im Mittelpunkt dieser Umzüge stehen die Mah Song als Auserwählte, die während der Feierlichkeiten die göttlichen Geister in sich tragen und durch ihre Körper grosses Leid auf sich ziehen, um damit Glück und Gesundheit für die Gemeinschaft zu erbringen.

Um dies zu tun, durchbohren sie ihre Wangen mit dicken Metallstäben, Speichen  von Fahrrad-Rädern, Messern, Tankstutzen, Nadeln, Büffelhörnern und allem was sich sonst noch finden lässt…

Um dies zu tun, durchbohren sie ihre Wangen mit dicken Metallstäben, Speichen von Fahrrad-Rädern, Messern, Tankstutzen, Nadeln, Büffelhörnern und allem was sich sonst noch finden lässt…

Überall werden kleine Altäre vor Häusern aufgebaut, und die Menschen verneigen sich, um von der Gebetsfahne der Mah Song am Kopf berührt zu werden und dabei etwas vom guten Geist abzubekommen. Aber die Strassenprozessionen finden nicht nur für die Zurschaustellung der gepiercten Mah Song statt.

Während den Prozessionen werden die 9 Götter, welche für das Festival auf der Erde weilen, durch die Strassen getragen. Weiss gekleidete, vermummte Helfer und Gläubige tragen die Götter und Opfergaben auf Holzgestellen durch die Strassen. Dazwischen fahren Autos mit Opfergaben und dröhnender Musik. Sogar Schulklassen nehmen an den Prozessionen teil.

Während des gesamten Festivals wird viel geböllert. Ständig werden irgendwo Böllerketten abgebrannt, aber auch Kracher direkt auf die Teilnehmenden an den Strassenumzügen geworfen.

Doch was am letzten Abend stattfindet, ist kaum zu beschreiben…

Denn dann gibt es einen letzten Strassenumzug, bei dem Mah Song und eine Unmenge an Helfern Opfergaben von sämtlichen teilnehmenden Tempeln auf die grosse Freifläche von Sapan-Hin (ein Vergnügungspark) bringen. Dort werden die Opfergaben zu einem grossen Scheiterhaufen ausserhalb des dortigen Tempels aufgebaut. Während der gesamten Prozession ist der Weg vom alten Zentrum Phuket Town bis hinaus nach Sapan-Hin überfüllt mit mehrheitlich in weiss gekleideten Menschen.

Die Zubringerstrassen sind verstopft mit Mopeds und Autos. Je näher man an jenen Freizeitpark kommt, desto dichter das Gedränge. Beide Strassenseiten und auch der begrünte Mittelstreifen sind voll von Menschen, welche für die Prozessionen beidseitig ein Spalier bilden. Letztere schmeissen dabei mit Böllern vor und auf die vorbeischlendernden Träger und Mah Song.

Von aussen werden Böllerketten an Stäben über die Strasse gehalten, so dass diese direkt über und an den Gesichtern und Körpern der Mah Song explodieren. Dabei gehen viele mit nacktem Oberkörper und teilweise gar ohne Schuhe durch diese Böller-Hölle.

Selbst für unbeteiligte Zuschauer ist das Ganze nicht ungefährlich. Überall fliegen Böller aus allen Richtungen. Gerade jüngere Thais bereiten sich einen Spass daraus, solche gezielt auf Farangs (Ausländer) zu werfen. Bei meiner ersten – und mit Bestimmtheit letzten (…) – Teilnahme an diesem Spektakel, beging ich den grossen Fehler, in Sandalen hinzugehen, womit ich mir riesige Brandblasen an den Füssen holte…

Die Luft ist dabei voller Rauch und teilweise kaum zu atmen. Wer keine Ohrstöpsel mitgebracht hat, dem pfeifen die Ohren noch 3 Tage danach – was bei mir keinen Unterschied ergibt  denn mein Tinnitus „pfeift“ leider eh permanent…

Ruhiger geht es dann wieder auf dem grossen Gelände von Sapan Hin selbst zu, auf welchem die Opfergaben aufgehäuft werden. Nachdem diese niedergelegt wurden, laufen die Mah Song über glühende Kohlen. Wenn gegen Mitternacht von allen teilnehmenden Tempeln die Opfergaben eingetroffen sind, gibt es eine gemeinsame Andacht mit den Tausenden an weiss gekleideten Gläubigen. Im Anschluss daran wird der grosse Haufen mit Opfergaben angezündet und verbrannt. Mit dieser letzten Zeremonie werden die auf Erden eingeladenen Götter wiederum für ein Jahr verabschiedet.

Wissenswert:

Das Festival wird übrigens in ganz Südost-Asien als Nine Emperor God Festival zur selben Zeit, nämlich für 9 Tage ab dem Vollmondtag des 9. chinesischen Monats begangen. Dabei wird den neun göttlichen Söhnen des Gottvaters Zhou Yu Dou Fu Yuan Jun und der Gottmutter Dou Mu Yuan Jun gehuldigt. Diese werden auf die Erde eingeladen, um sie zu ehren.

1. Tag - meine Reise nach Chiang Rai

Dez. ,02: Anreise und Einchecken

Nordöstliche Provinz Thailands mit Zentrum Chiang Rai; Bevölkerung: ca. 1 Mio.

Durchschnittliche Jahrestemperatur 25° C, Winter von Nov. bis Febr. um 13°C, März bis Mai rund 35°C;

Reisproduktion mit statistisch höchsten Erträgen aller Provinzen Thailands, obwohl nur ein Drittel der gesamten Fläche genutzt wird.

Von meinem Wohnort in Thailand, der Insel Phuket (gesprochen Pu-kett), bin ich mit Thai Airways über Bangkok nach Chiang Rai geflogen. Abgeholt wurde ich am Flughafen wie abgesprochen von der Schweizer Familie Rufer. Christian Rufer, seine attraktive Frau Nazareth, eine Karen (Karen ist ein Volksstamm) und seine süsse Tochter Christina. Diese erklärte mir in originalem Schweizer Walliser-Deutsch, dass sie 6 Jahre jung sei. Die Sechsjährige spricht 5 Sprachen: Thailändisch, Englisch, Schweizerdeutsch, Karen und Lahu.

Nachdem mein Gepäck in deren Off-Roader verstaut war, fuhren wir auf dem Highway in Richtung Chiang Mai.

Nach ca. 3/4 Stunden Fahrzeit verliessen wir den Highway, um beim kleinen Dorf Mae Suai rechts ins WAWI-Tal abzubiegen. Christian nennt dieses Tal gerne das „verlassene Tal“.

Das WAWI-Tal ist allenfalls Fussballbegeisterten ein Begriff, da hier in diesem wunderschönen, Buddha sei Dank, noch unbekannten Tal der Fussballspieler Stefan Effenberger ein Schul-Projekt für Hill-Tribes-Kinder gestartet hat. Hill-Tribes sind ethnische Minderheiten, die sich aus verschiedenen Volksstämmen zusammensetzen, wie

KAREN = ehemalige Flüchtlinge aus Burma (dem heutigen Myanmar)

AKHA, LAHU und LISU = frühere Flüchtlinge aus Tibet sowie

YAO und HMONG = ehemalige Flüchtlinge aus China. Diese Volksstämme sind in den letzten 50 bis 100 Jahren illegal nach Thailand eingereist und leben heute noch zum grössten Teil illegal in den Bergen von Nordthailand. Sie werden von der Regierung geduldet, d.h. kaum beachtet, jedoch wird ungerne öffentlich über dieses Problem (Amazing Thailand) debattiert.

Nach ca. 20 Minuten Fahrt auf einer halbwegs guten und teilweise geteerten Strasse, erreichten wir auf einer Höhe von 600 m die Lodge (Guesthouse) der Familie Rufer, bestehend aus 10 kleinen Bungalows, welche an einen Berg gebaut sind. Absolute „Natur pur“!

Bei 36°C im Schatten von Phuket abgeflogen, herrschten hier um 18.00 Uhr nur noch 15°C. Und es sollte noch kühler werden, denn in den Nächten sinken die Temperaturen dort bis auf 5°C.

Vor allem vor Weihnachten war es für Thailänder Verhältnisse „bitter kalt“. Die Temperaturen sanken des Nachts auf 10 Grad.

„Ab den Festtagen dauern die Tage 4 Minuten länger“. Am kürzesten Tag hält die Dunkelheit lange 13 Stunden an.

Dieser Tatsache hätte ich natürlich in weiser Vorhersehung vorgebeugt und war daher mit warmen Kleidern recht gut ausgestattet.

Nach dem Einchecken in einen der bereits erwähnten kleinen Bungalows und einem Rundgang durch diese herrliche, ruhige Anlage, wurde mir im Resort-eigenen Restaurant ein feines thailändisches Abendessen serviert. Im Anschluss daran nahm ich mit einigen anderen Gäste aus Deutschland, Frankreich und Japan den „Schlummerbecher“ am Lagerfeuer ein. Während dem spassigen Beisammensein informierte mich Christian über die geplante, mehrtägige Tour. Dabei riefen seine Erläuterungen und Erzählungen von vergangenen Touren grösste Begeisterung in mir hervor. So wurde beschlossen, dass Tagwache um 8.00 Uhr sei, die Abfahrt um 9.00 Uhr vonstatten gehen sollte . Eigentlich wollte ich eine frühere Abfahrtszeit vorschlagen, aber hielt mich damit zurück. Und dem war gut so, denn es war für mich ungewohnt kalt am Morgen d’rauf. Ich zog mir zwei Paar Socken an, denn in Thailand betritt man den Wohnbereich immer ohne Schuhe, auch wenn es noch so kalt sein sollte…

2. Tag meiner Reise nach Chiang Rai

Andere Landstreifen, andere Sitten.

WAWI-Tal

Nach einem reichhaltigen Frühstück – u.a. Nudelsuppe mit Seafood und Reis sowie vielen Früchten – wurden meine sieben Sachen wiederum in den Off-Roader verstaut.

Punkt 9.00 Uhr fuhren wir, auf der wir angereist waren, ca. 10 km zurück, als Christian links weg in den Dschungel einbog. Nach wenigen Metern befanden wir uns in einem ausgewaschenen Flussbett, wie ich auf Anhieb dachte, aber Christian belehrte mich, dass dies die Strasse sei, welche zu diesen Hill-Tribes-Bergvölker führe. Ich war effektiv für einen Moment lang sprachlos, da mir absolut undenkbar schien, so eine kraterähnlich holprige „Strasse“ zu befahren. Doch Christian demonstrierte sogleich, dass er hierzu den kleinsten Allradgang einlegte und wie  ein Slalomläufer den Berg hinauf fuhr.

Temporär befand sich mein Wohlbefinden zwar „im Keller“, doch nach einigen Minuten sprang die Ruhe von Christian auf mich über und ich begann mich zu erholen. Was jedoch immer nur von kurzer Dauer bleiben konnte, denn die Schläge der Schlaglöcher waren dermassen unbarmherzig hart. Allmählich war ich jedoch soweit, dass dennoch die Gegend auf mich einwirkte. Und was da an Einmaligem zu sehen war, stimmte mich euphorisch. Denn mittlerweile waren wir ein schönes Stück den Berg hinan „gefahren“, und dort bestachen unendlich weite Berg- und Tallandschaften in ihrer einladenden Naturschönheit.

Auch stand urplötzlich quasi aus dem Nichts ein Hill-Tribes -Jäger vor uns

Leider ist auf diesem Foto nicht zu erkennen, dass der Mann genauso über unser Erscheinen erschrak, wie wir über das seinige. Er wollte sich vorerst auch nicht fotografieren lassen, da er in seinem Leben wohl noch kaum einen Fotoapparat gesehen hatte. Seine Zähne waren nicht zu erkennen, da der ganze Mund mit einer tiefroten Paste gefüllt war. Christian erklärte mir später, dass dieses rote Zeug eine Art Suchtmittel sei, das gleichermassen von Frauen und Männer gekaut würde.

„Jedenfalls war es ein AKHA-Jäger“, wie mein Freund anfügte.

Nach kurzer Weiterfahrt führte uns die „Strasse“ in ein AKHA-Dorf, wo Frauen beim Flechten von Bambusmatten zu sehen waren. Bei diesem AKHA-Stamm typisch, soll die Bauart der Hütten sein. Diese würden stets auf Pfählen errichtet. Ganz im Gegensatz zu denjenigen der Hmong, deren Hütten direkt auf dem Lehmboden stünden, womit der Lehm- als Fussboden diene.

Die moderne Zivilisation hatte hier noch kaum Fuss gefasst. Schweine, Wasserbüffel und fremdfeindliche Hunde scharrten zwischen den Hütten auf dem Lehmboden. Frauen flochten und mahlten Reis auf dieselbe Art, wie diese Tätigkeit schon in der Steinzeit ausgeübt worden war. Scharen von nackten Kindern blickten mich bei unserem Eintreffen scheu an.

Ich erlaube mir anzumerken, dass diese Menschen hier zwar wie vor 200 Jahren oder mehr leben, höchstwahrscheinlich aber glücklich sind.

Unsere Slalomfahrt zog sich die Serpentinen hinauf weiter in ein Hmong-Dorf. Hier ist zu sehen, dass die Hütten direkt auf dem Lehmboden stehen.

Im Hintergrund im Bild die Dorfnäherin und in der Mitte der e-book Autor

 

Hmong-Frau mit Kind und Speicher-Hütte auf Pfählen im Hintergrund.

Unser nächstes Zwischenziel war eine riesengrosse, mit staatlichen Finanzmitteln erbaute Agro-Anlage in Doi-Chaang. Mit solchen Projekten will man dem Opiumanbau entgegenwirken. Soweit ersichtlich nur Pflanzen und Bäume in allen Grössen. Hier wird vorwiegend der Kaffeeanbau gefördert, obwohl die Thailänder (noch) keine Kaffeetrinker sind: Für dessen Absatz gibt es ja genug Touristen…

Auch Litschi-, Mandarinen- und Bäume, deren Früchte ich nie zuvor sah, werden angebaut sowie Erdbeer-Stauden angepflanzt.

Plantagearbeiter mit Kaffeebohnen, die zum Trocknen ausgelegt sind.

Mit dem Erreichen des Elefantenberges hatten wir sodann den höchsten Berggipfel erreicht. Hier oben leben zwei Mönche in einer weit ausladend berückenden Parkanlage mit sehr vielen, verschiedenen Statuen aus unterschiedlichem Religions-Hintergrund, z.B. buddhistische, hinduistische und christliche.

In diesem Park erblickten wir AKHA-Frauen bei ihren Stickerei-Arbeiten.

Wonach unsere Fahrt wiederum rapide abwärts ging und ich konstatierte, dass ich mich erneut nicht sonderlich wohl dabei fühlte, weil teilweise nur noch die Motorhaube zu sehen war und mich der Gedanke beschlich, dass wir kaum mehr Boden unter dem Wagen hätten. Doch „mein Driver“, so benannte ich mittlerweile Christian, strahlte sichtliche Freude an der Talfahrt aus…

Nur seltenst kam uns dabei ein Auto oder ein ähnliches Gefährt entgegen, was bei unserem Fahrer ein jedes Mal grösste Konzentration hervorrief; denn die Hill-Tribes haben nie eine Autoprüfung absolviert, weshalb dort jeder einfach d’rauflos fährt. Plötzlich sahen wir auf unserer Talfahrt eine LISU-Frau mit zwei Kindern und einem vollen Korb Ingwerknollen auf dem Rücken. In dieser völligen Wildnis ist so ein farbiger Anblick unbeschreiblich berührend.

Ich wusste nie so richtig, ob ich diese Menschen fotografieren durfte oder nicht. Weshalb ich Christian danach fragte, wie ich mich diesbezüglich verhalten solle.

„Etwas Geld geben“ verneinte er, denn er habe bewusst eine Tour abseits von jeglichem Tourismus gewählt. Daher würden die Ansässigen nur äusserst selten mit Fremden in Kontakt kommen. Dann kam mir spontan die Idee, diesen Ur-Einwohnern die Digitalbilder auf der Kamera zu zeigen, womit ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte: Teilweise lief das ganze Dorf zusammen, um dieses „Wunderding“ mit ihrem Konterfei d’rauf zu bestaunen.

Mittlerweile war unsere, für mich halsbrecherisch gewesene Talfahrt Gott sei Dank zu Ende und wir gelangten beim kleinen Dorf Huai Saan Phab Phla wieder auf eine soweit normale Strasse, die 1211. Nach einem Verpflegungsstopp setzten wir uns weiter Richtung Chiang Rai in Bewegung.

Chiang Rai wurde jedoch teilweise umfahren, und bei mir kam etwas Wehmut auf, als wir an zwei Wegweisern für Golfplätze vorbeifuhren. Deren Namen lauten Suntiburi– und Waterford Valley.

Wir hatten nun noch eine grössere Strecke vor uns, weshalb die eher zügige Fahrt auf der 1173 durch eine flache Landschaft, bei Mae Bong (eigentlich würde dies Baan Mae Bong heissen, denn Baan steht für Dorf) auf die 1098 sowie bei B. Kaen Nua auf die 1174 nach B. Thung Ngiu führte.  Unser Ziel war das Grenzdorf Chiang Khong am Mae Khong River, dem Grenzfluss zwischen Thailand und Laos.

Bei der Ein-, besser Durchfahrt kam ich mir vor wie in einem Wildwestfilm: Praktisch nur eine langgezogen breite Strasse und an dieser zur Linken wie Rechten Shop an Shop, Restaurants, Bars und selbstverständlich auch übliche Häuser. „Ein putziges kleines Schmugglerdorf“, dachte ich mir, und dies sollte sich auch bewahrheiten, denn hier scheint es wirklich zu boomen seit Laos den Grenzübertritt für Touristen geöffnet hat.

Offensichtlich versucht hier jeder – egal ob Europäer, Amerikaner, Australier – ins Geschäft zu kommen: jedoch sahnen wie überall in Thailand die Chinesen das grosse Business ab.

In Thailand sind von 25 hochrangigen Positionen in Regierung oder Wirtschaft 23 mit Chinesen besetzt. Und diese Situation nimmt man in ganz Thailand wahr, denn ein wirklich gut laufendes Geschäft wird nahezu immer von einem Chinesen geführt.

3. Tag meiner Reise nach Chiang Rai

.....berührende Erlebnisse

… So auch in unserem Guesthouse, welches „my Driver“ für uns reserviert hatte: Ein bezauberndes, grosszügig im Thaistil erbautes Holzhaus mit 80 Zimmern direkt am Mae Khong River. Wie nicht anders zu erwarten, ist die Besitzerin  eine Thai-Chinesin. Das Guesthouse war bis aufs letzte Zimmer ausgebucht, wie sie mir sagte. Die Vollbelegung erstrecke sich nicht nur auf den Tag unseres Besuches, sondern ihr Etablissement sei das ganze Jahr ausgebucht. Sie berichtete und zeigte mir Bilder von ihrer fünf-monatigen Europareise. Darunter waren u.a. auch Bilder von Zürich, Luzern, Bern und Interlaken zu sehen.

Die Besitzerin jenes Guesthouse mit Mae Khong und Ufer von Laos im Hintergrund

Beim Abendessen sah und hörte man Menschen aus aller Welt. Christian hatte vorgeschlagen, dass wir nach dem Frühstück um 9.00 Uhr weiterfahren wollten. Bereits um 05.00 Uhr in der Früh’ wurde ich hingegen durch lautes Hantieren und Schlagen von Autotüren aufgeweckt. Die ersten Mini-Busse holten die Gäste ab. Es schien mir zu und her wie auf einem Bahnhof zu gehen, an ein Weiterschlafen war nicht zu denken… Also machte ich mich im wahrsten Sinne des Ausdrucks ebenso auf die Socken. Am selben Morgen schloss ich Bekanntschaft mit einem Deutschen, der sein Glück mit dem Kauf eines Kabinen-Motorboots versuchte, welches er für Fahrten auf dem Mae Khong-River zu vermieten wünschte. Ob er es schaffte, entzieht sich meiner bisherigen Kenntnis…

Früher als geplant nahmen wir auf der 1129 den Weg in Richtung B. Huai Yen unter die Räder. Unser Ziel war das            Golden Triangle. Die 1129 führte uns parallel dem Mae Khong River entlang und selbstredend in Sichtweit zu Laos. Ab B.Huai Yen verliessen wir die Uferstrasse und fuhren nach B. Mae Ngoen, um anschliessend in einem kleinen Hmong-Dorf einzufahren. In diesem Dorf hatte Christian vor über 10 Jahren einmal während 7 Wochen gelebt. Als ich ihn nach seinem damaligen Grund für den Aufenthalt in diesem gottverlassenen Hüttendorf fragte, erwiderte er; dass es ihm hier damals gut gefallen hätte. Ich habe daraufhin nicht weiter nachgefragt und war froh, als wir weiter in Richtung Golden Triangle aufbrachen und dort bald eintrafen. Das Golden Triangle scheint eine absolute Touristenattraktion, jedoch offenbar für nur wenig europäische Reisende.

Hinter dem e-book-Autor erblicken Sie den Mae Khong, welcher links Burma (längst Myanmar) und rechts Laos und Thailand voneinander trennt.

Ausser einem Opium-Museum und vielen Verkaufsständen, gibt es dort allerdings nicht viel zu sehen. Noch erwähnenswert wäre dazu dennoch, dass ich beobachten konnte, wie ein grosses, altes chinesisches Frachtschiff ausschliesslich durch schiere körperliche Kraft der Hafen-Arbeiter mit thailändischen Gummimatten beladen wurde. Alleine zu diesem Vorgang liesse sich ein Buch schreiben…

 

Aber wir mussten weiter, da wir Mae Sai, die Grenzstadt zu Burma (Myanmar), noch vor Dunkelheit erreichen wollten, was uns auch gelang. Auch hier hatte Driver Rufer für uns Zimmer in einem aus kleinen Bungalows bestehenden Guesthouse reserviert. Der von mir bezogene Bungalow lag direkt am Mae Sai River. Da dieser hier nur ca. 20 Metere breit ist, konnte ich die Menschen am burmesischen Ufer beobachten.

Leider versagte ausgerechnet am selben Tag meine Digitalkamera. Schade! Am nächsten Tag unternahmen wir einen mehrstündigen Ausflug nach Burma. Die Grenzstadt auf burmesischer Seite nennt sich Tha Khi Lek.

Da sie jeden Abend um 17.00 geschlossen wird, mussten wir dementsprechend kurz vorher zurück. Dabei war mir aufgefallen, dass die Grenzbeamten auf beiden Seiten sehr zuvorkommend sind und es deshalb auch keine Probleme mit dem Visa-Antrag an Ort gab. Wir durften uns damit im Umkreis von 10 km im Gebiet Tha Khi Lek’s bewegen.

Obwohl Thailand weder ein reiches, noch ausgesprochen sauberes Land ist, schien mir der Unterschied zwischen erst-benanntem und Burma kolossal: Seither verstehe ich, dass Thailand für die Burmesen ein Schlaraffenland ist. Sehr viele Burmesen arbeiten illegal im Baugewerbe Thailands, obwohl es in letzterem Millionen von Arbeitslosen gibt.

Grenzübertritt in Tha Khi Lek – Burma (Myanmar)

Mae Sai River trennt hier Thailand (rechts) und Burma (links) voneinander.

Selbst entlang dieser Grenze, zog sich unsere Weiterfahrt auf einer malerischen Gebirgsstrasse hin. Teilweise befanden wir uns dabei direkt burmesischen Soldaten gegenüber, da die eine Seite der Strasse burmesisch ist; auf der anderen ist thailändisches Hoheitsgebiet. Einmal wurden wir von burmesischen Soldaten gar zum Essen eingeladen, was wir aus Zeitgründen leider ablehnen mussten. Mehrmals wurden wir von thailändischen Soldaten auf dieser Strasse kontrolliert und mussten unseren Pass vorzeigen – was aber stets in freundlicher Atmosphäre vor sich ging. Dies obwohl beide Seiten bekanntlich immer wieder ‚mal auf einander losschiessen, zwischendurch die Grenze schliessen und hernach jede Seite die jeweils andere für den Zwischenfall beschuldigt…

Nach kurzem Abstecher in den „Queen Sirikit Botanic Garden“ in Dottung, wo die Königsfamilie ein Ferienhaus besitzt, welches halb im Thaistil, halb im Stile  eines Schweizer Chalets erbaut wurde und einen ausgedehnt botanischen  Garten pflegt, der natürlich längst zu einer grossen Touristenattraktion verkam, fuhren wir recht schnell weiter nach Doi Maesalong.

An diesem chinesischen Dorf lässt sich an dessen Häusern unmittelbar erkennen, dass es den hiesigen Einwohnern stets gut ergangen sein muss. Der Grund dafür lag und liegt nach wie vor im Opiumhandel. In den Nachbardörfern B.Therd Thai oder auch Hin Taek regierte lange Zeit der Opiumbaron Khun Sa, bis er vor einigen Jahren einen Deal mit der Regierung von Burma (Myanmar) abschloss, dem sich nun sogar dessen private „SA-Armee“ mit rund 20’000 Mann im Kampf gegen Aufständische in der Region bedient.

Das authentisch chinesische Mittagsessen war hervorragend, weshalb ich dabei einmal mehr etwas allzu stark zugelangt hatte: „Aber man gönnt sich ja bekanntlich sonst nichts“…  Auf einem Berghügel mit herrlicher Aussicht kam mir daher ein kleines Mittags-Nickerchen entgegen.

Währenddessen „my driver“ sich mit einer hübschen Mandarinen-Verkäuferin unterhielt.

Christian versteht es, sich in Thai zu unterhalten. Unsere Weiterfahrt führte uns sodann in den Bezirk von Chiang Mai nach Baan Ya Pa. Hier werden die sog. Padong- oder Long Neck-Frauen zur Schau gestellt. Bevor wir hierher fuhren, hatte ich mit Christian darüber gesprochen, was da ablaufen soll? Er erklärte mir höchst ausführlich, dass es diese Tradition nur in Burma gäbe, sich jedoch im armen Land niemand für diese Tradition interessieren täte. So hätte man einige Mädchen und Frauen aus Burma nach Thailand „verfrachtet“ und diese hier gegen Entgelt zur Schau gestellt. Er versicherte mir, dass in dem „Village“, das wir zu besuchen beabsichtigten, die Frauen zumindest einen Teil des Eintrittsgeldes erhalten würden. Und sie mit diesem sich und ihre Familie in Burma ernähren könnten. Mithin ging ich in dieses Dorf mit ziemlich gemischten Gefühlen, die unmittelbar ihre Berechtigung erhalten sollten: Als ich die Mädchen und Frauen dort sah, überkam mich Traurigkeit. Wenn man sich vorstellt, dass diese Mädchen im Alter von 5 Jahren einen Eisenring in Form einer goldig angemalten Spirale à 5,5 Kilo um den Hals gelegt bekommen: Notabene eine Spirale, welche alle paar Jahre erneuert und UNNATÜRLICH verlängert wird! Die sie Tag und Nacht sowie jahrein, jahraus tragen müssen!.Dennoch ergab sich spontan die Gelegenheit, mit einer jungen Long Neck-Frau namens Mana zu sprechen: Sie entpuppte sich als 23 Jahre jung und aus Burma stammend. Ich konnte mich mit ihr ein wenig in Englisch unterhalten. Auf meine Frage, wie sie Englisch gelernt habe, antwortete sie „von den vielen englisch sprechenden Touristen“. Auf eine weitere Frage meinerseits, ob sie sich nicht ab und zu wünschen würde, aus dieser Spirale und dem Ort ‚rauszugelangen, sagte sie ganz klar ja, aber sie wüsste, dass sie nie eine Chance erhalten täte, diesen Ort verlassen zu können, da sie weder einen Pass noch eine ID-Card hätte. Weil sie Burmesin sei, dürfe sie sich nicht ausserhalb dieses Dorfes (regelrechte „Käfig-Haltung“!) aufhalten.

Bei der Weiterfahrt stellte mein „Driver“ Chris fest, dass mir diese Geschichte etwas auf den Magen geschlagen hatte; und dem war auch so, wenn ich mir vorstelle, wie gut es mir geht. Ich kann gehen und kommen wohin ich will, aber hier werden Frauen mit der Tortur eines permanent unmenschlichen Gewichts am Hals wie Tiere in einem Gehege gehalten. Einfach grauenvoll, weshalb sowas diskussionslos verboten werden müsste!

Bei KM-Stein 34.1 auf der Strasse 1089 glitten wir jetzt auf vorerst geteerter Strasse einige km von gegenüber liegender Seite ins WAWI-Tal. Danach folgte erneut eine Slalomfahrt von ca. 25 km über Stock und Stein. Noch einmal konnte ich die wunderschöne Berglandschaft bei untergehender Sonne sehen.

Christian, der auf integraler Tour immer wieder brillante Musik laufen liess, hatte auch in diesem Moment die richtige eingelegt: The Best of Kitaro II. Geradezu im Einklang mit der Musik schweifte mein Blick über die unendlich scheinende Bergwelt des WAWI-Tals. Mit einer Rundfahrt durch das Wawi-Dorf endete schliesslich diese für mich unvergessliche Tour.

Ich empfehle jeder/m, die/der Thailand irgendwann einmal besucht wärmstens, diesen nordöstlichen Teil Thailands zu besuchen!

Auch wünsche ich nicht zu versäumen, der lieben Familie Rufer und selbstredend speziell Driver Christian meinen herzlichen Dank für Chauffierung und Begleitung der traumhaften Tour auszusprechen: Ich hatte mir in Vorfreude dazu ja einiges vorgestellt gehabt, meine Vorstellungen wurden jedoch bei weitem positivst übertroffen – vielen Dank Christian!!!!!

 

Die Familie Rufer brachte mich wieder zum Flughafen, jedoch unternahmen wir zuvor noch einen kleinen Bummel durch Chiang Rai, die charmante und moderne Stadt im Norden Thailands!

PS: Leider versagte meine Digitalkamera am letzten Tag gänzlich, denn ich hätte so gerne ein Familienbild von Rufers geschossen.

Tsunami 2004

1. Kapitel: 26. Dezember 2004

Insgesamt 228.000 Menschen starben, als bis zu 30 Meter hohe Wellen Strände und Städte in Indonesien, Thailand, Indien und Sri Lanka überrollten. Sie wurden ausgelöst von einem unterseeischen Beben der Stärke 9,3 – dem drittstärkst jemals weltweit gemessenen. Am härtesten davon betroffen waren der Westen Thailands, der Norden Sumatras und Sri Lanka. Ganze Dörfer wurden von den Wassermassen fortgerissen, Schiffe an Land gespült. Die finanziellen Schäden gingen in die Milliarden.

Wir schreiben den 26. Dezember im Jahr 2004, einen herrlich sonnigen Tag!

Am selben hatte ich mich mit meinem thailändischen Freund Tow auf 08.00 Uhr zum Golfen im Phuket Country Golfclub verabredet.

An Hole 3, Par 5, „ein Dogleg rechts“, waren wir eben parat zum Abschlag, als eine gewaltige Erschütterung den Boden unter meinen Füssen beben liess. Mein Freund rief erschreckt aus „this was an Earthquake“, ein Erdbeben; was ich zur Kenntnis nahm, aber vorerst auch nicht mehr. Ich fragte ihn noch, ob es solche Earthquakes hier öfters gäbe, was er verneinte.

Folglich schlugen wir ab, aber als wir zum Green gelangten, stürmten uns bereits andere Spieler entgegen und riefen uns unter hektischen Handbewegungen zu, ein riesiges Erdbeben habe stattgefunden und eine Meereswelle hätte Patong heimgesucht. Wir schauten uns etwas verwirrt an und wussten vorerst nicht so recht, ob wir weiterspielen oder aufhören sollten. Da wurde uns die Entscheidung vorschnell von weiteren Menschen abgenommen, die zum Clubhouse rannten. Dort standen einige Golfer, welche gebannt zum Fernseher blickten. Die Bilder die zu sehen waren, schienen irreal ((Fotos hierzu in meinem Präsentations-Video)).

Auch etwas von Neugier getrieben, entschlossen wir uns nach Patong zu fahren, kamen aber nicht weit, denn die Zufahrtsstrasse dorthin war bereits in Kathu gesperrt.

Patong ist ein Badeort an der Westküste von Phuket. Er liegt an der Andamanensee im Südwesten Thailands. Am sichelförmigen Strand reihen sich Cafés, Restaurants und Bars aneinander. Dessen berüchtigt wildes Nachtleben mit Bierkneipen, Go-go-Bars, Nachtclubs, Massagesalons und Kleinkunstbühnen, die bis auf die Strasse reichen, spielt sich entlang der neonbeleuchteten Bangla Road ab.

Also entschieden wir uns dazu, nach Hause zu fahren und die Katastrophe dort am Fernseher zu beobachten. Zunehmend flimmerten grauenvolle Bilder über den Bildschirm – und plötzlich wurde gar von einem Tsunami berichtet. Die Reporter im Fernsehen sprachen von einer 12 Meter hohen Flutwelle, welche nicht nur die Küste Patongs, sondern ebenso weitere entlang der Andamanensee getroffen hätte. Wenig später wurde klar, dass gerade an den Küsten von Khao Lak, Phuket und Koh Phi Phi sowohl hunderte Hotels, Dörfer und Städten einfach weggespült worden, als auch  tausende Menschen dort waren.

Warum erreichte ich damals meinen Freund Georg nicht?

Gleichentags versuchte ich mehrmals vergeblich meinen Schweizer Freund in Khao Lak zu erreichen.

Mit Georg hatte ich noch vor 3 Tagen Kontakt, denn er rief mich an und teilte mir freudig mit, er habe ein „Hole in one“ auf dem Navy Golf-Course in Tublamu gespielt.

So beabsichtigte ich am 3. Tag nach dem Tsunami mit Freund Tow nach Khao Lak zu reisen, um nach Amigo Georg zu sehen. Um nach Khao Lak zu fahren, muss man die Insel Phuket über die Thepkrasattri-Sarasin Brücke verlassen, wonach es dann noch rund 80 KM bis Khao Lak sind. Jedoch gelangten wir nicht bis zur Brücke durch, denn justament dort, wo eben jene Strasse nahe entlang der Andamanensee verläuft, waren die Verwüstungen dermassen gross, dass an ein Durchkommen nicht zu denken war…

Nach einer Woche versuchten wir es dann erneut, und kamen mehr schlecht als recht durch. Ueberall waren Militärfahrzeuge zu sehen, welche versuchten, die Strasse wenigtens einigermassen instand zu stellen.

Das Resort von Freund Georg umfasste ehemals 9 Einzelbungalows und ein Hauptgebäude, aber es war wie vom Erdboden verschluckt worden. Alle Bungalows waren von den Fluten bodeneben weggerissen, lediglich das Hauptgebäude stand noch. Der Anblick war unbeschreiblich und surreal.

Weshalb ich Georg in diesem Chaos selbst nach längerem Suchen und Nachfragen nicht finden konnte.

Nach diesem Horror-Tag zog es mich nur noch ins thailändische Zuhause; jedoch kehrte Freund Tow auf dem Heimweg in einen Tempel ein, und was dort zu sehen war, sprengte jegliche Vorstellungskraft. Hunderte, in Tücher eingewickelte Leichen lagen auf einem Stapel, laufend wurden neue hinzugelegt.

Ich fühlte mich unmittelbar ohnmächtig vor lauter Trauer, Schmerz und Mitgefühl, und konnte kaum wirklich nachvollziehen, wie ein solch apokalyptisches Naturereignis über die Menschheit an der Westküste Thailands hereinbrechen konnte.

Erst ein paar Wochen später wurden Kühlcontainer aufgestellt, um die ausländischen Flutopfer länger aufbewahren und ihre Identität bestimmen zu können.

Mehr dazu in meiner 29. Geschichte: Die wahren Helden

Tsunami 2004

2. Kapitel: Ich half, wo ich konnte:

Auf der verbleibenden Heimfahrt des ersten Schock Abends ging mir immer wieder ein Gedanke durch den Kopf: „Hier und jetzt musst Du bei den Aufräumarbeiten helfen!“

Noch selben abends tätigte ich einige Telefonate und kam so zum Kontakt mit Mike Bordon. Mike war zu meinem Erstaunen schon einiges weiter mit seinen Ansätzen zur allumfassenden Hilfe. Er hatte schon am zweiten Tag nach dem Desaster das Hilfsprojekt „Farang Jai Dee“ mit ein paar Leuten ins Leben gerufen; und hierzu den deutschen Honorarkonsul Dirk Naumann als Schirmherr gewinnen können.

Mike und ich waren uns schnell einig, ab sofort gemeinsam die notwendigen Massnahmen umzusetzen. Im Unterschied zu mir, war er jedoch noch nicht im Katarstrophengebiet Khao Lak gewesen und hatte bislang nur die Flutauswirkungen in Patong gesehen.

So verabredeten wir uns mit den Helfern des Hilfsprojekts, am nächsten Tag nach Khao Lak zu fahren, um uns einen ersten Überblick zu verschaffen, wo und wie wir am effektivsten helfen könnten. Unmittelbar bei der Ankunft in Khao Lak bemerkte ich die Sprachlosigkeit von sämtlichen daran Beteiligten. An Ort im vorherrschenden Chaos Aufschluss zu gewinnen, schien eine Illusion…

 Immerhin traf ich dort bald auch Georgs Frau an, mehr dazu in meiner 24. Geschichte: Das traurige Wiedersehen mit Georgs Frau „Nit“

Jedenfalls „kutschierten“ wir an Ort etwas umher und trafen ein Lager an, wo Obdachlose in primitivsten Unterkünften vor sich hinvegetierten. Die Menschen dort verharrten in Unterkünften, die aus Stoffresten und Kleidern zusammen- „geschustert“ waren, um sich einigermassen vor der sengenden Hitze zu schützen. Überall wo man hinschaute, grosstes Elend. Weshalb in mir unmittelbar eine unendliche Trauer aufkam, zumal wir noch nicht konkret erkennen konnten, auf welche Art am effizientesten zu helfen wäre. Bedrückt fuhren wir daher wiederum nach Phuket zurück, die persönliche Stimmung am Boden.

 

Trotzdem verabredeten wir uns auf den nächsten Tag zu einem Meeting, zu welchem allerdings nur Mike und Dirk erschienen. Den anderen war die Anfangs-Euphorie zur Hilfe nach der Besichtigungsfahrt des Vortages vorschnell vergangen…

Weshalb Dirk, Mike und ich vereinbarten, uns nochmals ins erwähnte Hauptkatastrophengebiet zu begeben, um danach endgültig zu entscheiden, ob wir an unserer Hilfs-Absicht weiterhin festhalten oder diese begraben sollten.

Tsunami 2004

3. Kapitel: Die Entscheidungsfahrt und der Tempel Samakhitham

Zwei Tage später fuhren wir mithin erneut nach Khao Lak – es sollte eine Entscheidungsfahrt werden.

Die bereits zuvor erwähnte Hauptstrasse, welche sich entlang der kilometerweit zerstört gewesenen Küste entlang schlängelt, war von der thailändischen Armee über die vergangenen zwei Tage hinweg wieder passierbar gemacht worden. Zur Linken und Rechten sahen wir bis auf die Grundmauern zerstörte Häuser, teilweise noch stehende Seitenwände, zerborstene Möbel, Kleidungsfetzen, Badelatschen, Liegestühle und Sonnencrème-Tuben. Des Weiteren zertrümmerte Autos, ja sogar ein komplettes Polizeischiff, das erst nach mehreren hundert Metern weit vom Strand entfernt zum Stillstand gekommen war. Wir entdeckten zudem eingesunkene Mauern, welche erahnen liessen, dass sich hier vorher ein zu einem Bungalow gehörender Swimming-Pool befunden haben musste… Nachdem wir Khao Lak durchfahren hatten, ging es weiter in Richtung Ranong. Wir stellten fest, dass – je weiter wir uns von Khao Lak entfernten – weniger NGO’s oder sonstige Hilfstrupps sichtbar wurden. Wir entschlossen uns daraufhin, in Kuraburi den Tempel Watt Samakhitham zu besuchen.

Beim Tempel Samakhitham

Der Weg zum Tempel war rechts und links gesäumt von Menschen, die unter zerfetzten Kleidern kauerten, um sich so vor der brutalen Hitze zu schützen. Auch der Platz vor dem Tempel war überfüllt mit Menschen.

Worauf wir uns einen Weg zum Tempel bahnten, uns umschauten und einen Mönch in gelber Robe entdeckten. Wir gingen auf ihn zu und fragten, ob er ein paar Minuten Zeit für uns hätte. Sichtlich genervt schaute er sich um, willigte dann aber schliesslich ein. Wir hatten die Absicht, uns zum Informationsgespräch zu setzen, fanden jedoch nicht eine Sitzgelegenheit. Sofort begann der Mönch zu erzählen: Zurzeit befänden sich über tausend Menschen hier, aber der Tempel hätte höchstens Platz für 100 Menschen. Weiter: „Wenn in Thailand etwas Tragisches passiert, dann suchen die Menschen Schutz im Tempel. Fast alle sind Seezigeuner, keine Registrierten, und normal leben sie an den Küsten entlang und ernähren sich vom Fischfang. Diese Menschen wollen und können aus rechtlichen Gründen nicht mehr zurück in die Zivilisation.“ An dieser Stelle unterbrach ich den Mönch und fragte nach, ob wir auf irgendeine Art und Weise helfen könnten. Er erwiderte: „Schauen Sie, diese Menschen leben in Gruppen und gerade diejenigen hinter mir bilden eine Gruppe von 32 Familien, was inklusive ihrer Kinder total 120 Personen ergibt. Falls sie helfen wollen, dann unterstützen sie die Gruppe finanziell!“ Wir von „Farang Jai Dee“ schauten uns schweigend an. Ich verlangte die Tel.-Nr. von ihm, „jedoch ohne Versprechen und Verpflichtung“, wie ich dazu anfügte.

Die halbe Rückfahrt herrschte Schweigen, und jeder schaute in eine andere Richtung. Dann fragte ich, was Dirk und Mike dazu denken würden, worauf es urplötzlich laut im Auto wurde. Dirk war der Ansicht, dass diese 120 Menschen möglichst schnell ein Dach über dem Kopf und Essen benötigen würden; und – die Kinder obend’rein einen Kindergarten und eine Schule. Er meinte weiter, dass die Nummer ganz einfach zu gross für uns wäre. Nun, wir verabredeten uns für ein zweites Meeting am Tag d’rauf.

Gleich zu Beginn des Meetings teilte Dirk uns freudig mit, er hätte eine Spendenzusage von der Firma XANGO. LLC über 200‘000 US Dollar, da diese Firma 7% von ihrem Umsatz an Hilfsprojekte spenden und er den Besitzer kennen würde. Auch Mike äusserte sich dahin gehend, dass seine Freunde aus Deutschland spenden wollten und dringlichst auf die Bekanntgabe eines Spendenkontos warten würden.

Nach dem Tsunami war die weltweite Anteilnahme und Solidarität einzigartig: Viele Menschen spendeten für Thailand, weil sie dem wunderschönen Ferienland bei der Bewältigung der unmittelbaren Folgen der Katastrophe beistehen wollten.

Sofort war jedem von uns klar, dass wir uns für den Tempel Samakhitham engagieren würden: Mir fiel ein Stein vom Herzen, und ich freute mich.

Nun ging es Schlag auf Schlag. Dirk wurde damit beauftragt, ein Konto zu errichten, was für einen Ausländer keineswegs „easy“ ist, aber er schaffte es samt amtlicher Bewilligung für das Hilfsprojekt:

Ohne Uebertreibung hatten wir innerhalb von zwei Wochen über 350‘000 € auf unserem Spendenkonto!

Unsere Zusage an den Tempel Samakhitham

Dirk rief jenen Mönch an, sicherte ihm unsere Hilfe für 32 Familien zu und bat ihn um einen Vorschlag für die Unterbringung derselben. Gleichzeitig gab er ihm unmissverständlich klipp und klar zu verstehen, dass wir keine Unregelmäßigkeiten akzeptieren und sofort die finanzielle Hilfe einstellen würden, falls uns diesbezüglich, was zu Ohren kommen und/oder auffallen täte. Denn leider gehört Korruption zur thailändischen (Un-)Kultur!

Wie bereits angemerkt, wollten und durften diese “Seezigeunerfamilien“ nicht mehr zurück, weshalb rasch eine Lösung hermusste, da die Regenzeit bevorstand.

Meine Meinung war und ist nach wie vor:

Für den echten Erfolg einer Hilfsaktion von Dauer und gewissen Umfangs, sind unbedingt Kooperationspartner notwendig, die erstens integer, zweitens fähig sind – und drittens auch noch die Zeit aufbringen, eine gewissenhafte Planung und Ausführung sicherzustellen“.

 Nach einer Woche schlug uns der Mönch vor, wir sollten uns überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, den 32 Familien einfache Häuser zu errichten? Falls wir uns für das Erstellen von Häusern entscheiden könnten, würde er uns bei der Suche nach Bauland behilflich sein.

Mike, hatte vor einem Jahr zwei Einfamilienhäuser für Freunde in Kathu erbaut. So war es für ihn relativ einfach, einen groben Kostenvoranschlag zu erarbeiten. Wir gelangten dergestalt zu einem Preis/pro Haus inkl. Wasser/ Elektrik, Inneneinrichtung bis und mit Messer und Gabeln von rund 10‘000€. Nun hatten wir zwar die ungefähren Bau-, aber noch keine Landkosten.

Dirk, der mittlerweile als Schirmherr, Pressesprecher und Finanzverwalter in Personalunion für unser Hilfsprojekt agierte – und daneben ebenso wenig sein Büro als Honorarkonsul vernachlässigen durfte – unterhielt einen ständigen Kontakt zu „unserem“ Mönch.

 

 

Tsunami 2004

Kapitel 4. Offizieller Projektstart war der 3. Februar 2005

Selbst kümmerte ich mich u.a. um die Spender, die extra nach Thailand einflogen, um an Ort zu spenden. Sie waren meistens Inhaber oder Geschäftsführer, die mit Thailand seit Jahren in Geschäftsbeziehung standen.

Selbstverständlich zeigte ich ihnen allen das Katastrophengebiet Khao Lak, da die Flut ihre eindeutig krassen Spuren hinterlassen hatte. Weshalb sie im Anschluss daran nahezu jedes Mal ihr Spendenbudget erhöhten!

Zur selben Zeit, unterhielt ich einen ständigen Kontakt zu den Schaffhauser-Nachrichten. Auch versuchte ich von der Glückskette-Schweiz Unterstützung zu erhalten. Diese hatte in wenigen Wochen Spenden von über 220 Mio. Franken erhalten.

Mehr dazu in meiner 37. Geschichte: : Tsunami – Glückskette   

Unterdessen hatte der Mönch einige Grundstücke zur Auswahl. Ich war der Meinung, die 32 Familien sollten selbst bestimmen, wo sie zu leben wünschen. Was auch so umgesetzt wurde.

Im April 2005 wurde der Landkauf im Beisein von einem ZDF-Kamerateam beurkundet – Käufer war der Tempel und bezahlt hat „Farang Jai Dee“. Das war so abgesprochen und auch nicht anders zu lösen.

Nach dem Landkauf erstellte Mike einen Masterplan und holte von zwei ortsansässigen Bauunternehmern in Kuraburi eine Offerte ein. Die offerierten Preise schockierten uns, da sie um das Dreifache höher waren, als die Preise in Phuket.

 

Wir gelangten in diesem Kontext zum Schluss, dass die Bauunternehmer von Kuraburi inzwischen die Summe der Spendengelder mitbekommen hatten und deshalb glaubten, die Preise erhöhen zu können…

Worauf Mike mit dem ihm längst bekannten Bauunternehmer in Phuket sprach, der trotz Entfernung à 200 Km von Phuket aus bereit war, unser Projekt in Kuraburi zu erbauen. Nach Insider-Informationen hatte unsere Entscheidung in Kuraburi für einigen Gesprächsstoff gesorgt, aber das war uns egal.

Bereits Ende April 2005 fand die Grundsteinlegung statt.

Auf unser Spendenkonto trafen immer mehr Spenden ein.

Stand Ende April 2005 = € 500‘000 inkl.

XANGO. LLC   spendete  200‘000 US. Dollar

Wirtschaftsjunioren Bad Kreuznach spendeten  € 25‘000

Pangas Schweiz AG spendete die Wasserversorgung inkl. Wasserturm

Das  MANGOSTEEN AYURVEDA & WELLNESS RESORT – Phuket spendete den Schulbus für unseren Kindergarten

Die Firma Axing AG aus Ramsen  –  Schweiz (persönlich befreundet) spendete eines der 32  Häuser.

Meine Freunde Ulla und Dieter Birkenhauer, spendeten den Flaggenmasten vor unserem Kindergarten.

Am 1. November 2005 zogen „unsere“ 32 Familien aus ihren Behelfsunterkünften im Tempel in ihr neues Dorf um. Jede Familie geniesst für sich und ihre Nachfahren unbegrenztes Wohnrecht im Dorf, das dem Tempel gehört. Dank dieser Besitz-Konstruktion ist sichergestellt, dass die Dorfbewohner ihre Häuser weder verkaufen noch verpachten, womit sie wiederum in Armut und Abhängigkeit geraten würden.

Um über das tägliche Leben hinausgehende Projekte heute und auch in Zukunft zu finanzieren, wurden verschiedene Fonds aufgelegt, die mit Unterstützung vom Mönch von den Dörflern selbst bewirtschaftet werden. Jeder Dorfbewohner kann sich aus diesen Fonds Geld leihen, muss es jedoch in Raten zurückzahlen. Die Höhe der Raten entscheiden die Dorfbewohner selbst. Es gibt einen Schul-Fonds, einen Anschaffungs-Fonds und einen Fonds für Unglücksfälle und unvorhergesehene Ausgaben.

 

Die offizielle Eröffnungsfeier wurde am 8. Mai 2006 begangen

Nach Abschluss der Durchführungsphase und der offiziellen Eröffnung unseres Dorfs, dem Kindergarten und der Übergabe der 32 Fischerboote, haben wir die Leitung des Projekts und die restlichen finanziellen Mittel dem Mönch im Tempel übergeben, mit dem wir im Rahmen des Projekts zusammengearbeitet hatten.

Damit war unser Hilfsprojekt „Farang Jai Dee“ offiziell beendet und wir schlossen unser Spendenkonto.

Alle weiteren Details lassen sich zu unserem Projekt bis hin zur Übergabe in meinem nachstehenden Präsentations-Video sehen und nachlesen:

Das traurige Wiedersehen mit Georg‘s Witwe „Nit“

....welche Abschied von ihrem Mann und meinem Schweizer Freund nimmt"

Beim zweiten Besuch im Katastrophengebiet Khao Lak wurde meine bedrückende Vorahnung erbarmungslos bestätigt, als ich unerwartet Georg’s Ehefrau Nit antraf.

Sie brach dabei gleich in Tränen aus und berichtete mir, sie habe ihren Mann nur noch auf Grund des Eherings und der Form seiner Füsse erkannt, derart verunstaltet sei die Leiche gewesen. Weiter erzählte sie gestenreich, am Morgen des 26. Dez. 2004 wäre das Meer vorerst nicht mehr sichtbar gewesen. Sämtliche Gäste und Angestellte aus ihrem Resort seien zum Strand gerannt. Einige Angestellte hätten damit begonnen, auf dem blossen Sandgrund zappelnde Fische einzusammeln, als sie in der Ferne urplötzlich eine Art „weiße Wand“ entdeckten. Diejenigen, welche dennoch am Strand stehen blieben, seien sofort tot gewesen, als sich jene „Wand“ letztlich als bedrohlich anschwellende und rasch anrollende Naturgewalt entpuppte! „Die anderen versuchten sich ins Hauptgebäude zu retten. Zweimal pressten sich schwerfällige Schlammlawinen zwischen den Häusern hindurch, worauf unmittelbar zehn Meter hohe, sich überschlagende Wellen mit rasender Wucht eindrangen und die ganze Gegend unter sich begruben.“ Nahezu atemlos fuhr sie mit ihrer Berichterstattung fort: „Eine Viertelstunde lang lag das Wasser still da, ehe es sich in filmreifem Höllentempo zurückzog und nichts als Zerstörung, Schmerz und insgesamt vierzehn Tote hinterliess“. Viele wären ertrunken, andere seien von umhergeschleuderten Gegenständen erschlagen, weitere durch Glasscherben oder scharfe Kanten richtiggehend zerfleischt worden. Sie wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab und schluchzte weiter, ihr Mann habe noch versucht Türen und Fenster in den Bungalows zu verschliessen, aber die Flut sei schneller gewesen. Ein paar der 14 Toten seien Mitarbeiter und Hotelgäste gewesen. Sie persönlich hätte sich im Hauptgebäude an einem Klimagerät festhalten können.

So stand Nit nun nach einigen Tagen der Flut hier im unüberblickbaren Chaos, umgeben von unerträglichem Gestank der noch nicht gefundenen Toten in sengender Hitze der Sonne. Auch erzählte sie, gleich nach der Flutwelle seien Thais auf den Trümmern der ehemaligen Bungalows herumgetigert und hätten alles, was nicht niet- und nagelfest sowie noch brauchbar war geplündert.

Zum Abschied sagte Nit, ihr Mann und weitere verstorbene Schweizer würden morgen in einem nahegelegenen Tempel verbrannt; weshalb ich ihr sofort versprach, dass ich selbstverständlich ebenso an dieser Abdankung teilnehmen täte.

Buddhistische Kremation meiner verstorbenen Freunde

Der medienwirksame, im Grunde jedoch absolut skandalöse Besuch der früheren Bundesrätin in Thailand

2./3. Januar 2005: Calmy- Rey besucht Thailand

Einige Tage nach der desaströsen Naturgewalt besuchte ich – wie schon Tage zuvor – mit meinem Freund Tow das total überfüllte International Hospital in Phuket. Katastrophenopfer lagen in den Gängen und in der grossräumigen Eingangshalle. Letztere war in ein Lazarett umstrukturiert worden. Wir schauten uns um, ob wir irgendwo Hilfe leisten konnten. Oftmals bestand unsere Hilfe dabei in einem anteilnehmenden Gespräch mit den Katastrophenopfern. Während einem solchen Gespräch vernahm ich, wie die Schweizerische Aussenministerin angekündigt wurde. Ich drehte mich zum Eingang um und sah tatsächlich die Schweizer Bundespräsidentin Calmy-Rey durch die riesige Glastür in die Halle stürmen. Draussen erblickte ich einige Mini-Busse und eine grosse Schar fotografierender Reporter. Die Schweizer Aussenministerin musste sich praktischen einen Weg durch die am bodenliegenden Katastrophenopfer pflügen, um mit eiligen Schritten voran zu gelangen; und wäre bestimmt über ein Bein von mir gestolpert, wenn ich nur eines der beiden ausgestreckt hätte. Ich liess sie jedoch unbehelligt weiter zum Ausgang hetzen. Als sie nach draussen trat, blieb sie unter dem Logo des Spitals stehen, wobei ich unmittelbar das Gewitter von Blitzlichtern der Fotografen mitbekam. Diese Fotosession – es ist noch immer kaum zu glauben – dauerte länger als ihr Rundgang durch die Halle, vorbei an all den verletzten Katastrophenopfern, welche sie KEINES Blickes würdigte. Typisch Bundesrätinnen der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz, wie zu vernehmen war – absolut beschämend!

Weshalb ich mich bei meinem Freund für das unmenschliche Verhalten der Schweizer Aussenministerin Calmy-Rey nur noch aufrichtig entschuldigen konnte: Sowas von peinlichst, verwerflichst und traurigst, wie es war!

Nur einen oder zwei Tage später wurde mir ein Zeitungsbericht dazu per E-mail übermittelt:

Die Headline auf der Titelseite der Boulevard-Zeitung lautete:“ Calmy-Rey besucht Katastrophenopfer im Spital“ – selbstverständlich mit grossem Foto von ihr am Ausgang unter dem Spitallogo stehend. 

Dieses äusserst medienwirksame, aber skandalöse Verhalten der Schweizer Alt- Bundesrätin zog sich wie ein roter Faden durch ihren integralen Besuch in Thailand.

Welche Wertschätzung die Thailändische Regierung dem Besuch von Calmy-Rey einräumte, zeigte sich schliesslich daran, dass lediglich der Vize-Aussenminister Kasemsuvan von Thailand 15 Minuten Zeit für sie aufbringen mochte…

Es sollte ein Vorzeige-Projekt werden – geendet hat es in einem riesigen Desaster:

Bereits eine Woche nach dem Seebeben hatte EDA-Vorsteherin Calmy-Rey in Thailand «spontan» Hilfe versprochen. Zerstörte Fischerdörfer, so hiess es, würden komplett wiederauf­gebaut. Das von höchster Stelle initiierte Pro­jekt wurde zum öffentlichen Prestigeprojekt der Schweiz. Denn die einschlägigen Medien waren unhinterfragt der Darstellung des Aussendepartements gefolgt. Von «Musterdörfern» sowie «Die Schweiz schenkt 300 Familien ein neues Zuhause» war zu lesen.

Stattdessen wurden aus den vermeintlichen „Muster- vielmehr Geisterdörfer!…“

Das grenzwertige Verhalten einiger NGOs im Katastrophengebiet

....habe durchwegs mediengeile NGOs erlebt...

Während den ersten Wochen und Monaten wurde speziell das Katastrophengebiet Khao Lak von unzähligen Journalisten und Kamerateams aus der ganzen Welt heimgesucht.

Es liess sich bestens beobachten, wie sich die Medienmeute wiederholt auf die traurigsten Livebilder stürzte und den Katastrophenopfern ihre Kameras beinahe ins Gesicht drückten…

Aber nicht nur die Presseleute verhielten sich grenzwertig – nein, leider auch die NGOs.

Ich war bis dann der Meinung gewesen, NGOs versuchten durch ihre Aktivitäten Leid zu mindern und die Interessen der Armen in der Öffentlichkeit zu vertreten. Diese Meinung bestätigte sich hier im Katastrophengebiet leider überhaupt nicht – im Gegenteil.

Ich habe vielmehr durchwegs mediengeile NGOs miterlebt, vorab das „Rote Kreuz“. Deren „Hilfskräfte“ schienen lediglich ein Ziel zu kennen: Sich möglichst überall dort mit ihren Werbebannern ins Bild zu drängen, wo ein Kamerateam irgendeines TV-Sender filmte. Wenn das Kamera-Team weiterzog, rollten sie ihre Banner ein, nur um diese beim nächsten Dreh wiederum auszurollen – stets so positioniert, dass sie erneut klar im Bild zu sehen waren…

Ausserdem kriegte ich mit, wie internationale Hilfsorganisationen tonnenweise Reis verteilten, dabei aber völlig laienhaft übersahen, dass die Menschen noch nicht einmal mehr einen Reiskocher besassen. Ebenso wurden zahlreiche Wolldecken verteilt – bei 40° im Schatten… Der Reis wie auch die Wolldecken wurden deshalb sofort von korrupten Behördenmitgliedern weiter verschoben.

Nach meinen Erfahrungen würde ich heute nur noch den Ärzten ohne Grenzen und dem Technischen Hilfswerk eine gute Note verleihen.

Das Schwedische Königspaar besucht unseren Kindergarten

König Carl XVI. Gustaf + Silvia, Königin von Schweden

…, da es die thailändischen Flutgebiete bereiste, in denen höchstwahrscheinlich mehrere Tausend Schweden ums Leben kamen.

Auf dieser Reise besuchte das Königspaar mit einer kleinen Entourage unangemeldet und für uns absolut überraschend den im Bau befindlichen Kindergarten.

König Carl XVI. Gustaf erzählte uns dabei im Rahmen einer „Anhörung“, dass die Verluste in keiner anderen Weltregion außerhalb Asiens größer seien, als in Skandinavien – allen voran Schweden.

Rund die Hälfte der 6000 vermissten Touristen waren in der Tat Schweden. Wie oft, hatten sie im Dezember ‚04 der Dunkelheit und Winterdepression im eigenen Land zu entfliehen versucht.

König Carl XVI. Gustaf führte weiter aus, Asien würde sich zum bevorzugten Urlaubsziel seiner Landsleute entwickeln; und dies vor allem an den Weihnachtstagen, an denen in den nordischen Ländern – wie auch im Hochsommer – die meisten Unternehmen für die Urlaubstage schliessen täten.

Danach schaute sich das Königspaar noch unseren Kindergarten an und sprach uns seine Bewunderung dafür aus. Beim Weggehen fragte König Carl XVI. Gustaf nach einer Business Card, denn er wolle unser Projekt unterstützen.

Epilog:  Wir haben seither bis heute NIE wieder etwas von diesen honetten Leuten vernommen…

 

Die wahren Helden: Das Disaster Victim Identification Team!

Im März 2005 besuchte ich das Disaster-Victim-Identification - Center.

Das Disaster Victim Identification-Center befand sich auf der gegenüberliegenden Seite der Thepkrasarttri-Sarasin Brücke, die Khao Lak mit der Insel Phuket verbindet. Hier arbeiteten Experten aus verschiedenen europäischen Staaten daran, Flutopfer zu identifizieren. In drei OP-Strassen verrichteten die Männer und Frauen im Schichtbetrieb ihre himmeltraurige, psychisch extrem belastende und berührende Arbeit. Aufgereiht standen Kühlcontainer an Kühlcontainer, in welchen an jedem einzelnen Tag meines Besuchs 1700 abgezählte Leichen lagerten. Unablässig trafen weitere Todesopfer aus anderen Gebieten des Landes ein.

 

Durchschnittlich wurden täglich 40 Leichen identifiziert, wie mir Polizeileutnant Sorus Vichayasuthi berichtete. Zähne, Fingerabdruck, Haare und DNA-Proben sind die Grössen, mit denen gemessen und eruiert wird, welche Leiche zu welchem Vermissten passt. „Mindestens noch 6 Monate wird die Arbeit hier dauern“, schätzte Sorus, „vielleicht aber auch noch ein ganzes Jahr.“…

Zwischendurch lud ich Sorus zu einem Getränk im lokal provisorischen Restaurant ein. Draussen pfiff ein heiss aufgeladener Wind über die Container und trug den beissenden Leichengestank in unsere Nasen. Doch dieser störte mich nicht sonderlich, denn in den ersten paar Wochen nach der Katastrophe musste ich auf der Suche nach Vermissten tagelang Leichensäcke kontrollieren. Damals hatte ich hinter meine 2 Gesichtsmasken noch eine mit Pfefferminz-Konzentrat getränkte Stoffserviette gesteckt, damit ich bei 35 bis 40 Grad Hitze einigermassen die Ausdünstungen der Leichen ertrug.

Beim Verlassen des Centers bemerkte ich eine lange weisse Wand, an welcher die betroffenen Nationen nach wie vor Trauersymbole platzierten. Der Blumenkranz, den George Bush sen. und Bill Clinton daran angebracht hatten, war längst vergilbt; genauso wie die Bilder einiger schwedischen Opfer. Spätestens beim Anblick der lächelnden Menschen auf den Fotos wurden aus abstrakten Opfer-Zahlen unmittelbar greifbare Einzelschicksale.

Gerne arbeite ich weiterhin daran, dass diese Schicksale und mit ihnen die Folgen des Tsunami in Thailand nicht in Vergessenheit geraten:

Für mich bleiben diese Menschen, welche diesen schweren Job an Ort mit bewundernswerter Geduld ausübten, die wahren Helden!

Mit Blaulicht und Polizei-Eskorte zur Eröffnungsfeier

Am 8. Mai 2006 fand die offizielle Eröffnungsfeier unseres neuen Dorfes statt

Meinen thailändischen Freunden und sonstigen Bekannten hatte ich den Termin mitgeteilt und ihnen gesagt, dass wir uns an der Driving Range in Kathu treffen und dann gemeinsam im Konvoi nach Kuraburi fahren würden. Die Organisation hierzu übernahm mein Freund Tow.

Ein anderer Freund von mir, der Polizeichef von Kathu „himself“, hatte mir sein Eintreffen ebenfalls zugesichert, aber einen Tag zuvor wiederum absagen müssen. Gleichsam zur Wiedergutmachung und Entschuldigung hatte er sich dafür etwas Besonderes ausgedacht: Er stellte drei Polizeifahrzeuge zur Begleitung unseres Konvoi zur Verfügung!.

So füllte sich an diesem Tage der Parkplatz vor der Driving Range – und auch die drei Polizeifahrzeuge tauchten wie versprochen auf. Meine Frau und ich wurden gebeten, in einem der Polizeifahrzeuge auf der Rückbank Platz zu nehmen. Pünktlich setzte sich der Konvoi in Bewegung und unser Polizeifahrzeug führte diesen mit rotierendem Blaulicht und Sirene an. Mehrmals schaute ich mich um, ob auch alle unserem Tempo standhielten, aber es schien alles zu funktionieren. Auf dem Highway gab unser Fahrer sodann richtig Gas und Sirene sowie rotierendes Blaulicht verfehlten ihre Wirkung nicht: Die vor uns fahrenden Autos stoben sofort zur Seite, womit wir freie Fahrt hatten. Ich sagte zu meiner Frau: „Ich komme mir vor wie im Film“, und wir lachten herzhaft darüber!

Von Phuket nach Kuraburi sind es ca. 200 Kilometer. Ich hatte dafür 3 Stunden Fahrzeit eingerechnet und mir wurde klar, dass diese locker reichen würde, wenn die Fahrt so weiterginge. Unser Konvoi wurde allerdings zunehmend länger, da auch weitere Autofahrer das rasche Vorankommen für sich nutzten. Nach Khao Lak nahm ich wahr, dass unser Fahrer etwas nervös wurde und meine Frau deshalb entsprechend nachfragte. Er antwortete, sein Benzin gehe nachgerade zu Ende und es sei keine Tankstelle in Sicht. Nach ein paar weiteren Kilometern ruckelte das Fahrzeug plötzlich und blieb kurz danach stehen. „Oh mein Gott, kein Benzin mehr.“ Einige aus unserem Konvoi fuhren vorbei, blieben aber schliesslich stehen: Wir wurden mithin gebeten, das Fahrzeug zu wechseln, worauf die Fahrt nahtlos weiterging und uns erneut alle im Konvoi folgten. Wie unser erster Fahrer anschliessend zu Benzin gekommen war, entzieht sich noch heute meiner Kenntnis…

Je länger die Fahrt dauerte, desto angenehmer empfand ich es, auf diese Art befördert zu werden – notabene kamen wir überpünktlich an!

An dieser Stelle sei meinem Freund bei der lokalen Polizei nochmals ein grosser Dankeskranz gewunden.

 

Mai 2006: Offizielle Eröffnungsfeier Ban Theppratarn

…, unseres geschmückten und bestuhlten Gemeindezentrums

Am 8. Mai ‚06 wurde unser Dorf Ban Theppratarn in Kuraburi feierlich eröffnet, in dem 120 Menschen aus 32 Familien leben und arbeiten, die durch die Flutwelle am 2. Weihnachtstag 2004 alles Hab und Gut verloren hatten.

Das ganze Dorf war sauber herausgeputzt, und auch die Bewohner hatten sich nach ihren Möglichkeiten in „Schale“ geworfen, da ja hoher Besuch angesagt war.

Nicht nur wir als Hauptspender und Mitglieder des Farang Jai Dee Förder-Vereins und die Dorfbewohner, sondern auch Vertreter der Botschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz fanden sich dazu ein. Sowie die Thai-Prominenz Phra Theppariyamethi, der einem christlichen Bischof vergleichbar buddhistische Würdenträger für 7 der südlichen Provinzen Thailands! Die deutsche Botschaft wurde übrigens würdig von Herrn Holger Michael vertreten.

Aber lassen wir zu diesem OPENING für einmal vor allem die Bilder sprechen!

Begrüssung der Behördenvertreter:

HONGYOK Wanida – Honorarkonsulin von Österreich

Gouverneur der Provinz Phang Nga

Gouverneur Narong Kamsiw von Phuket

Gruppenbild von Spendern, Behörden und Mönchen

Am Rednerpult Dirk Naumann – Deutscher Honorarkonsul in Phuket und Schirmherr, Finanzverwalter und Pressesprecher unseres Fördervereins „Farang Jai Dee“.

Am Rednerpult: Phra Theppariyamethi, der einem christlichen Bischof vergleichbar buddhistische Würdenträger

Am Rednerpult der e-book-Autor „himself“

Nach zahlreichen Reden wurden – dem buddhistischen Brauch entsprechend – Geschenke an die Mönche verteilt.

Nach all den Reden und Beschenkungen wurden Zuschauer und meine zahlreichen Freunde und Begleiter aus Phuket bewirtet.

Eine Kinderbescherung durfte selbstverständlich ebenso wenig fehlen, welche vom lokalen Nachwuchs bereits sehnsüchtig erwartet worden war. In unserem Gemeindezentrum hatten wir auf Tischen diverse Geschenke und Wunderdosen parat gestellt: Die Kinder wählten aus – wonach bei diesen wie immer der grosse Umtausch losging…

Einige der Allerkleinsten begutachteten das Event etwas skeptisch,

jedoch war der Aktion grösster Erfolg beschieden. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass „unsere“ Familien keineswegs traurig waren, als das Fest vorbei war und sie wiederum ihrem normalen Tagesablauf nachgehen konnten.

Ein Bericht einer deutschsprachigen Zeitung Thailands

Mai 2006 - die Gruppe "Farang Jai Dee" feiert "ihr Dorf"

Am 8. Mai wurde ein neues Dorf, Ban Theppratarn, in Kuraburi feierlich eröffnet, in dem 120 Menschen aus 32 Familien leben und arbeiten, die durch die Flutwelle am 2. Weihnachtstag 2004 alles Hab und Gut verloren hatten.

Drei Tage nach dem verheerenden Tsunami fügte sich in Phuket eine kleine Gruppe von deutschsprachigen Geschäftsleuten und Pensionären zusammen und bat Dirk Naumann, den deutschen Honorarkonsul in Phuket, die Schirmherrschaft der “Farang Jai Dee Förderverein“ genannten Gruppe zu übernehmen. Hans Schäfer, Mike und Dirk nutzte die ersten Monate des Jahres 2006 um ein geeignetes Hilfsprojekt abseits der Touristengebiete zu finden, bei dem nicht nur gebaut, sondern den Geschädigten eine neue Existenz und die Möglichkeit, ihre Familien wieder selbst zu ernähren, gegeben werden sollte. Der Abt des Wat Samakitham in Kuraburi, Pang Nga Provinz, wurde der Partner des Farang Jai Dee Fördervereins, und gemeinsam mit den zukünftigen Dorfbewohnern wurde mit Spendengeldern aus Europa und den USA Land gekauft, ein neues Dorf mit 32 Häusern, einem Gemeindezentrum plus Gesundheitsstation und einem Spielplatz für rund 60 Kinder des Dorfes gebaut. Am 1. November 2005 zogen die Dorfbewohner aus Ihren Behelfsunterkünften im Tempel in ihr neues Dorf um. Jede Familie hat für sich und ihre Nachfahren unbegrenztes Wohnrecht im dem Tempel gehörenden Dorf. Durch diese Besitz-Konstruktion ist sichergestellt, dass die Dorfbewohner ihre Häuser nicht verkaufen oder verpachten können und nicht wieder in Armut und Abhängigkeit geraten. Um über das tägliche Leben hinausgehende Projekte heute und auch in Zukunft zu finanzieren , wurden verschiedene Fonds aufgelegt, die von den Dörflern selbst bewirtschaftet werden. Jeder Dorfbewohner kann sich aus diesen Fonds Geld leihen, muss es jedoch in Raten zurückzahlen. Die Höhe der Raten entscheiden die Dorfbewohner selbst. Es gibt einen Schul-Fonds, einen Anschaffungs-Fonds und einen Fonds für Unglücksfälle und unvorhergesehene Ausgaben. Das Gesamtprojekt hat etwa 25 Millionen Baht gekostet.
Aus Anlass der offiziellen Eröffnung kamen nicht nur Hauptspender und die Mitglieder des Farang Jai Dee Fördervereins sowie die Dorfbewohner, sondern auch Vertreter der Botschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – sowie Phra Theppariyamethi, der einem christlichen Bischof vergleichbare buddhistische Würdenträger für 7 der südlichen Provinzen Thailands zusammen. Die deutsche Botschaft wurde durch Herrn Holger Michael würdig vertreten.

„Unsere Redaktion hat die Arbeit der Verantwortlichen verfolgt, ihren ehrenamtlichen, unermüdlichen Einsatz bis zu diesem grandiosen Erfolg. Wir behaupten hier an dieser Stelle, dass es kein vergleichbares Projekt gibt, welches mit so viel Sachkenntnis, Herzblut und so geringem „Schwund“, d. h. Verwaltungsaufwand, in einer so kurzen Zeit perfekt und ohne Fehlplanung erstellt wurde. An dieser Stelle sei von unserer Seite nochmals den „Hauptschuldigen“ Hans Schäfer, Michael Bordon und unserem Konsul auf Phuket, Dirk Naumann. die Anerkennung für eine solche Leistung ausgesprochen“. 

Thailändischer Gesundheitsminister fliegt per Helikopter ein

Unser Gemeindezentrum inklusive „Medical-Care-Room“

Bei der Planung des Gemeindezentrums ereilte uns der Gedanke, dass es sinnvoll und auch zweckmässig wäre, wenn wir eine Räumlichkeit als „Medical-Care-Room“ ausstatten würden, wo kleine Verletzungen behandelt werden könnten. Wir klärten hierzu im Spital in Kuraburi ab, ob es möglich sei, dass eine Krankenschwester einmal pro Woche unser Dorf besuchen und falls nötig Blessuren von unseren Familienmitgliedern behandeln würde. Die Zusage dafür kam postwendend zurück und bereits bei den Durchführungsarbeiten bahnte sich ein toller Kontakt zum Spitalpersonal an.

Was wir jedoch noch nicht wussten war, dass wir mit unserer Idee genau ins Schwarze getroffen hatten. Es stellte sich nämlich heraus, dass unser Hilfsprojekt das einzige im ganzen Katastrophengebiet schien, das einen „Medical-Care-Room“ plante und schlussendlich auch umsetzte. Unsere Idee war überraschend sogar medienwirksam, denn nebst dem thailändischen Fernsehen berichteten gar diverse TV-Stationen über unser wohlklingendes Projekt: «Farang Jai Dee und deren „Medical-Care-Room“!»

Des Weiteren blieben diese Medienberichte anscheinend nicht einmal im thailändischen Gesundheitsministerium unbeachtet. So kontaktierte dieses die Gemeindeverwaltung Kuraburi und letztere wiederum den Tempel. Wir erfuhren so von unserem Freund, dem Mönch, dass der Gesundheitsminister am 1. Jahrestag, 26. Dezember 2006, unseren „Medical-Care-Room“ eröffnen wolle. Allerdings kam uns das Ganze „spanisch“, bzw. wie ein Fake vor: Ein Gesundheitsminister, der normalerweise grosse neue Spitäler in ganz Thailand eröffnet, sollte nach Kuraburi zur Eröffnung eines „Medical-Care-Room“ reisen?

Unser Zweifel wurde schlussendlich mit einer offiziellen und schriftlichen Mitteilung beendet: «Der Gesundheitsminister wird am 26. Dezember 2006 zu Jahrestag und Eröffnung unseres „Medical-Care-Room“ in Kuraburi eintreffen.

Ich gebe zu, der offiziell bestätigte Besuch des Gesundheitsministers hatte mich schon beeindruckt, aber ich dachte, dass wir auch das schaffen würden.

Worauf unser Dorf auf diesen Termin hin sauber hergerichtet und die Strasse vom Eingang bis zu unserem Gemeindezentrum beidseitig mit Willkommens-Bannern dekoriert wurde.

Zur weiteren Überraschung zählte, dass der Gesundheitsminister – selbstverständlich in Begleitung einer grossen Delegation und von Vertretern örtlicher Behörden – per Helikopter einflog…

Es versteht sich von selbst, dass wir zur feierlichen Einweihung ein Rednerpult aufgestellt und eine Kordel zum Vorhang mit kaschierter Beschriftung des „Medical-Care-Room“ dahinter an eine mit Blumen geschmückte Säule gespannt hatten.

Nach allzu vielen Festreden verschiedener Behördenvertreter hinter einander (leider in Thai), sprach zuletzt dann der Gesundheitsminister und enthüllte feierlich die Beschriftung vom

„Medical-Care-Room“, der komplett von der Österreichischen Ärztekammer-Salzburg gesponsert wurde.

 

Jedenfalls resultierte daraus eine grossartige, gelungene und viel beachtete Show, welche für massenhaft Gesprächsstoff weit über die Umgebung hinaus sorgen sollte!

Epilog:

Bei so einem öffentlichen Anlass wird die unglaubliche Hörigkeit der Unter- und Mittelschicht an Thailändern gegenüber der Obrigkeit ersichtlich und spürbar. Wobei dies keineswegs abwertend oder gar abschätzig gemeint ist.

Tsunami – DEZA- „Projekt“...

Das dilettantische, unter Korruptionsdruck entstandene DEZA-Projekt

Das von Calmy-Rey initiierte und von der thailändischen Regierung ehemals genehmigte Projekt liegt auf den zwei Inseln Koh Phra Tong und Koh Khao – per Luftlinie ca. 10 Kilometer von unserem Projekt „Farang Jai Dee“ in Kuraburi entfernt.

Diese Nähe half mir dabei, stets über den aktuellen Stand des DEZA-Projekts informiert zu bleiben.

Unser Projekt „Farang Jai Dee“ umfasste folgende Aspekte:

  • 32 Häuser mit Strom- und Wasserversorgung
  • 32 Inneneinrichtungen für die Häuser inkl. Besteck, Geschirr usw.
  • 32 Fischerboote mit Ausrüstung
  • 1 Community-Gebäude mit eingerichtetem Gesundheitsraum
  • 1 Kindergarten mit Kantine für ca. 100 Kinder

Dieses wurde 2005 innerhalb von nur 7 Monaten fertiggestellt.

Die Eröffnung des DEZA-Projekts fand dagegen erst über ein Jahr später am 30. November 2006 statt.

Trotzdem wurde das DEZA-Hilfsprojekt in den Schweizer Medien stets überschwänglich lobend wie nachstehend erwähnt:

„Dank diesem Wiederaufbau von Wohnhäusern, Schulen, einem Gesundheits­zentrum, öffentlicher Infrastruktur, Anlege­stegen und neuen Fischerbooten sollten etwa 280 Familien wieder unter normalen Lebensbedingungen mit langfristigen Per­spektiven für ein Auskommen in einem Um­feld mit nachhaltiger Nutzung der natürlichen Ressourcen leben können.“

Im Gegensatz zu unserem Budget von 1 Million Euro, war die DEZA mit einem Budget von 5,5 Millionen Franken komfortabel ausgestattet. Die Glückskette beteiligte sich – obend’rein statutenwidrig – mit 2,5 Mio. an diesen 5,5 Mio.: Damit wurden Spendengelder rechtswidrig zweckentfremdet.

Wirklich geholfen hat den Betroffenen am Ende nur ein kleiner Teil der Schweizer DEZA- Hilfe. Für 450 000 Franken wurden 73 Fischer­boote mit Ausrüstung bereitgestellt. Ganze 27 Pro­zent des Budgets wurden hingegen für Administrations- und Personal­kosten im weiteren Sinne aufgebraucht: Löhne, Reisen und ein lokales Büro an Ort verschlangen 900 000 Fran­ken, 106 000 Franken wurden für sog. „Sozialstu­dien (Minoritäten etc.)“, 245 000 Franken für „Umweltstudien und Masterplan“ sowie 200 000 Franken für „Evaluationen, Backstop­ping und Audits“ ausgegeben. Gebracht haben all diese „nice to have“-Aktivitäten nichts – ganz im Gegen­teil: Häuser bekamen nach einer Intervention der thailändischen Behörden nur Leute, die Grundpapiere vorweisen konnten. Diese Auf­lage schloss die Minderheit der sogenannten Seezigeuner zum Vorneherein vom Bauprogramm aus – es pro­fitierten ausschliesslich die Thais. Und trotz der „Umweltstudien“ und einem „Masterplan“ für eine Viertelmillion Franken durchkreuzt die Schweiz mit ihren überdimensionierten Betonbauten möglicherweise die Pläne, auf der Insel Koh Phra Thong einen Nationalpark zu errichten.

Die Hilfsgelder der DEZA brachten vielmehr das ökonomische Gefüge auf Phra Thong durcheinander. Die von der DEZA veranschlagten Kosten betrugen pro Wohnhaus 24 642,86 Franken. Zwei Piers und drei längere Gehwege wurden mit 1,17 Millionen Franken kalkuliert. Der durchschnittliche Nettoverdienst eines Arbeiters liegt in Thailand bei 80 Euro im Monat. Die Bewohner der armen Insel Phra Thong gelangen an solch ein Einkommen nicht annähernd heran. Deshalb überforderten die Hilfsmaßnahmen der DEZA viele, riefen Neider auf den Plan und/oder verführten dazu, Geld illegal umzuleiten. Im Jahr 2008 wurde diesbezüglich zum Beispiel der Bürgermeister von Tha Phe Yoi ermordet. Er soll einen erheblichen Teil der für Phra Thong vorgesehen gewesenen DEZA-Finanzhilfe in sein Dorf umgeleitet haben, obwohl dieses vom Tsunami weitestgehend verschont geblieben war. Auch er selbst soll Geld unterschlagen haben. Bewohner der Insel erzählten wiederholt, dass er kurz vor seinem Tod in einem teuren Auto auf dem Festland gesehen wurde.

Fazit: Ein weitestgehend sinnloser Wiederaufbau für die Insulaner.

Meine Erfahrung an Ort: Sobald eine staatliche Behörde namens DEZA mit derjenigen in einem Katastrophengebiet kooperieren muss, steht unweigerlich die Konfrontation mit der leidigen Korruption an.

So hatte ich im Laufe der DEZA- „Hilfe“ einmal einen Insulaner gefragt, was er von dieser halte. Seine Antwort lautete nach einem von Lachen begleiteten Zögern: „It’s crazy!“ („Es ist verrückt!“). Deshalb „lebe die Schweizer Helfer-Industrie!“…

Die DEZA will von ihrem Flop-Projekt in Thailand nichts mehr wissen....

Diplomarbeit von Edith Wagner

Vor allem gut gemeint

Sie haben für Tsunami-Opfer gespendet. Doch ihre Hilfe lief ins Leere. „Nun will DIE DEZA von dem Flop nichts mehr wissen.“ Ein Lehrstück aus Thailand.

Geisterdörfer auf Phra Thong Die Insel

Die Insel Phra Thong liegt an der Westküste Thailands in der Andamanen-See, etwa 125 Kilometer nördlich der bekannten Ferieninsel Phuket und 50 Kilometer nördlich von Khao Lak. Sie ist 15 Kilometer lang, neun Kilometer breit und verfügt über eine Gesamtfläche von 88 Quadratkilometern. Die Insel wurde um 1930 zuerst von Seenomaden besiedelt. Sie gehört zur Provinz Phang Nga.

Auf dem Eiland leben etwa 1100 Menschen in drei Dörfern: Pak Chok, Tha Phe Yoi und Thung Dap. Es gibt kaum Infrastruktur. Eine schmale Straße verbindet Pak Chok und Tha Phe Yoi. Es gibt keine Geschäfte, keine Restaurants, keine Bank, keine Ämter, keinen Markt und keine Tuk-Tuks, die in Thailand üblichen Motorradtaxis. Strom wird stundenweise mit Generatoren erzeugt, soweit vorhanden. Von der nächstgelegenen Kleinstadt Kuraburi auf dem Festland dauert die Ueberfahrt anderthalb Stunden.

Phra Thong gilt wegen ihrer Artenvielfalt als Naturparadies. Seltene Vogel- und Orchideenarten sowie Schildkröten sind dort heimisch. Im Inland erstrecken sich weit ausgedehnte Savannen, die Ufer sind gesäumt von Palmen und Mangroven. Sümpfe und Priele reichen bis weit ins Inselinnere.

Der Boden ist sandig und salzig und für landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet. Zudem gibt es keine Süsswasserquelle. Um Gemüse oder Obst anzubauen, müssen die Menschen das Land düngen und mit aufgefangenem Regenwasser bewässern. Auf ihrem Speiseplan stehen daher in erster Linie Fisch, Meeresfrüchte sowie verschiedene haltbare Pasten aus fermentiertem Fisch oder kleinen Garnelen. Reis wird vom Festland importiert.

Der Tsunami

Ursache für die Katastrophe am 26. Dezember 2004 war ein Seebeben im Indischen Ozean. Das Epizentrum lag im sogenannten Sundagraben, 85 Kilometer von der Nordwestküste Indonesiens entfernt.

Mit einer Stärke von 9 auf der Richterskala, handelte es sich um das drittstärkste je gemessene Beben. Die Flutwelle tötete in Indonesien, Sri Lanka, Indien, Thailand, Somalia, auf den Malediven und  Seychellen, in Malaysia, Myanmar, Tansania, Bangladesch und Kenia insgesamt mindestens 230 000 Menschen.

Etwa anderthalb Stunden nach dem Seebeben erreichte der Tsunami Thailands Westküste. Mit 5395 Toten war Thailand nach offiziellen Angaben das nach Indonesien, Sri Lanka und Indien am stärksten betroffene Land. Schätzungen zufolge liegt die Zahl der Opfer jedoch bei knapp 8000 Toten und 2500 Vermissten.

Mit Abstand am schlimmsten betroffen war die Provinz Phang Nga mit 4224 Toten und 1733 Vermissten. Die meisten Opfer waren im Feriengebiet Khao Lak zu beklagen. In Krabi gab es 721 Tote und in Phuket 279 Tote.

Gegen zehn Uhr morgens trafen drei aufeinanderfolgende Flutwellen die Insel Phra Thong. Augenzeugen berichteten, dass sich die erste Welle wie eine Explosion anhörte. Die Wassermassen erreichten eine Höhe von bis zu 20 Metern und drangen – eine Geröll- und Schlammlawine mit sich reissend – bis weit ins Inselinnere vor. Insgesamt starben 71 Menschen. Weite Teile der Insel wurden verwüstet.

Zum Zeitpunkt der Katastrophe wohnten 955 Menschen dort: 409 in Tha Phe Yoi, dem ältesten, traditionellsten Dorf an der geschützten Nordostspitze der Insel; 274 im Fischerdorf Pak Chok an der am Meer liegenden Nordwestspitze; 272 in Thung Dap an der Südspitze, wo noch viele Seenomaden leben. Sie ernähren sich vom Fischfang, sind nur in der Zeit des Monsuns sesshaft und ziehen sonst mit Booten von Insel zu Insel.

Pak Chok wurde dem Erdboden gleichgemacht. 37 Menschen starben. Die Häuser des Dorfes Thung Dap an der Südküste der Insel wurden komplett zerstört oder stark beschädigt; dort starben 17 Menschen. Tha Phe Yoi erlebte dagegen nur eine ungewöhnlich starke Flut und hatte keine Todesopfer zu beklagen.

Die Spenden

Unmittelbar nach der Katastrophe brach eine nie da gewesene Welle der Hilfsbereitschaft los. Deutschland war mit grossem Abstand an der Spitze der Geberländer. Die Regierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder spendete 500 Millionen Euro. Japan spendete beispielsweise 378 Millionen Euro und die USA 265 Millionen Euro. Hinzu kamen 670 Millionen Euro von privaten Spendern und nichtstaatlichen Organisationen.

Da Thailand um seine Kreditwürdigkeit bangte, lehnte es staatliche Finanzhilfe früh ab. Die Regierung konzentrierte sich auf die Wiederherstellung des Images als Reiseland, wobei Phuket besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Kleinere Tourismusorte wie Khao Lak erhielten weniger staatliche Finanzhilfe – obwohl die Region um ein Vielfaches stärker betroffen war.

Hilfe beim Wiederaufbau erhielten die Menschen dort vor allem von in- und ausländischen Hilfswerken. So waren beispielsweise im Distrikt Kuraburi zeitweise bis zu 50 Organisationen gleichzeitig aktiv. Auf der Insel Phra Thong waren 20 tätig, sieben davon haben sichtbare Spuren in Form von baulichen Massnahmen hinterlassen.

Die DEZA-Häuser

Die Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey besuchte das Krisengebiet im Januar 2005. Zum Dank für die schnelle Rettung von Schweizer Touristen bot sie der thailändischen Regierung Hilfe beim Wiederaufbau an. Die wies der Schweiz zwei Inseln zu, um dort zu helfen: Phra Thong und Kho Khao.

Als Sofortmassnahme spendete die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), die dem Aussenministerium unterstellt ist, 73 Fischerboote inklusive Netze. Zusätzlich wurde das Projekt „Rehabilitation von Fischergemeinden in Thailand“ beschlossen. Laut DEZA-Unterlagen wurde es von der Humanitären Hilfe des Bundes (DEZA/HH) „in Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Behörden, der Bevölkerung und Partnerorganisationen wie The World Conservation Union (IUCN) und einer ethnologischen Forschungsgruppe geplant und durchgeführt“. Das Geld kam von der DEZA, der Schweizer Glückskette (eine Stiftung, die Spenden für humanitäre Projekte sammelt) sowie von Privatleuten, Firmen und Organisationen.

Als Gesamtkosten wurden 5 491 660 Schweizer Franken veranschlagt, darunter 690 000 Franken für 28 Häuser. Auf Phra Thong wurden sieben frei stehende, einsam gelegene Häuser außerhalb von Thung Dap gebaut, an Stellen, an denen auch schon vor dem Tsunami Häuser gestanden hatten. Alle sieben Häuser standen im Februar 2010 leer.

Lions Village

Für das dem Erdboden gleichgemachte Pak Chok wurde zunächst auf Geheiss der thailändischen Königsfamilie und unterstützt durch die Caritas ein Ersatzdorf auf dem Festland erbaut. Außerdem liess Lions Clubs International etwa einen Kilometer landeinwärts eine Reihenhaussiedlung errichten. Das neue Pak Chok wird auch Baan Lions oder Lions Village genannt.

Die Siedlung besteht aus 115 baugleichen Häusern aus Beton und Holz. Etwa 50 waren im Februar 2010 bewohnt. Viele frühere Bewohner haben das Dorf nach dem Tsunami verlassen und sind nicht wieder zurückgekehrt. Andere haben ein neues Haus zwar kurzzeitig bewohnt, dann jedoch das Dorf verlassen, weil sie mit der dortigen Lebensweise nicht zurechtkamen. Und wieder andere besitzen mehrere Häuser, sowohl in Pak Chok als auch auf dem Festland.

Bauweise und Standort entsprechen nicht den Vorstellungen vieler Bewohner des früheren Pak Chok, denn als Fischer bevorzugen die meisten eine Lage direkt am Meer. Dort können sie die Gezeiten beobachten und das Boot direkt unter dem Haus festmachen. Und es weht meist ein leichter Wind, der das tropische Klima erträglich macht. Dies alles bietet das Lions Village nicht. Nun trennt die Menschen ein zehnminütiger Fussmarsch, der zu einem Priel führt, von einem Zugang zum Meer.

Die neuen Häuser taugen nur bedingt für die klimatischen Bedingungen der Insel. Sie verfügen über zu wenig Schatten spendende Dachüberstände, sind zu nah aneinander gebaut, sodass Luftzug zwischen den Häusern ausbleibt, und sie heizen sich aufgrund des verwendeten Betons und der engen Raumaufteilung tagsüber unerträglich auf. Um der Hitze dort zu entkommen, haben die Menschen aus Wellblech und Naturmaterialien Anbauten geschaffen.

Auch verfügt keines der Häuser über eine Regenrinne – obwohl Regen der einzige Süss- und Trinkwasserspender auf der Insel ist. Daher haben die Bewohner einfache Auffangbehelfe konstruiert. Die von Lions Clubs International beauftragte Baufirma hatte zudem keine Stromversorgung eingeplant. Auch dieses Manko haben die neuen Bewohner behoben. Etwa die Hälfte der Häuser ist inzwischen an Strom erzeugende Dieselgeneratoren angeschlossen. Insgesamt gibt es drei Generatoren, die zwischen 19 und 22 Uhr betrieben werden.

Um von Lions Clubs International ein Haus zu erhalten, muss lediglich eine Bedingung erfüllt sein: Man muss die thailändische Staatsbürgerschaft besitzen. So kommt es, dass die Bewohner des neuen Dorfes aus allen Teilen Thailands stammen und meist keine Tsunami-Opfer sind, während viele der ursprünglichen Dorfbewohner, für die das Ersatzdorf eigentlich gedacht war, die Insel verlassen haben. Viele sind traumatisiert und möchten nicht an den Ort der Katastrophe zurückkehren. Trotzdem liess Lions eine zweite Siedlung – bestehend aus 50 baugleichen Häusern – errichten. Sie schliesst an die erste Siedlung an und wurde im Sommer 2009 fertiggestellt. Seither steht sie leer (Stand: Februar 2010).

Die Schulen

Nach dem Tsunami wurden im neuen Pak Chok, in Thung Dap und Tha Phe Yoi Schulen gebaut. Nach Aussage des Lehrers Natapung Wungnoi gibt es auf der gesamten Insel 67 Schüler und acht Lehrer. Alle Lehrer leben in Tha Phe Yoi und haben zum Teil sehr zeitintensive Anfahrten mit Fahrrad, Moped und Boot zu ihrer jeweiligen Schule. Wungnoi unterrichtet im neuen Pak Chok sechs Schüler. Die von der DEZA mit Steuergeldern und Spenden gebaute Schule hat eine Kapazität für 120 Schüler.

Thung Dap konnte Anfang 2010 mit vier Schülern aufwarten. Auch hier baute die DEZA eine Schule, die für weitaus mehr Schüler ausgelegt ist. Diese Wiederaufbaumassnahme wurde durch eine grosszügige Spende der Deutschsprachigen Schule Bangkok (DsSB) unterstützt. Im Februar 2010 hiess es, sie soll geschlossen werden. Die Anreise des Lehrers sei zu beschwerlich und die Zahl der Schüler zu gering.

In Tha Phe Yoi finanzierte angeblich „Unilever Company Limited“ den Bau einer dreistöckigen Schule mit 18 Zimmern und einem Auditorium – das geht aus einer Studie über Phra Thong aus dem Jahr 2006 hervor, die von der DEZA finanziert wurde. Demnach war die frühere Schule nicht vom Tsunami beschädigt worden, wurde aber dennoch durch die neue Schule ersetzt. Es ist die grösste Schule der Insel, sie wird von etwa 50 Schülern besucht.

Gesundheitszentrum & Gemeindehallen

In Tha Phe Yoi hat die DEZA ihr Prestigeobjekt errichtet: ein zweistöckiges Gesundheitszentrum. Das überdimensionierte Gebäude beherbergt mehrere Behandlungs- und Wartezimmer. Trotz mehrmaliger Besuche war es jedoch unmöglich, dort Personal oder Patienten anzutreffen. Angeblich sollen zeitweilig zwei medizinisch geschulte Personen anwesend sein, die auch Hausbesuche in den anderen Dörfern machen. Trotz offensichtlichem Patientenmangel gibt es etliche Schilder und Tafeln im Gebäude, die penibel auf Zuständigkeiten und Konsultationszeiten hinweisen.

Im neuen Pak Chok und in Thung Dap wurden von der DEZA je ein Gemeinschaftszentrum gebaut. Die Halle im neuen Pak Chok hat eine Kapazität von 2000 Sitzplätzen. Da dort etwa zwei Drittel der von Lions Clubs International gebauten 165 Wohnhäuser leer stehen, wirkt die Grösse des Gemeindezentrums absurd.

Der Pier

An einem Priel – einige Hundert Meter vom neuen Pak Chok entfernt – errichtete die DEZA einen Pier aus Beton. Er ragt wuchtig in den schmalen Wasserlauf, bietet Fischerbooten aber wenig Anlegefläche. Ausserdem liegt der Pier bei Ebbe auf dem Trockenen und ist dann nicht zu benutzen. Viele Fischer landen daher ein Stück entfernt an – am Prielufer, auf dem Sandstreifen oder an kleinen, selbst gebauten Holzstegen. Hier zieht sich das Wasser auch bei Ebbe nicht so weit zurück.

Das Nachbeben

Die Hilfsgelder brachten das ökonomische Gefüge auf Phra Thong durcheinander. Die von der DEZA veranschlagten Kosten betrugen pro Wohnhaus 24 642,86 Franken. Zwei Piers und drei längere Gehwege wurden mit 1,17 Millionen Franken kalkuliert. Der durchschnittliche Nettoverdienst eines Arbeiters liegt in Thailand bei 80 Euro im Monat. Die Bewohner der armen Insel Phra Thong kommen an solch ein Einkommen nicht annähernd heran.

Die Hilfsmassnahmen überforderten viele, riefen Neider hervor oder verführten dazu, Geld abzuzweigen. Im Jahr 2008 wurde zum Beispiel der Bürgermeister von Tha Phe Yoi ermordet. Er soll einen erheblichen Teil der Finanzhilfe für Phra Thong in sein Dorf umgelenkt haben, obwohl dieses vom Tsunami weitgehend verschont worden war. Auch er selbst soll Geld behalten haben. Bewohner der Insel erzählten mehrfach, dass er kurz vor seinem Tod in einem teuren Auto auf dem Festland gesehen wurde.

 

„Ich kann mich nicht äussern“ Den Spendern auf der Spur –

Auszug aus dem Protokoll einer Recherche

18.2. Anruf bei der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Bern, Sprecherin Carole Wälti. Frage: Ist es möglich, mit der Abteilung Humanitäre Hilfe zu sprechen? Es geht um das Projekt „Rehabilitation von Fischergemeinden in Thailand“, Programmbeauftragte ist nach DEZA-Unterlagen Verena Noser. Wälti sagt, Anfragen seien schriftlich einzureichen.

18.2. Anruf bei Rolf Grossenbacher, Atelier G+S, Architekt in Burgdorf, Schweiz, seit 1998 im Auftrag der DEZA mit Wiederaufbauprojekten beschäftigt, unter anderem in Phra Thong. Das geht auch aus einem von ihm verfassten Artikel in der Fachzeitschrift „TEC21“ hervor („Wieder aufbauen – und das Trauma überwinden“). Am Apparat Eliane Aebi. Sie bittet um Fragen per E-Mail, Grossenbacher sei am 21.2. zurück und werde sich dann melden.

18.2. E-Mail an die Unilever Schweiz GmbH, Communications & Public Affairs, Markus Abt, Thayngen, Schweiz. Fragen zum Bau einer Schule in Tha Phe Yoi. Laut der Studie „Turbulence on Ko Phra Thong“, finanziert von der DEZA, wurde die Schule angeblich von „Unilever Company Limited“ errichtet.

21.2. Antwort per E-Mail von Wälti: „Frau Noser arbeitet nicht mehr in Asia Sektion bei DEZA und ist im Moment in Urlaub. Ich habe Ihre Fragen sowieso weitergeleitet und jemand anders wird sich mit eure Anfrage kümmern.“

22.2. E-Mail an Lions Clubs of Phuket Pearl, Multiple District 310, Thailand. Laut Website des Clubs waren für den Bau von Baan Lions die Takuapa Lions zuständig. Als Kontakt wird angegeben: Adrienne Tusoni. E-Mail an Tusoni.

23.2. Antwort per E-Mail von Franco Ferri, 3rd Vice President, Lions Clubs of Phuket Andaman Sea: „Bezüglich eines Kontaktes zum Lions District, welcher hoffentlich informiert ist über das von Ihnen genannte Projekt, wenden Sie sich bitte an meinen Lions-Kollegen und Club-Sekretär Thomas Gottschalk.“

24.2. E-Mail an Gottschalk mit Hinweis auf die Takuapa Lions und die an Frau Tusoni geschickte E-Mail.

24.2. Antwort von Gottschalk per E-Mail: „Ich habe auch noch nie von dem von Ihnen erwähnten Bauprojekt gehört. Der Kontakt zu unserem Lions District Governor wird Ihnen nicht viel helfen, da dieser nur Thai spricht. Vielleicht kann der (die) Lions Zoneman Mrs. Vilaivan Dienel weiterhelfen.“

25.2. Antwort per E-Mail von Wälti: „Vielen Dank für Ihr Interesse. Auf der Website der DEZA finden Sie umfangreiche und detaillierte Informationen … Diesen Informationen haben wir zurzeit nichts hinzuzufügen.“

28.2. E-Mail-Antwort von Abt: „Gemäss Unilever Thailand hat Unilever bei einer anderen als der von Ihnen erwähnten Schule Mittel für den Wiederaufbau zur Verfügung gestellt.“ Man könne beim dortigen Mitarbeiter Pongtip Thesaphu nachfragen.

1.3. E-Mail an Lions Zoneman Dienel mit Bitte um Kontaktaufnahme in Sachen Baan Lions.

1.3. E-Mail an Chaîne du Bonheur (Glückskette), Genf (die Glückskette hat Spenden von 2,5 Millionen Schweizer Franken zum DEZA-Budget, Projekt „Rehabilitation von Fischergemeinden …“ beigetragen). Fragen zum Kenntnisstand über das Ergebnis der Baumassnahmen.

2.3. E-Mail von Ferri. Kommentar zu Baan Lions: „Bei erster Betrachtung schaut das Projekt eher nach einer halb kommerziellen Geschichte aus. Ich will und kann mich hierüber auch nicht äußern, da ich mit dem Projekt nicht vertraut bin.“

2.3. E-Mail an Pongtip Thesaphu von Unilever Thai Trading Limited mit Hinweis auf einen Artikel in der thailändischen Zeitung „The Nation“, in dem eine „Kiatpracha School“ im selben Distrikt, in dem Phra Thong liegt, erwähnt wird. In dem Artikel wird Loic Tardy, Chairman of Unilever Thai Group, zitiert, der von Spenden der Firma in Höhe von 58 Millionen Baht spricht.

3.3. E-Mail von Aebi, Atelier G+S: „Besten Dank für Ihre Nachfrage. Sollten Sie an Informationen interessiert sein, wenden Sie sich bitte direkt an die DEZA.“

7.3. E-Mail von Priska Spörri, Leiterin Kommunikation Glückskette: „Die Glückskette hat sich mit 1,95 Millionen Schweizer Franken (50 Prozent der direkten Investitionskosten; das Budget hatte 2,5 Millionen betragen) finanziell an diesem Projekt beteiligt. Die Situation war damals sehr komplex mit den Seenomaden, welche vor der Vertreibung (für Bau von touristischen Resorts) bewahrt werden sollten. Es war eine Investition in die Zukunft, sodass die Infrastrukturen in einer Art und Weise errichtet wurden, dass sie auch nachkommenden Generationen noch dienen sollten. Dies in der Hoffnung, dass sich die Situation vor Ort durchaus weiterentwickeln könnte. Statt dem erwarteten Wachstum der Gemeinschaft passierte das Gegenteil, was im Nachhinein vermutlich eine andere Beurteilung zulässt.

Die Glückskette hat mit den Tsunami-Geldern von 227 Millionen Franken 166 Projekte mitfinanziert. Die Lehren, die man aus gewissen Problemen, die sich gestellt haben, ziehen konnte, werden für die zukünftigen Projekte in jedem Fall hilfreich sein.“

Bis einschliesslich 7. März sind trotz weiterer Nachfragen keine weiteren Antworten eingegangen.

„Weitgehend sinnlos“ Heinrich Wagner war Lehrer an der Deutschsprachigen Schule in Bangkok, die für den Wiederaufbau in Phra Thong gespendet hat. Auf Wunsch der Direktion sollte er vor Ort über den Verbleib der Gelder recherchieren. brand eins: Herr Wagner, was haben Sie bei Ihrem ersten Besuch auf der Insel Ko Phra Thong im Mai 2006 herausgefunden?

Heinrich Wagner: Dass dort weitestgehend am Bedarf der Menschen vorbeiinvestiert wurde. Das Geld war vorhanden, nun musste Gutes getan werden. Die Bewohner erhielten Segnungen der Zivilisation, egal, ob sie damit etwas anfangen konnten oder nicht. Und so stehen diese Dinge ungenutzt, weil überflüssig, in der Landschaft und rotten vor sich hin.

Wie reagierte die Schulleitung auf diese Erkenntnisse?

Sie entsprachen sicher nicht den Erwartungen. Allerdings hatte es sich schon herumgesprochen, dass da einiges schiefgelaufen war. Also beschränkte man sich im Wesentlichen auf die Feststellung, dass Gutes getan wurde und es nun Sache der Beschenkten sei, daraus etwas Vernünftiges zu machen.

Ohne Sie hätte Ihre Tochter nicht von Phra Thong erfahren, Ihre Tochter wiederum hat den Fall in ihrer Diplomarbeit dokumentiert. Darauf gab es bisher wohl keine grossen Reaktionen?

Wer gibt schon gern zu, dass auf der Insel einiges in den schönen weissen Korallensand gesetzt wurde? Die Gelder waren schliesslich erfolgreich ausgegeben und die Anschaffungen durchaus herzeigbar. Das genügt. Wenn die Insulaner damit nichts anfangen können oder wollen, so ist das deren Sache. So die Denkweise der edlen Spender.

Wem hat der Wiederaufbau genutzt?

Sicherlich dem guten Gewissen der Spender. Und natürlich einigen Baulöwen vom Festland. Die Helfer haben sich keine Gedanken gemacht, was die Erschliessung der Insel überhaupt soll. Es gibt Hunderte Kilometer Küste in Thailand, die sich vom Strand der Insel kaum unterscheiden. Dort gibt es bereits Hotels, Resorts, Guesthouses und Hafenanlagen nebst Fischverarbeitung. Phra Thong eignet sich allenfalls für eine befristete Robinsonade. Eine gewaltsame Erschliessung ist völlig überflüssig.

Die DEZA und ein Schweizer Architekt behaupten, die Einheimischen wurden an der Planung und Ausführung beteiligt.

Die Beteiligung der Einheimischen war – wenn überhaupt – recht verhalten. Ihr Interesse an den Bauarbeiten war jedenfalls gering. So liessen zum Beispiel die Seenomaden, die man am Bau der Betonpiste beteiligen wollte, bereits am dritten Tag wissen, dass sie Fischer und keine Strassenbauer seien, und erschienen danach nicht mehr zur Arbeit.

Ihr Fazit?

Der sogenannte Wiederaufbau ist für die Insulaner weitgehend sinnlos. Was man braucht, ist ein Holzhaus im landesüblichen Stil mit einem Dach aus Palmenblättern gegen die Sonneneinstrahlung und den gelegentlichen Regen. Wir Europäer würden sagen: „eine ärmliche Hütte“. Für das Dach eignet sich auch Wellblech. Es heizt sich zwar mehr auf, ist aber haltbarer als Palmenblätter.

Gibt es keinen einzigen positiven Aspekt?

Die gespendeten Boote sind das einzig Zweckmässige. Sie dienen der Versorgung mit Gütern vom Festland und dem Fischfang. Eine Verdienstmöglichkeit stellen sie dennoch kaum dar, da die Küstengewässer weitgehend leer gefischt sind und der Fang häufig die Kosten des Sprits nicht einbringt. Die Menschen auf Phra Thong arbeiten, um zu leben. Reichtümer wollen sie nicht erwerben. Ihre Bedürfnisse bestehen aus Essen, Trinken, einem stressfreien Leben. Die Segnungen unserer westlichen Zivilisation prallen an ihnen weitgehend ab. –

Die Autorin Edith Wagner hat die Diplomarbeit „Phra Thong – eine Post-Tsunami-Insel“, an der Fachhochschule Hannover im Studiengang Kommunikationsdesign 2010 verfasst.

Das höchst umstrittene Lions Club Village

Das offizielle Motto der Vereinigung lautet: „Wir dienen“…

Für das 2004 dem Erdboden gleichgemachte Pak Chok stellte der Lions Club „Multi-Districts 310 Thailand“ Hilfe in Aussicht und baute daraufhin eine Reihenhaussiedlung mit 115 baugleichen Häusern aus Beton und Holz.

Allerdings gehen im «Lions Village», so nennen diese Leute den Ort seither, merkwürdige Dinge vor sich. Was hier passiert, scheint mir ein Schlüssel zum Verständnis des Debakels der Schweizer DEZA-Hilfe. Auf Anfrage der „Löwen“ hat die DEZA in der Siedlung ein Pier einen Gehweg, eine Schule und ein Gemeinschaftszentrum gebaut.

Obwohl viele der früheren Bewohner das Dorf nach dem Tsunami verlassen hatten und bis heute nicht wieder zurückgekehrt sind, errichtete der Lions Club diese Reihenhaussiedlung.

Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass das Baugelände für die 115 Häuser dem Lions Club Member Khun San gehören soll. Weiter wird kolportiert, dass hier ein Ferienresort und keineswegs Häuser für Flutopfer entstünden.

Finanziert der Lions Club seinen Mitgliedern mit öffentlichen Spenden die Ferienresorts?

Meine diesbezügliche Anfrage bei Frau Dr. Wallapa Wisawasukmongchol aus Bangkok läuft ins Leere, indem sie meiner Frage „diplomatisch“ auswich. Ausserdem hat Khun San selbst ebenfalls von der DEZA ein schönes Haus in Strandnähe erbaut bekommen…

Um vom Lions Clubs International ein Haus zu erhalten, muss lediglich eine Bedingung erfüllt sein: Man muss die thailändische Staatsbürgerschaft besitzen! So kommt es, dass die Bewohner des neuen Dorfes aus allen Teilen Thailands stammen und meist keine Tsunami-Opfer sind; während viele der ursprünglichen Dorfbewohner, für welche das Ersatzdorf eigentlich gedacht war, die Insel längst verlassen haben. Viele sind nachvollziehbar traumatisiert und wollen nicht an den Ort der Katastrophe zurückkehren.

Wie bereits in obigem Untertitel erwähnt, lautet das offizielle Motto des Lions Club

„Wir dienen“.

Sorry, und allenfalls verstehe ich da ja ‚was grundfalsch, aber deren Slogan müsste wohl eher lauten

„Wir wollen VERdienen“!

Meine Bekanntschaft mit dem höchsten Richter der Phang-na-Provinz und seiner Erbärmlichkeit

...Hörigkeit und Korruption gehört zur thailändischen (Un-) Kultur

Ein Journalist aus der Schweiz und ich waren auf der Insel Koh Phra Thong unterwegs und recherchierten zum vermeintlich fulminanten Projekt der DEZA. Initiiert von Alt-Bundesrätin Calmy-Rey, wollte die Schweiz auf dieser Insel ein Prestigeprojekt auf die Beine stellen. In den Schweizer Medien war die Rede von „Musterdörfern“, mit denen 300 Familien wieder ein Zuhause geschenkt werden sollte. Aber was war letztlich tatsächlich daraus geworden: Keineswegs 300, sondern lediglich 26 Wohnhäuser wurden gebaut…

Während wir in Ruhe die Insel erkundeten, bemerkten wir u.a. eine kleine Bambushütte, in welcher einige Leute bei einem Bier sassen und diskutierten. Wir setzten uns an einen der drei Tische mit einer kleinen Gruppe von Menschen und bestellten ebenfalls ein Bier. Es dauerte nicht lange, und wir wurden von den Leuten gefragt, was wir denn hier tun würden. Wir stellten uns vor und erwiderten: „Wir wollen uns das Projekt der DEZA anschauen.“

Worauf spontan einer nachfragte: „Anschauen oder kontrollieren?“ Die Gruppe an den Tischen lachte. Eine weitere Person am Tisch meldete sich zu Wort mit: „Es gibt keinen einzigen positiven Aspekt bei diesem DEZA-Projekt, da es weitestgehend einen sinnlosen Wiederaufbau für uns Insulaner bedeutet!“

Einer aus der Gruppe reichte jedem von uns eine Business Card und meinte: „Falls Ihr mehr wissen wollt, ruft mich an!“ Er erwies sich als Oberrichter der Provinz Phang-na, zu welcher die Insel Phra Thong gehört. Nachdem wir unser Bier ausgetrunken hatten, verabschiedeten wir uns. Wir freuten uns über diesen neuen Kontakt und erhofften uns davon fundiertere Informationen zum DEZA-Projekt. Am nächsten Tag kontaktierten wir den Oberrichter telefonisch, da er sich am Vortag dazu anerboten hatte. Doch er zog sein gestriges Angebot zurück, indem er dazu anmerkte, die Angelegenheit sei zu gefährlich, da lokale Leader involviert wären, die direkte Beziehungen zum Minister­präsidenten Thaksin hätten: Unsere innige Hoffnung auf authentische Beweise war dahin, denn der Oberrichter hatte am Vortag wohl den Gästen in der Bambushütte bloss seine vorgespielte Wichtigkeit demonstrieren wollen; und uns letztlich enttäuscht!

Tsunami – Glückskette

Das diskriminierende und statutenwidrige Verhalten der Schweizer - Glückskette

Das Gesicht der Schweizer – Glückskette

Inmitten des größten Chaos im Katastrophengebiet Khao Lak erreichte mich am 1. Februar 2005 eine Mail mit dem Statement der Herren Bollmann und Jeanneret in der Presse (Blick). Darin wurde erklärt, dass vorerst nur 15% der 200 Mio. Spendengelder für Soforthilfen gebraucht, der grosse Rest „auf verschiedenen Banken in der Schweiz und Europas parkiert“ würden…

Nach diesem Statement konnte ich mich nicht mehr zurückhalten, denn ich war schliesslich an Ort mitten im Katastrophengebiet und erlebte dort hautnah die auch mich psychisch belastende, unglaubliche Not der Menschen: Über 8000 Menschen waren in Thailand verstorben, 100.000 wurden obdachlos und hatten Eltern, Kinder, Brüder oder einen Verwandten verloren.

Ich bekam auch mit, wie internationale Hilfsorganisationen tonnenweise Reis verteilten, dabei aber völlig laienhaft übersahen, dass die Menschen noch nicht einmal mehr einen Reiskocher besassen. Genauso wurden tonnenweise Wolldecken – notabene bei 40 Grad im Schatten – verteilt! Weshalb sowohl Reis als auch Wolldecken sofort von korrupten Behördenmitgliedern weitergeleitet worden waren.

Mit dem Ziel, die Glückskette auf die katastrophale Not hier in den Lagern hinzuweisen, entschloss ich mich, eine E-Mail-Aktion an dieses Hilfswerk zu lancieren. Denn bis zum April 2005 waren nur einmalige CHF 100.000 an Spenden desselben an spezielle Auslandsschweizer nach Thailand geflossen. Bis 2009 wurden zudem statutenwirdrig rund 2,5 Mio. von der Glückskette an ein von Beginn weg höchst umstrittenes Projekt (in Zusammenarbeit mit der DEZA) gespendet. Notabene ein Projekt, welches Bundesrätin Calmy-Rey zu Beginn prominent in die Schlagzeilen gerückt hatte, dessen Zweck aber von Anfang an extrem polarisierte.

Ich war und bin heute noch davon überzeugt, dass die Schweizer Bevölkerung einzig und allen auf Grund der Flutkatastrophe und dem damit verbundenen Leid in Thailand über 220 Mio. spendeten! Immerhin kannten sie das wunderschöne Ferienland Thailand, die Ferieninsel Phuket und vergleichsweise wenige unter ihnen die Orte Banda Aceh in Indonesien und/oder Sri Lanka. 80 % dieser 228 Mio. Franken, d.h. 180 Mio., wurden zugunsten Thailands gespendet, aber nur 3 Mio. kamen in Thailand an…

Auf meine Mailaktion reagierte Herr Jeanneret mit folgenden Worten:

«Sehr geehrter Herr Schäfer,

ich weiss nicht, wie Sie dazu kommen, ein derartiges Pamphlet in der Welt herum zu schicken, das vor Unwahrheiten, absurden Behauptungen und Fehlinformationen nur so strotzt…»

Weiter:

 «Ich bitte Sie deshalb, diesen polemischen Blödsinn nicht weiter zu verbreiten. »

 Mithin bezeichnete mich Herr Jeanneret als Lügner, ohne auf meinen Hauptvorwurf der „de facto“ bis dann nicht eingegangenen 180 Mio. CHF auch nur mit einem Satz einzugehen: Eine völlig haltlose und nicht zu entschuldigende Unterstellung! An dieser Stelle rufe ich in Erinnerung, dass ich mich damals täglich an Ort im Katastrophengebiet bewegte. Ich wusste also wesentlich genauer als er, wovon ich sprach, da mit eigenen Augen gesehen und überprüft!

Dennoch war meine Mailaktion letztlich unerwartet, wenngleich indirekt höchst erfolgreich: Jeanneret wurde konzilianter und kündigte mir plötzlich den Besuch seines Projektleiters Heribert Kaeser an. Letzterer reiste zweimal nach Thailand ein, besuchte mich beide Mal und vertraute mir schliesslich an, dass ich keine Chance bei der Glückskette hätte. Jeanneret würde alles, was mich beträfe abblocken. Und weil die Glückskette keine Hilfsorganisations-Partner in Thailand habe, würde auch in Thailand nichts im Rahmen weiterer Hilfsmassnahmen geschehen.

Doch warum nur, wird denn auf der Website der Glückskette prominent Folgendes vermerkt?:

„Im Ausnahmefall arbeitet die Glückskette auch mit nicht-akkreditierten Hilfswerken und Organisationen zusammen.“

Warum lag bei unserem Projekt keine Ausnahme zu Gunsten der vom Schicksal krass gebeutelten, thailändischen Bevölkerung d’rin?

Nur weil Herr Jeanneret nein sagte?…

Eine weitere Frage: „Wieso verhielt sich die Glückskette so diskriminierend gegenüber Thailänder/Innen und Seezigeunern?

Sollte dies im Klartext bedeuten, dass die Glückskette selbst bei brutal Notleidenden aufgrund deren Herkunft unterscheidet, ob diese Unterstützung bekommt oder nicht?

Wenn ja, dann war das glasklar DISKRIMINIERUNG!“

Herr Kaeser zuckte nur mit den Schultern und bejahte damit ungewollt meine Behauptung. 

Ende August 2005 meldete sich sodann ein Herr Reinhard Gasser bei mir und teilte mir mit, er wolle mich treffen. Der Mann mietete sich für 3 Monaten in einem feudalen Büro in Phuket ein und residierte in einem ebenso feinen Hotel.

Bei unserem ersten Meeting stellte sich Herr Gasser als „Delegate Thailand vom Schweizerischen Arbeiterhilfswerk (SAH)“ vor. Er fragte mich unverblümt, was ich wolle. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich zufrieden damit wäre, eine Spende von der Glückskette zu erhalten. Dies nur schon deshalb, weil meine deutschen und österreichischen Kollegen auch Spenden von bekannten Hilfsorganisationen aus ihren Ländern erhalten hatten. Er fragte mich, wie viel Geld ich mir vorgestellt hätte. Worauf ich ihm erwiderte, dass ich jeden Franken begrüssen täte. Er: «Wenn Sie über Fr. 100.000 wollen, dann dauert der Antrag über 1 Jahr, wenn sie aber unter Fr. 100.000 bleiben, kann ich versuchen, den Antrag in 3 Monaten durchzubringen.»

Zusammen mit Herrn Gasser füllte ich sodann fast 2 Tage lang den über 10-seitigen Antrag für die Glückskette aus. Herr Gasser hatte unser Hilfsprojekt an Ort auch besichtigt, da sich dieses nur ca. 10 Kilometer vom DEZA/Glückskette-Projekt entfernt befindet. Nach Besichtigung war er damals fest davon überzeugt, dass die Glückskette unser Projekt unterstützen werde, ja sogar unterstützen müsste! Nichtsdestotrotz wurde unser Antrag bei einer ihrer monatlichen Sitzungen abgelehnt.

Daraufhin äusserten sich die Schaffhauser Nachrichten über die Absage der Glückskette im Rahmen eines Artikels. Nach Erscheinen desselben beschwerte sich Roland Jeanneret bei Herrn Beat Rechsteiner, dem Blattmacher der SN, und beschimpfte diesen in übelster Weise.

Unser Projekt konnte 2007 dennoch sehr erfolgreich abgeschlossen werden und erweist sich heute noch als enorm nachhaltig. Die 120 Menschen in dem neu erbauten Dorf bestreiten ihren Lebensunterhalt wiederum selbst. Der dazu gehörende Kindergarten – anfänglich für 100 Kinder geplant – musste bereits erweitert werden.

>>Auf diese Weise konnten wir aus Betroffenen engagierte Beteiligte generieren. <<

Ich bin persönlich nach wie vor überzeugt davon, dass unser Projekt nur deshalb so erfolgreich werden konnte, weil wir die Zusammenarbeit an Ort mit einem Tempel – und nicht mit den Behörden – gewählt haben… Denn wir mussten anhand konkreter Anschauungsbeispiele bereits zu Beginn feststellen, dass die Kooperation mit den ansässig örtlichen Behörden in einem Desaster enden würde. Schliesslich hatte die allgegenwärtige Korruption auch das Projekt der DEZA/Glückskette zum Scheitern gebracht: Letztlich hat dieses die Menschen in der Region sogar gespalten, denn effektiv hatten einmal mehr vor allem bereits sehr wohlhabende Thais davon profitiert…

Durch die Zusammenarbeit mit einem Tempel vor Ort konnten wir jedoch ethnischen Minderheiten helfen, welche in den Augen/Akten der Behörden wohl gar nicht existierten!

Ende 2007 habe ich bislang die letzte E-Mail von Herrn Jeanneret erhalten:

«Herr Schäfer,

so einseitig-mies informiert wie Sie sich hier geben, möchte ich auch mal sein dürfen. Wie Sie das machen, fällt auf Sie zurück. Sie halten es offenbar wie Christoph Blocher: am Schluss demontiert er sich selber so, dass es keinen weiteren Kommentar mehr braucht….

Wenn mich das Geld nicht reuen würde, würde ich Ihnen zu Weihnachten eine Flasche „Primitivo“ schicken.

 R. Jeanneret – SR DRS»

 -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Am 11. Mai 2009 habe ich einen Brief an Walter Rüegg (Direktor der Glückskette) geschrieben.

Die Reaktion auf mein Schreiben lautete, dass R. Jeanneret – oh Wunder – sich bei mir meldete und ein Treffen in Zürich vorschlug. Zwar nahm ich die Einladung an, doch ausser viel Blabla, Worthülsen und einer fast nicht hörbaren Entschuldigung kam nichts dabei heraus…

Mein Fazit:

Finger weg, von einer undurchsichtigen, dilettantischen, diskriminierenden, korrupten und statutenwidrig handelende Glückskette – denn genauso hat sie sich während dem Tsunami 2004 verhalten.

 

Meine erfolgreiche E-Mail-Aktion kontra Glückskette

Schweizer erhebt schwere Vorwürfe gegenüber den Verantwortlichen der Glückskette Roland Jeanneret und Felix Bollmann.

Der in Thailand lebende Schweizer Hans Schäfer unterstützt im Katastrophengebiet Khao Lak die Opfer der verheerenden Flutkatastrophe und prangert den Missbrauch der Schweizer Spendengelder an.

Unter dem Eindruck der schrecklichen Ereignisse des Seebebens in Südostasien spendeten tausende Menschen in der Schweiz spontan und innerhalb nur weniger Tage über 200 Millionen Franken an die Glückskette (Vermerk: „Seebeben-Asien“). Sie taten dies in guter Hoffnung, mit Ihrer zweckgebundenen Spende den Bedürftigen sofort und unbürokratisch zu helfen!

Die Menschen in diesen Gegenden haben nicht nur ihre gesamte materielle Habe verloren, sondern beklagen auch den Verlust ihrer Kinder, Mütter, Väter und Verwandten. Die obdachlos Hinterbliebenen in den Auffanglagern sind jedoch zum Nichtstun verurteilt, weil die von ihnen jetzt dringend benötigte Starthilfe nicht vorhanden ist. Den Betroffenen fehlt es in erster Linie an Geld, um unabhängig zu sein und sich wieder eine neue Existenz aufzubauen. Schon der Kauf eines Fischerboots, der Aufbau eines kleinen Restaurants, eines Früchtestandes oder eines „Suppenlädeli“ könnte für viele der Start in eine neue Zukunft sein!

Anstatt die Spendengelder als Soforthilfe an die Bedürftigen zu verteilen, bereiten sich Jeanneret und Bollmann Gedanken darüber, bei welcher Bank es wohl den besten Zinssatz für die Kapitalanlage des gespendeten – NICHT IHRES (!) – Geldes gebe. Laut Orignal-Aussage von Jeanneret verwende die Glückskette keine  gespendeten Mittel für Ihre Verwaltung, sondern finanziere sich selbst AUS den VON eingesammelten Hilfsgeldern erwirtschafteten Zinsen. Und Bollmann setzte gar noch eins drauf: Ein Grossteil der zweckbestimmten Spendenfranken mit dem Vermerk „Seebeben-Asien“ würde angeblich noch gar nicht benötigt, sondern erst innerhalb der nächsten 3 bis 5 Jahre für den Wiederaufbau verwendet. Solange deponiere man das Geld zinsbringend bei europäischen Banken…

Hans Schäfer fordert die Verantwortlichen der Glückskette auf, ins Katastrophengebiet Khao Lak zu reisen und mit eigenen Augen das unermessliche Leid und die Hoffnungslosigkeit von Tausenden an Obdachlosen und weinenden Kindern an Ort in den Auffanglagern mitzubekommen. Danach wünscht er die Verantwortlichen persönlich zu fragen, was diesen notleidenden Menschen jetzt mehr hülfe, ein guter Zinssatz oder Soforthilfe? Wie sonst wäre Artikel 2 – Zweck der Schweizerischen Stiftung in den Statuten der Glückskette zu interpretieren: „Die Glückskette hilft Menschen im Unglück und in Notlagen“?…

Bis heute wurden von den über 200 Millionen Spendengeldern lediglich klägliche 13 Millionen als Soforthilfe ausbezahlt, und dass, obwohl jeder einzelne Franken des immensen Spendevolumens von Spenderinnen und Spendern ausschliesslich für Soforthilfe der Flutopfer gedacht war!…

Jeanneret und Bollmann werden aufgefordert, diesen Missbrauch sofort zu beenden und der Öffentlichkeit lückenlos Aufschluss über das weitere Vorgehen und den Verbleib der bereits eingezahlten Hilfsgelder zu geben. Denn hier geht es um Menschen und deren Schicksal – und ganz bestimmt nicht um scharf kalkulierte Zinserträge!… Konkret bedeutet dies eine detaillierte Liste aller von der Glückskette getätigten Auszahlungen mit Anschrift, Ansprechpartnern und Telefonnummern der betreffenden Hilfsorganisation. Allein das wäre der Spendengemeinschaft Dankeschön genug und baute wieder Vertrauen auf. Ganz im Gegensatz zu kostspieligen „Dankes-Inseraten“, die Hunderttausende an Franken verschlingen. Denn letztbenannt verschwendetes Geld hilft wirklich Bedürftigen keineswegs…

Szenen der Trostlosigkeit in einem der zahlreichen Auffanglager des Katastrophengebietes um Khao Lak.

Wenige Wochen später setzte in Thailand der Monsunregen ein und die Lage der Betroffenen verschärfte sich weiter, da unmittelbar angestrebte und geplante Hilfsaktionen NICHT vonstatten gingen. Ganz bestimmt liegt es im ureigenen Interesse aller Spenderinnen und Spender, dass ihr Geld sofort in die Hände der notleidenden Bevölkerung gelangt und nicht auf europäischen Bankkonten zwecks Vermehrung des „schnöden Mammons“ dahin dämmert  Darüber hinaus wäre sicherlich jede Spenderin und jeder Spender gerne bereit, zu einem späteren Zeitpunkt erneut eine gute Sache – den Wiederaufbau – zu unterstützen. Bis dahin allerdings sollte jeder selbst über sein Geld verfügen dürfen!…

Wir dürfen nach dem Spenden nicht einfach wegsehen, sondern müssen die Verantwortlichen der Glückskette leider dazu zwingen, ihr unethisches Denken und Handeln einzustellen und sich wiederum voll und ganz in den Dienst der sinnvollen und ursprünglich vorgesehen gewesenen Sache zu stellen.

Kontakt Glückskette:

E-mail:XXXXXXXXXX

Mein Brief an Walter Rüegg - Präsident der Glückskette von Radio DRS - Hans Schäfer, zurzeit in Phuket

11. Mai 2009

Sehr geehrter Herr Walter Ruegg

Erlauben Sie mir, dass ich mich mit diesem Schreiben an Sie wende. Es geht dabei um Vorkommnisse rund um die Glückskette im Tsunami-Katastrophengebiet Thailands. Ich bin ein Schweizer Bürger, der seit 10 Jahren zeitweise in Thailand lebt und sich in einem privaten Hilfsprojekt engagiert hat.

Vorweg die wichtigsten Fakten: Bei der Flutkatastrophe vom 26. Dez. 2004 habe ich 4 Schweizer Freunde verloren und nach dem eigenhändigen Kremieren derselben wurde mir klar, dass ich den Überlebenden jetzt helfen muss.

Das Katastrophengebiet sah aus wie eine gespenstische Mondlandschaft, und von überall her wurden Leichen zu den Tempeln gebracht.

Ich benachrichtigte ein paar deutschsprachige Bekannte – Deutsche, Schweizer und Österreicher – und unter der Schirmherrschaft des Deutschen Honorarkonsuls für Süd-Thailand, Herrn Dirk Naumann, gründeten wir die Foundation „Farang-Jai-Dee“. Innerhalb einiger Wochen hatten wir über           € 450’000 Spenden gesammelt, schlussendlich wurden es gar über € 800’000.

Da einige Spenden auch von Hilfsorganisationen aus Deutschland und aus Österreich eintrafen, kam mir der Gedanke eines Hilferufs an die Glückskette. Doch auf diesen erhielt ich kein Feedback. Ich hatte offen gestanden auch keine Zeit mehr, diesbezüglich weiter zu intervenieren.

Am 1. Februar 2005 wurde mir das Statement der Herren Bollmann und Jeanneret in der Presse (Blick) gemailt. Es lautete, dass nur 15% der 200 Mio. Spendengeldern vorerst für Soforthilfen eingesetzt würden, die restlichen Spenden auf verschiedenen Banken in der Schweiz und Europas „parkiert“ würden.

Nach diesem Statement konnte ich nicht mehr mit meiner Meinung zurückhalten, denn ich war schliesslich an Ort mitten im Katastrophengebiet und erlebte die unglaubliche Not der Ueberlebenden. Über 8000 Menschen starben in Thailand, 100’000 wurden obdachlos, hatten Eltern, Kinder, Brüder oder einen Verwandten verloren.

Ich kriegte auch mit, wie internationale Hilfsorganisationen tonnenweise Reis verteilten, dabei aber völlig laienhaft übersahen, dass die Menschen noch nicht einmal mehr einen Reiskocher besassen. Genauso wurden tonnenweise Wolldecken verteilt, bei 40° im Schatten!… Der Reis wie auch die Wolldecken wurden zudem sofort von korrupten Behördenmitgliedern weiter verschoben.

Ich entschloss mich deshalb, eine Mailaktion mit dem Ziel zu lancieren, die Glückskette auf die katastrophale Not hier in den Lagern hinzuweisen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt waren erst im April 2005 lediglich einmal Fr. 100’000 Spenden von der Glückskette an „Soforthilfe für Auslandsschweizer“ nach Thailand geflossen. Bis 2009 wurden insgesamt nur rund 2.5 Mio. von der Glückskette an ein sehr umstrittenes Projekt in Kooperation mit der DEZA in Thailand gespendet. Ein Projekt, das zwar Bundesrätin Calmy-Rey anfänglich prominent in die Schlagzeilen rückte, dessen Zweck aber von Beginn weg sehr umstritten war.

Ich war und bin heute noch davon überzeugt, dass hilfsbereite Schweizer nur durch den traurigen Umstand, dass Thailand auch von der Flutkatastrophe betroffen worden war, in der Schweiz über 220 Mio. spendeten. Die Menschen in der Schweiz kannten das wunderschöne Ferienland Thailand, sie kannten die Ferieninsel Phuket – hingegen nur ganz wenige die Orte Banda Aceh in Indonesien oder Sri Lanka. 80 % dieser 228 Mio. Franken, d.h. 180 Mio., wurde zugunsten Thailands gespendet, aber nur 3 Mio. kamen letztlich konkret in Thailand an…

Auf meine Mailaktion reagierte Herr Jeanneret mit folgenden Worten:

«Sehr geehrter Herr Schäfer

ich weiss nicht, wie sie dazu kommen, ein derartiges Pamphlet in der Welt herum zu schicken, das vor Unwahrheiten, absurden Behauptungen und Fehlinformationen nur so strotzt…»

Weiter:

 «Ich bitte Sie deshalb inständig, diesen polemischen Blödsinn nicht weiter zu verbreiten. »

Herr Jeanneret beschuldigte mich als Lügner, was einer völlig haltlosen und nicht zu entschuldigenden Unterstellung entspricht. An dieser Stelle rufe ich in Erinnerung, dass ich damals täglich vor Ort im Katastrophengebiet war, mithin wusste, von was ich sprach!

Meine Mailaktion war nichtsdestotrotz höchst erfolgreich, denn Jeanneret wurde konzilianter und kündigte mir plötzlich den Besuch von Projektleiter Heribert Kaeser an.

Herr Kaeser reiste zweimal nach Thailand, besuchte mich jedes Mal und vertraute mir schliesslich an, ich hätte keine Chance bei der Glückskette. Jeanneret würde alles, was mich beträfe rigoros abblocken. Und weil die Glückskette keine Hilfsorganisationspartner in Thailand habe, passiere auch in Thailand nichts betreffend Hilfe.

Herr Rüegg, ich bitte Sie, befragen Sie Herrn Kaeser dazu, er wird ihnen dies jederzeit gerne bestätigen!

Ende August 2005 meldete sich sodann ein Herr Reinhard Gasser bei mir, um mir mitzuteilen, er wolle mich treffen. Herr Gasser mietete sich für 3 Monaten in einem feudalen Büro in Phuket ein und wohnte in einem ebenso feinen Hotel.

Bei unserem ersten Meeting stellte sich Herr R. Gasser, als „Delegate Thailand vom Schweizerischen Arbeiterhilfswerk (SAH)“ vor. Er fragte mich, was ich wolle? Ich gab ihm zu verstehen, dass ich überglücklich wäre, eine Spende von der Glückskette zu bekommen – nur schon deshalb, weil meine deutschen und österreichischen Kollegen auch solche von bekannten Hilfsorganisationen aus ihren Ländern erhalten hatten. Er fragte mich, wie viel Geld ich mir vorgestellt hätte. Worauf ich erwiderte, dass ich mich über jeden Franken freuen täte. Er: «Wenn Sie über Fr. 100’000 wollen, dann dauert der Antrag über 1 Jahr, wenn sie aber unter Fr. 100’000 bleiben, dann kann ich versuchen, den Antrag in 3 Monaten durchzubringen.»

Zusammen mit Herrn Gasser hatte ich fast 2 Tage lang den über 10 seitigen Antrag für die Glückskette ausgefüllt. Hr. Gasser hatte unser Hilfsprojekt auch vor Ort besichtigt, da dieses nur ca. 10 km vom DEZA/Glückskette-Projekt entfernt lag. Nach der Besichtigung war er damals fest davon überzeugt, dass die Glückskette unser Projekt unterstützen würde, ja sogar unterstützen müsste. Der Antrag wurde bei einer der monatlichen Sitzungen dennoch abgelehnt.

Daraufhin haben sich die Schaffhauser Nachrichten über die Absage der Glückskette in einem Artikel geäussert. Nach Erscheinen dieses Artikels hat sich Roland Jeanneret bei Herrn Beat Rechsteiner (Blattmacher der SN) gemeldet und ihn in übelster Weise beschimpft. Selbst Herr Beat Rechsteiner erteilt darüber gerne jederzeit Auskunft!

Unabhängig davon, wurde unser Projekt 2007 sehr erfolgreich abgeschlossen und erweist sich selbst heute noch als nachhaltig. Die 120 Menschen in dem neu erbauten Dorf bestreiten ihren Lebensunterhalt wieder selber. Der Kindergarten, anfänglich für 100 Kinder geplant, musste bereits erweitert werden.

>>Wir konnten so Betroffene motivierend zu Beteiligten aufwerten!<<

Ich bin überzeugt, dass unser Projekt nur deshalb so erfolgreich verlief, weil wir die Zusammenarbeit an Ort mit einem Tempel und nicht mit den Behörden gewählt haben; denn leider mussten wir bereits zu Anfang rasch feststellen, dass eine Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden in eine Katastrophe führen würde. Konklusion: Die allgegenwärtige Korruption hat schliesslich auch das Projekt der DEZA/Glückskette zum Scheitern gebracht. Ja, das DEZA/Glückskette–Projekt hat sogar die Menschen in der Region gespalten, denn effektiv haben davon vor allem bereits sehr wohlhabende Thais profitiert…

Durch die Kooperation mit einem Tempel an Ort, konnten wir auch ethnischen Minderheiten helfen, welche in den Augen/Akten der Behörden gar nicht existierten.

Ende 2007, erhielt ich bislang zum letzten Mal eine e-mail von Herrn Jeanneret:

«Herr Schäfer

so einseitig-mies informiert, wie Sie sich hier geben, möchte ich auch mal sein dürfen. Wie Sie das machen, fällt auf Sie zurück. Sie halten es offenbar wie Christoph Blocher: am Schluss demontiert er sich selber so, dass es keinen weiteren Kommentar mehr braucht….

Wenn mich das Geld nicht reuen würde, würde ich Ihnen zu Weihnachten eine Flasche „Primitivo“ schicken.

 R. Jeanneret  –  SR DRS»

 Epilog: Pikant ist dieses Mail auch hinsichtlich der Tatsache, dass sich der Unterzeichnete Jeanneret klar als Repräsentant von SR DRS ausgibt. Ich frage Sie: Muss ich mir als Schweizer Bürger, der sich für die notleidenden Menschen vor Ort einsetzt, solche Beschimpfungen eines offiziellen Vertreters einer öffentlich-rechtlichen Anstalt gefallen lassen? Ist dieser Ton normal? Ich gestehe, ich staune sehr darüber…

Das Fazit unserer konkreten Hilfsleistungen:

Innerhalb von nur 9 Monaten:

Farang-Jai-Dee-Foundation gegründet

  • Projekt evaluiert
  • Land gekauft
  • 32 Häuser inkl. Gemeindezentrum erstellt
  • Einen Kindergarten für ca. 100 Kinder realisiert
  • Eine Bootswerft erbaut

September 2005, nur 9 Monaten nach der Flutkatastrophe, konnten die 32 Familien bereits ihre 32 neuen Häuser beziehen. Unser Kindergartenprojekt steht weit herum als etwas Einmaliges da.

Am 8. Mai 2006, vor genau 3 Jahren, wurde unser Dorf offiziell eröffnet. Unter den Gästen befand sich auch der Projektleiter des DEZA/Glücksketten-Projekts.

2007 wurde unser Hilfsprojekt erfolgreich und mit einer nachweisbaren Nachhaltigkeit abgeschlossen und dem Tempel übergeben.

Totale Spenden: € 820’000, welche zu 100% eingesetzt wurden.

Bei der Glückskette sieht die Bilanz vor Ort leider eher unerfreulich aus. Ausser Beschimpfungen und einer Absage habe ich von dieser für unser Hilfsprojekt nichts erhalten. Dafür bekam ein Schweizer IV-Rentner, welcher in Phuket im Sex-Geschäft mitmischt, unter Angabe einer Pseudohilfsaktion von der Glückskette Fr. 40’000. Siehe Beilage: Blick-Cover-Artikel vom 18. Mai 2006!

 

2008 habe ich mit ein paar Freunden in Schaffhausen den Förderverein „Schaffhausen-hilft-in-Thailand (www.schaffhausen-hilft-in-thailand.ch) gegründet, um das von Farang-Jai-Dee erfolgreich gestartete Kindergarten-Projekt – wo heute nicht wie budgetiert 100, sondern täglich über 200 Kinder betreut werden – weiter zu unterstützen. Schirmherr ist der Stadtpräsident von Schaffhausen.

Sehr geehrter Herr Rüegg, ich bin am Ende meines Schreibens angelangt. Dessen Zweck sehe ich darin, Sie nüchtern und fern jeder Polemik über das meiner Ansicht nach befremdliche Verhalten des Glückskette-Sprechers hinzuweisen. Irre ich mich, wenn ich die Tonalität und den Umgang mit einem erfolgreichen Hilfsprojekt für deplatziert halte? Ist es bei der Glückskette üblich, dass Projekte auf Grund persönlicher Abneigung abgelehnt werden? Ist es wirklich die richtige Strategie, wenn die Glückskette die offenkundigen Schwierigkeiten beim Projekt mit der DEZA negiert? Hier an Ort wissen alle, wie zweifelhaft die Bilanz ausfällt. Haben die Spender in der Schweiz kein Anrecht darauf, korrekt informiert zu werden?

Dies sind einige der Fragen, welche mich nach wie vor umtreiben und zu denen ich gerne eine Antwort von Ihrer Seite wünschte.

Mit Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit

bestens grüssend

Hans Schäfer

Kopie an: Roland Jannerert  –  SR DRS

 

2007 Ambassador Preis Verleihung

KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA

Botschafter des Gewissens (englisch Ambassador of Conscience) ist die höchste Auszeichnung, die die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verleiht.

Der undotierte Preis wird seit 2003 an Persönlichkeiten vergeben, die sich durch aussergewöhnlichen Führungsstil und Einsatz im Kampf für den Schutz und die Förderung der Menschenrechte verdient gemacht haben. Er hat das Ziel, Aufmerksamkeit für die Arbeit von Amnesty International zu schaffen und das Leben und Wirken ihrer „Botschafter“ zu würdigen, die „durch ihre Arbeit und ihr Beispiel die Welt inspirieren“.

Ende 2006 wurde ich von einem Mitglied der Schaffhauser Ambassadoren angefragt, ob ich den diesjährigen Ambassador-Preis annehmen würde?

Zunächst musste ich mich erst mal erkundigen, was dieser Preis bedeutet…

Der Ambassador-Preis in Form eines Leuchters wird vom Ambassador-Club Schaffhausen seit 1993 jährlich an eine Persönlichkeit verliehen, die sich uneigennützig und vorbildlich für die Mitmenschlichkeit und die Verständigung unter Menschen einsetzt!

Voller Freude, teilte ich dem Ambassador Club daraufhin sofort mit, dass ich diesen Preis selbstverständlich gerne annehmen würde. Da mich die Anfrage in Thailand erreicht hatte, organisierte ich für Februar 2007 gleich einen Flug in die Schweiz. Bei meiner Ankunft meldete ich mich abmachungsgemäss beim Ambassador Club: Dessen Sekretär schilderte mir, wie und wo die Preisverleihung ablaufen würde. Ich wurde gebeten, ein „curriculum vitae“ zu erstellen und die Einladung für den Anlass zu unterzeichnen. Alles weitere wurde vom Club organisiert. Auch meine Freunde und Bekannten durfte ich zu diesem Anlass auf den

  • Februar 2007 hin ab 18 Uhr

mit Empfangs-Apéro ins Park Casino Schaffhausen einladen.

Der Saal füllte sich allmählich, zu meiner Freude sah ich viele bekannte Gesichter und bei mir stieg allmählich die Nervosität an.

Mein Freund Gianni Sigrist, der unser neu erstelltes Dorf in Kuraburi rund ein Jahr nach der Katastrophe besichtigt hatte, hielt die Laudatio. Mit meinem Videobeitrag untermalte ich diese. Als letzter Redner äußerte sich Ständerat Hannes Germann zum Thema «Naturkatastrophen – Spendengelder und deren Verwendung», wobei er auch zur Kritik an der Glückskette Stellung nahm. «Am Schluss zählt das Resultat, und dafür braucht es nebst der Hilfe der offiziellen Schweiz auch diejenige von Persönlichkeiten wie Hans Schäfer», betonte er. Passend umrahmt wurde die Feier von Njoman Rutzer, welche das Publikum mit anmutigem balinesischen Tanz verzauberte.

Am Schluss überreichte Ambassador-Präsident Philipp Sigg mir die Auszeichnung, mit der mein Einsatz für Tsunami-Opfer in Thailand gewürdigt wurde.

Ein anschliessendes Nachtessen mit vielen Bekannten rundete diese berührende Wertschätzung für mich ab.

Medienbarbarei

Kommentar meines Freundes Piero Schäfer

Vor zwei Monaten kannte sie noch niemand. Jetzt zieren sie Titelseiten, werden zu Talkshows eingeladen und gehören zur «Prominenz». So schnell geht das.

Nicht, dass Jaun Isidro Casilla und Max Loong irgendetwas Sinnvolles geleistet hätten.

Sie haben keine WM-Medaille gewonnen oder den Nobelpreis, sie haben nach dem Tsunami 2004 auch nicht wie Hans Schäfer ein Dorf  in Thailand aufgebaut.

Nein, der eine steht als TV-Moderator einfach ein wenig da und lächelt, sagt hie und da einen mehr oder weniger gelungenen Satz oder einen Namen und ist einfach nett. Und das jeweils für ein paar Minuten am Sonntagabend bei «Music Star».

Und der andere missbraucht Verlage, um als Model durch Täuschung ins Rampenlicht zu kommen. Und beide schaffen es: Innerhalb kürzester Zeit avancieren sie zu «Stars».

Hans Schäfer, der beim Tsunami vier Freunde verloren hat, ist dagegen kein Thema für unsere Medien. Und das, obschon er den „Farang Jai Dee“ Förderverein gegründet, mit Spendengeldern aus Europa und den USA Land gekauft, ein neues Dorf mit 32 Häusern, einem Gemeindezentrum plus Gesundheitsstation, einem Spielplatz für 40 Kinder und 32 Booten für die Fischer gebaut hat.  Je von ihm gehört? Eben.

Wie sagte einst Niel Postman?     „Wir amüsieren uns zu Tode.“       Wie Recht er doch hatte.

Piero Schäfer

.

Verheerende Flut

Ein Gedicht - Verfasser unbekannt

Die Menschheit hat noch nie erlebt,
wenn unheilvoll der Meeresboden bebt;
und wenn mit Brachialgewalt -
vom Meer, nicht aus dem Hinterhalt,
die Flutwelle stürzt auf den Strand -
dort, wo sie ihre Opfer fand...
Wo dem Zerstörungswerk verpflichtet,
sie ganze Dörfer vernichtet...
Rund um den Indischen Ozean,
wo keine Insel ihr entrann -
Touristen in dem weissen Sand,
vergnügten sich am Meeresstrand.
Nichts ahnend, dass die Welle kam,
die grausam alles mit sich nahm,
Hunderttausende von Toten,
kaum statistisch auszuloten,
erschlagen oder weggespült
"Tsunami" bringt Schreck und Schauer
- und stürzt die Welt in tiefste Trauer.

Fazit:
Menschen in ihrem Grössenwahn,
beissen auf einen hohlen Zahn -
zu denken, dass Naturgewalten
diesen Globus könnten spalten;
in ihre Hände Macht zu bringen,
um die Gefahren zu bezwingen.
Dies lässt die grosse Urgewalt,
für jetzt und immer gänzlich kalt.

2008 Gründung Förderverein "Schaffhausen hilft Thailand"

...ein Anschluss-Hilfsprojekt für den Kindergarten in Kuraburi

Nach der Übergabe unseres Hilfsprojekts „Farang Jai Dee 2006“ an den Tempel, blieb der Kontakt zum dortigen Mönch Phrakhru positiverweise erhalten.

2007 besuchte er mich in Phuket und schilderte mir ein Problem: Der Kindergarten hätte nicht wie einst geplant 100 Kinder, nein, mittlerweile seien es über 200 und die damit entstehenden Kosten wie Verpflegung, Personal, Strom usw. übersteige nun bei weitem sein Budget. Er bat mich, ihm zu helfen, falls möglich.

Ich erklärte ihm fürs Erste, unser Projekt sei definitiv abgeschlossen und ich hätte daher keine Möglichkeiten mehr, an weitere Spenden zu gelangen.

Sein Besuch beschäftigte mich jedoch mehr als ich gewollt hätte, weshalb ich überlegte, wie ich ihm helfen könnte; denn ich wollte nicht, dass unser Kindergartenprojekt nach so kurzer Zeit bereits wiederum schliessen müsste.

Im Zuge dieser Ueberlegungen erinnerte ich mich plötzlich daran, dass vor einem halben Jahr ein Journalist von Schaffhausen ein Video in unserem Kindergarten gedreht hatte. Mit der Projektion desselben, so dachte ich, könnte ich in Schaffhausen einige Leute für dieses Anschlussprojekt begeistern. Kurzum wie gedacht, so gemacht!

Also verschickte ich Einladungen zu dieser Video-Präsentation, und die Leute trafen wie erhofft dazu ein. Nach der Vorführung wurde ich mit vielen Fragen überhäuft und wiederholt tauchte die Frage dabei auf, wie hoch denn das Budget dafür wäre?

Ich kürze an dieser Stelle etwas ab, denn am 25. Sept. 2008 wurde daraufhin innert kurzer Frist der Förderverein „Schaffhausen hilft Thailand“ auf die Beine gestellt: Die Statuten dazu nahmen wir an der Gründungsversammlung vom 25. September 2008 an!

Obend’rein konnte ich gar den Stadtpräsidenten von Schaffhausen als Schirmherr für unseren Förderverein gewinnen!

So präsentierten diesen ab dem 25. Sept. 2008 unmittelbar nachstehende Persönlichkeiten:

Schirmherr: Thomas Feurer – Stadtpräsident von Schaffhausen

Präsident: Ruedi Hablützel

Aktuar: Patrik Bolliger

Kassier: Gianni Sigrist

Beisitzer: Dieter Amsler – Edlef Bandixen – René Dux und Hans Schäfer

Revisionsstelle: Markus Furrer

„Ausserdem konnten wir dafür selbst eine Steuerbefreiung erwirken!“

Nun ging es darum, den Bekanntheitsgrad unseres Vereins zu fördern, weshalb folgende Aktionen gestartet wurden:

Ich kreierte einen Faltprospekt à 2 Seiten mit Einzahlungsschein, wofür dessen Druckkosten gesponsert wurden. Diesen legten wir sodann einem Gratisanzeiger bei. Weiter produzierte ich ein Plakat, das sich fast in jedem Laden Schaffhausens platzieren liess.

Präsident Hablützel organisierte zur selben Zeit ein Benefits-Golfturnier, welches  CHF 5‘000.- einbrachte  und einen Liederabend mit der bekannten Wilchinger-Alphornbläserin Lisa Stoll.

Selbst Radio Munot unterstützte das Kindergarten-Projekt mit seiner Weihnachtsaktion und sammelte respektable CHF 51‘000-.

Die Stadt Schaffhausen leistete ihrerseits einen Beitrag von          CHF 3’000.- an die Weihnachtsaktion von Radio Munot und die Schaffhauser Kantonalbank CHF 5’000-.

Das Ziel lautete, zusammen mit dem Verein „Schaffhausen hilft Thailand“ einen Kindergarten in Kuraburi Thailand zu sanieren und weiterhin zu betreiben.

Dank Bekanntschaft mit Hansueli Loosli, dem damaligen CEO der COOP, konnte ich mehrmals gratis ein kleines Inserat in der COOP-Zeitung platzieren, was konkret allerdings leider wenig einbrachte.

Am „Nationalen Kindertag Thailand 2009“ konnten wir an Ort immerhin einen ersten Check von CHF 25‘000.- überreichen.

„Nationaler Tag der Kinder“ in unserem Kindergarten

Jeweils zu Beginn des Januars feiern die Thailänder alljährlich ihren „Nationalen Tag der Kinder“.

Sämtliche Schulen und Kindergärten begehen diesen Tag und die Kids  in ganz Thailand freuen sich darauf, wie Kinder der westlichen Welt Weihnachten entgegen zu fiebern.

So herrschte am 9. Januar 2009 einmal mehr grosse Freude in unserem Kindergarten

Wat Samakkhitham in Kuraburi!

Die Leitung des Kindergartens hatte über 2000 Kinder mit ihren Eltern zu diesem Anlass eingeladen und verteilte kleine Geschenke.

Der Kindergarten und auch der grosse Spielplatz waren wunderschön geschmückt. Für mich ist es stets auf’s Neue erstaunlich, wie kreativ Thailänder sein können, wenn man bedenkt, dass bei Ihnen finanzielle Mittel nie oder ganz selten vorhanden sind: Eben wohl gerade deshalb können sie aus Nichts etwas Gefälliges hervorbringen!

Ein weiterer Grund, ein grosses Fest zu organisieren, war für den Kuraburi-Kindergarten die Übergabe des ersten Checks unseres Fördervereins Schaffhausen hilft in Thailand

Der zur selben Zeit Urlaub in Thailand verbringende Kassier Gianni Sigrist und ich übergaben dem Oberhaupt des Tempels namens Atchan Phrakhru einen Check über 25‘000.– zu Gunsten des Kindergartens.

Worauf der Regierungspräsident der Region Phang Nga und der Bürgermeister von Kuraburi sich ganz herzlich für die grosszügige Unterstützung bedankten. Die Kinder unseres Kindergartens taten es ihm gleich, indem sie sich mit traditionellen Tanzaufführungen erkenntlich zeigten und dem Kinderfest auf diese Weise einen berührenden Rahmen verliehen.

Wir versprachen den anwesenden Gästen, uns weiterhin für den Kindergarten einzusetzen und hoffen würden, baldmöglichst einen weiteren Betrag zu überweisen, damit möglichst alle Kinder weiterhin im Kindergarten bleiben dürften.

An dieser Stelle liegt mir viel daran, mich bei sämtlichen Spendern unseres Fördervereins nochmals ganz herzlich zu bedanken!

Auch ist in diesem Kontext ausserdem erwähnenswert, dass ich meinen langjährigen Thai-Freund Dr. med. dent. Aud zu diesem Fest eingeladen und darum gebeten hatte, sich die Zähne unserer Kinder anzusehen. Diese Aktion schlug wie ein Blitz ein. Notabene gilt es diesbezüglich zu bedenken, dass die lokal ansässigen Kinder aus Seezigeunerfamilien stammen. Diese Menschen hatten noch nie eine Zahnbürste in Händen gehalten, geschweige denn verwendet… Ebenso hatten sie erstmals in unserem Dorf einen Wasserhahn benutzen können!

Seezigeuner zeigen unverhohlen ihre lückenhaften, schwarzen Zähne, weshalb es uns so wichtig ist, deren Kinder behutsam an das Zähneputzen heranzuführen

Einige Kinder gerieten am Tage der Feierlichkeiten nur schon beim Anblick einer Zahnbürste in panische Angst… Um ihren Mund zu öffnen, war grösstes Fingerspitzengefühl unabdingbar, wofür sich mein Freund geradezu ideal eignet! Ausserdem schenkte er jedem Kind, das die Untersuchung tapfer über sich ergehen liess, eine Zahnbürste mit Zahnpasta.

Im Uebrigen hatten die Eltern unserer Kinder auf dem ganzen Gelände Essensstände aufgebaut. Mit grosser Spannung wurde auch die grosse und gut organisierte Tombola erwartet: Viele Preise wurden dabei verlost, weshalb die meisten Kinder im Anschluss daran umher rannten und voller Stolz ihren Gewinn präsentierten, diesen aber mit ihren kleinen Händchen fest umklammert hielten…

Rundum war dieser Festtag für die Kinder und uns ein voller und beglückender Erfolg!

Charity-Golfturnier zu Gunsten unseres Kindergartens ...

..., das meine Thai–Freunde November 2010 im Watt Samakhitham auf dem Navy Golf Club–Tublamu organisierten.

Der Tublamu Navy Golf Course ist ein ländlicher und naturbelassener Platz, welcher der Royal Thai Navy gehört und von ihr betrieben wird. Der 18-Loch-Court spielt entlang der Andamanensee und beherbergt viele, prachtvoll-bunte Seevögel. Es ist der nächstgelegene Golfplatz zu Khao Lak. Die bezaubernde  Aussicht auf die Phuket-Berge in der Ferne erinnert Golfer an die Nähe zu Thailands grösster Insel.

Der 6825-Yard-Par-72-Kurs wurde 2002 fertiggestellt, womit er auch für die Öffentlichkeit zugänglich wurde. Erwarten Sie keine PGA-Bedingungen, obwohl das Layout anständig ist und die Greenfees niedrig sind. Tublamu ist immer noch eine gute Wahl für diejenigen, die in Khao Lak oder in der Nähe von Krabi übernachten, da es in diesem Teil Thailands praktisch keine anderen Golfplätze gibt!

Mit der Organisation der Golf Benefiz Veranstaltung hatte ich praktisch nichts zu tun, denn meine lieben Thai-Freunde wollten sich mit ihrer hervorragenden Organisation vor allem für meine Hilfe nach dem Tsunami bedanken. Es wurden Flyer und Banner gedruckt und attraktive Trophäen für die Sieger ausgewählt. Selbst für eine grosszügige Tombola wurden sehr viele Preise gesponsert!

Nicht nur die Organisation schien mir herausragend, nein, auch die Begeisterung war bereits im Vorfeld für den Anlass höchst engagiert spürbar: Ueber 110 Golfer hatten sich dazu angemeldet!

Und als es damit dann soweit war wurde uns – wie um diese Jahreszeit normal – ein traumhaft sonniger Tag für den grossen Event beschieden: What a golfer’s day!

Der Shot Gun Start war auf 10.30 angesagt, nachdem man sich dafür zuvor offiziell registriert hatte: Damit war man berechtigt, voraus schon einmal die tollen Trophäen und Tombola-Preise zu begutachten.

Doch eine kleine Aufgabe wurde mir vor dem Turnier doch noch anvertraut; ich durfte unser Vereinsbanner im Eingang vom Clubhaus aufhängen…

Meine längst zu persönlichen und engen Freunden gewordenen, durch Dick und Dünn mitgewirkt habenden Thais präsentierten ihre beeindruckend filigranen Trophäen-Preise im Eingangsbereich des Clubhauses…

… und die begehrenswerten Tombola-Preise: Sie liessen sich wahrlich nicht lumpen!

Nach dem allseits beglückenden Turnier fand eine grosse, rundum einladende und ebenso bestens auf die Beine gestellte After Sport Party inklusive schmackhaft bestücktem Dinner-Buffet statt. Bevor die Siegerehrung über die Bühne ging, richtete ich ein paar Wort des tief empfundenen Dankes an die Organisatoren. Gefolgt von der Ansprache des Obersten Befehlshabers Khun Navin – einem Vier-Sterne-General der Navy. Er hielt seine Rede in sog. „english thai“ und kleinen Ansätzen in Deutsch, da er einige Jahre zuvor eine 1-jährige Ausbildung in Deutschland absolviert hatte: Im Kern verdankte er meinen unbürokratisch-unkomplizierten Einsatz unmittelbar im Anschluss an den Tsunami, den ich – bescheiden, wie ich ansonsten bin – gerne annahm.

Der Reinerlös dieses Turniers ergab umgerechnet Fr. 4‘000, was in Thailand einem wesentlich höheren Wert entspricht…

"Die Auflösung vom Fördervereins "Schaffhausen hilft Thailand" -

- die Habgier "unseres Mönchs" hat uns letztlich entzweit."

Nach jenem bereits geschildert erfolgreichen Benefit-Golfturnier mit meinen Thaifreunden im November 2010 für den Tempel Samakhitham (zur Erinnerung hatte dieses CHF 4‘000 eingespielt), wollte ich dem Mönch am Nationalen Kindertag des Januar 2011 diesen Betrag überbringen. Im Dezember 2010 war ich nämlich aufgrund des gefürchteten Dengue-Fiebers schwer beeinträchtigt und im Spital über eine Woche stationär behandelt worden: Mein Gesundheitszustand war kritisch, und ich konnte mich selbst nach dem Spitalaufenthalt kaum auf den Beinen halten.

Während meinem Spitalaufenthalt kontaktierte meine Frau den „monk“ darum telefonisch, um ihn über meinen Gesundheitszustand in Kenntnis zu setzen. Im selben Atemzug vermeldete sie diesem, dass der nach dem Golfturnier zugesagte Sammelbetrag anstelle von mir durch einen gemeinsamen Freund überbracht werde.

In der Folge erwartete ich bis zuletzt vergeblich und wochenlang einen Verdankens-Anruf des Mönchs für die Spende sowie eine Erkundigung nach meinem gesundheitlichen Zustand. Zu meiner grossen Enttäuschung, meldet er sich gar nicht, wobei in mir die Erkenntnis reifte, dass unsere Zusammenarbeit in jüngerer Zeit nicht mehr so offen und harmonisch verlaufen war. Immer wieder ging es vielmehr darum; dass der Mönch einen Teil unserer Spendengelder für seinen Tempel wollte, was ich jedes Mal strikt ablehnte. War ich doch der Garant dafür, dass die Spenden unserer Donatoren zu 100% für den Kindergarten verwendet werden.

Ich gelangte deshalb zur Einsicht, dass das Vertrauen zum Mönch nicht mehr vorhanden war.

Folgerichtig entschloss mich dazu unserem Vorstand die unglückliche Situation in einem Rundschreiben darzulegen; welches da lautete:

„“Liebe Freunde von „Schaffhausen hilft in Thailand“,

Wir dürfen durchaus stolz auf unsere gemeinsam erreichten Ziele sein, denn dank unserer Unterstützung können rund 60 betroffene, tsunamigeschädigte Waisen- und Halb- Waisen-Kinder aus unserem Dorf über die letzten 6 Jahre hinweg einen gut geführten Kindergarten nutzen;

  • präsentieren sich dieser und die Häuser heute in einem guten Zustand;
  • stehen 32 Familien in unserem Dorf heute alle wieder auf eigenen Beinen und verdienen als Fischer dank Verkauf von Meeresgetier ihren Lebensunterhalt.

Um allerdings – in einem Land, wo Korruption allgegenwärtig ist – weiterhin eine geregelte Kontrolle über unsere Spenden zu gewährleisten, habe ich an Ort eine Vertrauensperson für die Verwaltung derselben gesucht – leider ohne Erfolg… Persönlich ist es mir auf Dauer aus Distanzgründen nicht möglich, da ich 200 KM von Kuraburi entfernt wohne.

Meine Anfrage an den Mönch, die Verwaltung unserer Spenden zu übernehmen, brachte ebenso wenig ein sinnvolles Resultat. Vielmehr gab mir dieser rasch zu verstehen, dass ihm dies nur möglich sein würde, wenn er einen 50%-Anteil davon für seinen Tempel einsetzen dürfte. Notabene obwohl ihm durch meine und die Unterstützung von „Schaffhausen-hilft-in-Thailand“ fast 1 Million Schweizer Franken an Spendengeldern über die letzten 6 Jahre hinweg zugeflossen waren… Ich bin deshalb wirklich vor den Kopf gestossen, und empfinde sein Ansinnen noch immer für eine impertinente Frechheit!

Auch die Donationen von Radio Munot im Betrag von Fr. 52‘000 sollten wie es ausschaute nicht nur für den Kindergarten, sondern Fr. 30’000 davon zur Renovation nutzloser Gebäude auf dem Tempelgelände verwendet werden, dem ich keinesfalls zustimmen konnte. Leider ist die Meinung unseres Präsidenten eine andere, obwohl er sich bei seinem letzten Besuch 2010 in Kuraburi persönlich von den vielen leerstehenden und nutzlosen Gebäuden auf dem Tempelareal überzeugen konnte…

Ja, er war damals gar regelrecht entsetzt über die geplante Geldverschwendung, weshalb ich mich über seinen Sinneswandel doch sehr wundern muss: In einer opportunistischen Kehrtwende, wollte er dem Mönch doch tatsächlich gestatten, die übrig gebliebenen Fr. 30‘000 aus der Radio Munot-Aktion für die Sanierung nutzloser Gebäude auf dem Tempelareal zu verwenden…

 Mein persönliches Fazit:

Keine weiteren Zahlungen mehr an den Temple Samakhitham in Kuraburi! Ich will unseren Spendern gegenüber transparent und ehrlich kommunizieren, dass deren Donationen zumindest bis 2010 lückenlos zweckmässig und ohne Verwaltungskosten eingesetzt wurden, was nur schon nach einer weiteren Zahlung nicht mehr zutreffen würde.““

Dieses Gebäude wurde samt Küche von den Radio Munot- Spendengeldern renoviert.

Zur aktuellen Situation in Kuraburi:

Kuraburi hatte durch den Tsunami zwar grosses Leid erfahren, aber die Kleinstadt konnte indirekt auch davon profitieren, denn diese ist heute weltweit bekannt und deren Tourismus boomt. Vor dem Tsunami gab es hier kein Hotel, heute werden allüberall Hotels und Resorts errichtet. Die meisten Touristen sind Taucher, denn die Andamanen-See vor Kuraburi offenbart unter Wasser ein Paradies an bunt-farbener, noch weitgehend unberührter und überwältigender Fauna!

Aber selbst die Situation in unserem Kindergarten hat sich geändert. Wurden die Kinder früher mit einem Autobus abgeholt und wieder heimgebracht, wird die Mehrheit derselben heutzutage von ihren Eltern im eigenen Auto zum Kindergarten chauffiert. Mithin ist die Unterstützung für diesen obsolet geworden.

Der sichtliche Wohlstand im Tempel und im „kinder garden“, zeigt sich auch dadurch, dass „our monk“ eine Bibliothek inkl. Personal in einem grossen leerstehenden Gebäude einrichten konnte, obwohl es auf gegenüberliegender Strassenseite (10 METER Distanz) die öffentliche Bibliothek von Kuraburi gibt….

Auch über diese Art von „Geldverschwendung“ hatte sich unser Präsident bei seinem Besuch 2010 vorerst enerviert, letztlich jedoch zugestimmt: Was ich offen gestanden als krass merkwürdig empfinde…

Epilog: Bei einer Be- oder Verurteilung des in diesem  e-book vielfach erwähnten Mönchs, ist ihm immerhin ein gewisses Verständnis entgegen zu bringen, als auch er unter einem gewissen Erfolgsdruck gegenüber seinem Vorgesetzen steht: Je erfolgreicher er „seinen“ Tempel führen oder gar durch Land- und Geldspenden erweitern kann, desto höher steigt er in der landestypischen Hierarchie.

PS: Der Förderverein „Schaffhausen-hilft-Thailand“ wurde folgerichtig Ende 2011 aufgelöst.

"Seit 2010 ist Kathu - Phuket mein Lebensmittelpunkt -

Habe ich damit nun mein Lebensziel erreicht?"

Meine Erfahrung ist,
dass das Glück nicht zwingend an einen Ort gebunden sein muss -
wer in seinem persönlichen Horizont offen bleibt,
kann überall auf der Welt sein Glück finden.
Mal schauen, wie es weiter geht – mein Horizont ist offen, unter dem Motto:

"Erst hinter dem Horizont, erweiterst du den Deinigen!"

H.S

1. Kapitel: Grundstück - Erwerb - Bauland suchen und kaufen

Bauland suchen und kaufen

Grundsätzlich kann ein Ausländer in Thailand kein Grundstück erwerben, dennoch gibt es die eine oder andere Möglichkeit, diese Regelung legal zu umgehen und trotzdem Besitzer von Grund und Boden zu werden. Eine legale Möglichkeit ist die Gründung einer Firma, und für diese habe ich mich entschieden.

Zur Auswahl des passenden Baulands habe ich mir Zeit genommen. Das in Frage kommende Gelände habe ich sinnvollerweise zu allen Tageszeiten und zu allen Wetterperioden besichtigt, z.B. bei auf- und untergehender Sonne, bei starken Regenfällen, usw.

Schliesslich kaufte ich ein 1 ½ Rai (= rund 2400 m2) grosses Grundstück, das unseren Ansprüchen genügt.

Eigentumsübertrag mit einigen skurrilen Besonderheiten

2006 fand der Eigentumsübertrag auf dem Landoffice (Grundbuchamt) statt, wo ich mich mit der Verkäuferin traf und wir den Kaufvertrag gemeinsam dem Grundbuchbeamten vorlegten. Diese Vereinbarung hatte ich von einem mir empfohlenen Anwalt aufsetzen lassen, denn solche Verkäufe laufen in Thailand offenbar nicht immer zufriedenstellend für den Käufer ab – speziell, wenn es sich dabei um einen Ausländer handelt. Die Bezahlung sollte nach Absprache IN BAR erfolgen, was ein weiteres, grösseres Risiko für den Käufer darstellt. Auch bei unserem Kauf kam plötzlich Hektik auf, worauf sich der Grundbuchbeamte plötzlich aus dem Raum entfernte. Eine thailändische Frau versuchte mir als Verkäuferin in „thai-english“ die Situation zu erklären. Das Problem bestand offensichtlich darin, dass der Beamte mehr „under table money“ wollte, als ursprünglich vereinbart. Ich bemerkte unmittelbar, wie meine Körpertemperatur anstieg und befürchtete bereits das Schlimmste. Erstaunlich ruhig reagierte hingegen die Verkäuferin, was genau dem Punkt entspricht, worum ich die Thailänder beneide und bewundere: sie bleiben selbst in hektischen Situationen völlig ruhig und werden auch nie laut. Falls einmal ein Thai ausrasten sollte, dann gibt es dagegen mit 100% iger Sicherheit Tote: In Thailand sind offenbar mehr Menschen im Besitz von Waffen, als in den USA…

Jedenfalls tauchte der Beamte nach mehreren Minuten wieder auf, womit die entspannte Diskussion zwischen der Verkäuferin und ihm weitergeführt werden konnte.

Schliesslich wurde ich gebeten, mein Geld auf den Tisch zu legen, die Verkäuferin zählte es nach und ich sah, wie sie einen Betrag separierte, in ein eigens mitgebrachtes Couvert steckte und dem Beamten diskret übergab. Der Grund für dieses „under table money“ war, dass der Beamte einen wesentlich niedrigeren Verkaufsbetrag akzeptiert hatte, wodurch die Verkäuferin weniger Steuern entrichten musste.

Zur selben Zeit, als der Kaufvertrag durch unsere Unterschriften besiegelt wurde, betrat ein buddhistischer Mönch in gelber Robe den Raum: Sofort gingen alle Anwesenden auf die Knie und verbeugten sich, weshalb ich es ihnen gleich tat. Absolute Stille herrschte, worauf die Beamten und weitere Anwesende Geldspenden in den vom Mönch mitgebrachten Metalltopf legten.

Dieser Hype um den Mönch erlaubte mir, mich zu verabschieden und jenes Büro zu verlassen. Vor der Tür’ wurde mir die bedenkliche und absurde Scheinheiligkeit gewisser Thailänder und deren allgegenwärtige Korruption bewusst. Auf diesen Punkt werde ich später nochmals zurückkommen.

Aber was solls, denn seit dann sind wir stolze Landbesitzer und das war ein Grund, mit meiner Frau Changlec zum feiern.

2. Kapitel: Dickicht oder Dschungel?

Rodung der Bauparzelle mit Entfernung seltsamer „Erdbewohner“.

Beim ersten Anblick präsentierte sich die Bauparzelle wie ein wildes Naturschutz-Gebiet. Doch beim Betreten desselben wurde man vorerst mit einer regelrechten Müllhalde konfrontiert, da Thailänder ein solch abgelegenes und bislang unbenutztes Stück Land als Entsorgungsort für jeglichen Abfall zu benutzen scheinen: Es eröffneten sich mir visuell uralte Fernseher, kaputte Matratzen, Plastikmüll aller Art und undefinierbare Utensilien mehr – KEIN schöner Anblick!

In diesem Abfall lag bestimmt auch der Hauptgrund dafür, weshalb unsere Bauparzelle ein kleines Paradies an etlich giftigem und ungiftigem Ungeziefer war, welches gerne im Dickicht und abseits der Zivilisation lebt. Gleich bei der ersten Begehung mit dem Baggerführer und ein paar Arbeitern, stiessen wir auf einen schwarzen Skorpion, was ich nicht gerade als freundlichen Willkommensgruss empfand…

Zwar ist dessen Stich nicht lebensgefährlich, schmerzt aber ebenso stark wie ein von Bienen- oder Wespen verursachter. Skorpione, die für den Menschen gefährlich werden können, leben hauptsächlich in Nordafrika, dem Nahen Osten und in Mittel- bzw. Südamerika.

Trotzdem marschierte ich ab dann nicht mehr als Erster durch’s Dickicht. Ich lies vielmehr Baggerführer und Arbeitern den Vortritt. Sinn und Zweck unserer „Expedition“ war ja, das Gelände in seiner steilen Hanglage genau zu erkunden, damit sich Vorgenannte einen Überblick für bevorstehende Arbeiten verschaffen konnten.

Jedenfalls lagen wuchtige Felsbrocken überall verstreut auf und im Gelände. Da huschte plötzlich etwas nicht auf den ersten Blick Identifizierbares über unseren Weg. Wozu der Baggerführer nur kurz meinte, dies sei bestimmt eine Schlange gewesen. Woran er sich wie die meisten Thais nicht weiter störte, denn in Thailand existiert sowohl die giftige, als auch ungiftige Schlangen-Spezies. Offen gestanden weiche ich Schlangen wenn immer möglich gerne aus…

Als die Rodungsarbeiten so richtig im Gange waren, ertönte plötzlich lautes Geschrei, die Arbeiter rannten alle in die selbe Richtung und deuteten auf eine Riesen-Schlange. Zwar hatte ich mittlerweile gelernt, dass Schlangen im Freien meist kein Problem bilden, da sie von alleine wieder verschwinden. Aber diese Arbeiter verfolgten die Schlange ganz offensichtlich mit einem Ziel, und es gelang ihnen schliesslich tatsächlich, das Riesen-Vieh einzufangen. Es offenbarte sich mir eine über vier Meter lange Königskobra , welche mir die Beiden wie eine Trophäe präsentierten.

Während ich mich nach einem Plastiksack oder Aehnlichem umschaute, da  mein Gedanke war, diese einzupacken und irgendwo weit weg von hier wieder frei zulassen.

Doch die Arbeiter zeigten mir trotz meines darob wohl ersichtlichen Entsetzens vielmehr an, dass sie die Schlange essen würden. Dagegen konnte ich allerdings nichts ausrichten, denn diese befand sich bereits im Besitze der Arbeiter:

Andere Länder – andere Sitten!

Meine Gedanken blieben noch einige Zeit bei dieser Schlange hängen: Schliesslich zog ich das Fazit daraus, dass diese bis anhin bestimmt ein schönes Leben und sich – ihrer schieren Grösse nach anzunehmen – in der Wildnis wohl, auch genug zum Fressen einverleibt hatte…

Heute vermelden und stellen meine Hunde ab und zu eine Schlange in unserem Garten; hingegen eher kleine, nie mehr solch gewaltige Natur-Exemplare.

Bekanntlich lieben Schlangen Wärme, weshalb sie insbesondere während dem Monsun gerne Unterschlupf in Gebäuden suchen.

 

3. Kapitel: Rutengänger & Dream Team

Wasserquelle suchen:

Der thailändische Staat garantiert Wasser- und Stromversorgung nicht für jede Landparzelle. Bei meinem Bauland – etwas ausserhalb und in Hanglage gelegen – ging’s um die fehlende Wasserversorgung.

Der unpünktliche und seltsame Rutengänger

Mit einem mir vermittelten, sog. Rutengänger hatte ich mich auf dem Bauland verabredet, doch was ich bis dahin noch nicht gewusst hatte war, dass ein Thai in den seltensten Fällen pünktlich eintrifft. Nach ca. 2 Stunden Verspätung erschien dann endlich ein eher unscheinbarer Typ auf dem Gelände. Eine Entschuldigung für seine Verspätung war jedoch keineswegs zu vernehmen. Dafür sprach der Vermittler unmittelbar mit dem Rutengänger, welcher aus seiner Hose einen verbogenen Draht zog. Ab diesem Moment drehten meine erwartungsvolle Sympathie und Euphorie in grössere Skepsis gegenüber dieser mit krummem Draht ausgestatteten, vermeintlichen Witzfigur; weshalb ich es vorzog, die nun folgende Aktion aus dem Hinterhalt zu beobachten:

In den Händen sein deformiertes „Instrument“ haltend, schlenderte der Rutengänger rund eine halbe Stunde auf dem Grundstück auf und ab sowie hin und her, um schlussendlich einen Punkt für die Bohrung nach Wasser zu bestimmen.

Offen gestanden kam mir dieses Gebaren wie Hokuspokus vor, denn ich bin Agnostiker: Mithin glaube ich nur, was man mir beweisen kann; obwohl sich ja wesentlich mehr zwischen Himmel und Erde abspielen soll, als wir uns in unseren kühnsten Gedanken vorzustellen vermögen. Man denke etwa an die bis heute unerklärliche Unendlichkeit des Universums!

Das Dream Team

Ein paar Tage später wurde mir vom Rutengänger-Vermittler ein Team für die Bohrung angekündigt. Einen genauen Termin dafür konnte er mir nicht angeben – nun denn „Thai-Style eben“, dachte ich mir einmal mehr. Aber siehe da: Nach ein paar Tagen tauchten tatsächlich ein paar Leute mit einem derart desolaten Pickup-Wagen samt undefinierbarer Maschine mit Eisenstangengewirr „on top“ auf, dass ich vorab dachte, dass dies Alteisenhändler sein müssten…

Zu meinem Erstaunen entpuppten sie sich dann aber doch als angekündigtes Wasser-Bohr-Team.

Und welche Ueberraschung: Innerhalb von nur 3 Tagen brachte das Team trotz dürftigster Ausrüstung das „Kunststück“ fertig, eine 54 Meter tiefe Bohrung zu realisieren.

In der Tiefe fanden sie tatsächlich eine höchst ergiebige Wasserquelle, die selbst in Trockenzeiten bis heute nach wie vor einwandfreies Trinkwasser liefert!

Damit hatte der Rutengänger mit krummem Metalldraht sein Können unter Beweis gestellt, weshalb mir sehr daran liegt, ihm an dieser Stelle nochmals ausdrücklich zu danken und zu gratulieren: Hut ab vor dieser überzeugenden Leistung!

Nun war der Weg frei, mit dem Hausbau zu beginnen.

4. Kapitel: ein 3-, jährig nerven-raubender Hausbau

Traum oder Albtraum?

Wir haben innerhalb von 3 Jahren unser Haus gebaut. Warum in 3 Jahren? Nicht der Grösse des Hauses wegen; nein, sondern weil wir mehrfach Thai-Spezialisten, also sog. Handwerker aufgrund ihrer „überqualifizierten Fähigkeiten“ austauschen mussten…

Denn ein thailändischer Handwerker liefert leider nicht annähernd die aus der Schweiz und Deutschland gewohnten Qualitätsstandards, wie wir rasch feststellten.

Ein weiterer Grund für die lange Bauzeit lag darin, dass die Hanglage unseres Grundstücks den Trucks während der Regenzeit keinen Zugang zur Baustelle erlaubte.

„Gott sei Dank“, dass ich diesen Thai-Spezialisten anhand meiner Ausbildung und der als Bauherr in der Schweiz erfolgreich errichteten Attikawohnung Paroli bieten konnte.

Die „spezielle“ Trennung vom ersten Bauunternehmer

Nach den ersten Betonierarbeiten stellte ich fest, dass irgend etwas nicht rund, zu laufen schien. Mir war zum Beispiel aufgefallen, dass das verwendete Armierungseisen nicht die vereinbarte Stärke haben konnte und die Betonlieferungen wiederholt ins Stocken gerieten. Meine entsprechende Nachfrage beim Beton-Unternehmen ergab, dass mein Bauunternehmer ein säumiger Zahler sei, weshalb er Beton nur gegen Vorkasse bekäme. Obwohl ich schon einen Drittel des Bauvertrags bezahlt hatte, bestanden bei ihm offenbar finanzielle Probleme. Also sprach ich den Bauunternehmer auf diesen Umstand an, der mir ausser Ausreden und leeren Versprechen zur Besserung wochenlang nichts entgegnen konnte. Bei Fälligkeit des zweiten Drittels weigerte ich mich folglich, dieses zu begleichen, worauf er unsere Baustelle boykottierte. Womit unweigerlich die Situation entstand, dass seine von Beginn der Bauarbeiten weg in einem Camp auf dem Grundstück hausenden Arbeiter letzteres jeden Morgen verliessen, um auf irgendeiner anderen Baustelle zu malochen…

„Wie werde ich den unfähigen Bauunternehmer los?“

Ich konsultierte einen befreundeten und ebenso golfspielenden Anwalt. Seine Reaktion war niederschmetternd, denn er erwiderte, wenn ich mein Problem auf dem Rechtsweg lösen wolle, müsste ich in Thailand mit einer Prozessdauer von mindestens 3 bis 5 Jahren rechnen: Ich war am Boden zerstört! Deshalb gab er mir – selbstredend als Golffreund, nicht als Anwalt – den folgenden Rat. Er kenne jemanden, der solche Fälle auf „spezielle Weise“ erledigen würde. Ich fragte nach, was er genau damit meine, worauf seine Antwort lautete: „Falls Dir die Lösung des Problems etwas WERT ist, kann ich das Ganze gerne für Dich arrangieren“. Meine weitere Nachfrage ergab jedoch eine ziemlich schauerliche, wenn nicht kriminelle Information; er kenne einen Mönch in einem nahegelegenen Tempel, der einmal pro Woche seine gelbe Robe ablege und dann solche „Aufträge“ bis und mit endgültiger Erledigung des Gegners durchführe. Unmittelbar danach gehe er in den Tempel zurück und lege seine Robe wiederum an. Ich unterbrach den Golffreund und rief entsetzt aus: „Bitte kein Wort mehr darüber!“

Er meinte jedoch nur: „Hans, das ist Thailand!“

Wenn ich des morgens die bettelnd, gelb gekleideten Mönche auf der Strasse sehe, werde ich seither immer wieder an diese Situation erinnert…

Mein Problem mit jenem Bauunternehmer hatte ich im Anschluss daran auf finanziellem Wege gelöst. Und trotz all dieser stets wiederkehrenden Qualitätsprobleme, haben wir es schlussendlich geschafft!

Unser Haus haben wir so ausgerichtet, dass wir zu keiner Tages- und Jahreszeit direkte Sonneneinstrahlung haben. Auch die weitflächig überdachten Terrassen ermöglichen keine solche. Auf diese Weise brauchen wir die Innenräume nie durch Verdunkeln mit Vorhängen vor den Sonnenstrahlen zu schützen. Auch beschert uns die Hanglage – Canyon Effekt – stetig eine angenehme Brise, was den Gebrauch der Klimaanlage selbst bei hohen Temperaturen seit dem Bezug der Immobilie nahezu überflüssig werden lässt.

Bei wirklich hohen Temperaturen benutzen wir nachts lediglich im Schlafzimmer während ein paar Stunden die Klimaanlage.

Persönlich denke ich, dass mich dieser nerven-raubende Hausbau ein paar Jahre meiner Lebenserwartung gekostet hat: Aber wer weiss das schon?…

Nun lebe ich mit meiner Frau und meinen tierischen Freunden seit 2013 in unserem Wunschhaus – und wir sind enorm glücklich damit!

Wir heissen Euch herzlich willkommen in unserem neuen Zuhause!

Das zu tun, was Du liebst.....

„Das zu tun, was Du liebst, ist der Eckpfeiler davon, Überfluss in Deinem Leben zu haben.“  Dr. Wayne Dyer

Meine Kampfansage gegenüber Kaugummi-Littering

Umwelt und Kostenfalle - Kaugummi

Jeder Hundehalter muss die Hinterlas­senschaft seines Hundes auf dem Trot­toir oder in der Wiese in ein Säckchen bugsieren und entsorgen. Da kann es doch nicht sein, dass dagegen viele Kaugummi-Kauer die klebrige Masse lässig auf den Asphalt spucken oder heimlich unter Tisch oder Stuhl kleben! Mit dem ärgerlichen Effekt, dass Passanten plötzlich Fäden ziehen, weil sie auf ein solch unappetitliches Überbleibsel getreten sind; Restaurant­gäste am Tisch kleben oder in vorerst undefinierbar Ekelhaftes greifen und das Reinigungs­personal mühsamst eingetrocknete Kau­gummis wegkratzen muss. All das stösst mir nunmehr schon eine ganze Weile sauer auf.

U.a. bereits seit 2015 beschäftige ich mich mit rücksichtslosem Kaugummi-Littering…

…indem ich recherchiere und nach Lösungen suche, um diesem Missstand endgültig Einhalt zu gebieten.

So habe ich innovative und durchführbare Lösungsansätze entwickelt, welche dem Konsumenten die Entsorgung kontrolliert erleichtern.

Es ist im Grunde recht ein­fach: Die Kaugummiverpackung soll gleichzeitig Kaugummientsorgung sein. Ich stellte mir das etwa so wie gängige Pillen-Blister vor. Der Konsument drückt den fri­schen Kaugummi, raus und kann den gebrauchten wiederum einfach ver- und entsorgen.

Ich habe meine Idee in einem Video­film dokumentiert, die Erfindung „Clean Solution“ paten­tiert und die Migros-Tochter Chocolat Frey kontaktiert.

Abfuhr von Chocolat Frey AG – Schweiz

Ich war guter Hoffnung und überzeugt davon, dass deren Management den ökologischen Wert meiner Idee erkennen würde. Bedenkt man, dass der eher kleine Kaugummi-Hersteller Frey jährlich ca. 5‘000 TONNEN Kaugummi produziert und davon über 95 % nicht korrekt entsorgt werden, dann wird hieraus diese spezifische Umweltbelastung ersichtlich.

Um sich erwähnte 5‘000 Tonnen bildlich vorzustellen, benötigte man 125  40-Tönner-LKW, um diese zu entsorgen…

 Und mehr oder weniger exakt diese riesige Menge wird zu 95% in unsere Umwelt hinaus gespuckt.

Meine Idee hätte Migros internatio­nal den Status als verantwortungsbe­wusstes und nachhaltiges Unternehmen gefestigt».

Um es vor­weg zu nehmen, räumt Chocolat Frey im Ant­wortbrief zwar ein, dass Littering mit Kaugummi ein Problem darstelle, fährt aber fort: «Der quantitative Effekt scheint uns marginal und immer noch sehr abhän­gig vom Wohlverhalten der Kunden.» Dem stimme ich sogar zu, aber wenn man dem Kunden keine einfache Entsorgungsmöglichkeit aufzeigt, spuckt er den Kaugummi eben einfach in die gerade aktuelle Umgebung hinaus.

Während meine Idee von Kaugummi-Herstellern gelobt, ja für sinnvoll befunden wurde, ist man bei selben – recht eigentlich widersprüchlich – offenbar nicht bereit, in diese Form der Nachhaltigkeit zu investieren.

Die grossen Firmen wie Wrigley (MARS Gruppe), Perfetti Van Melle (PVM Italien/Holland) und Lotte Südkorea verhielten sich geradezu „deckungsgleich“.

Unisono von sämtlichen Herstellern wurde mir subtil erläutert, dass Nachhaltigkeit niemals den Profit schmälern dürfe…

Was ich nicht akzeptieren kann: «Die Produzenten sollen sich als Umweltsünder nicht so einfach aus der Verantwortung ziehen können», wie ich finde. «Denn den Profit streichen sie ein, vor den Reinigungskosten drücken sie sich.»

Enorme Reinigungskosten

Weil handelsübliche Kaugummis biologisch nicht abbaubar und in eingetrocknetem Zustand nur schwer zu entfernen sind, verursachen sie Gemeinden oder Geschäftsinha­bern enorme Reinigungskosten. Mit her­kömmlichen Reinigungsmaschinen oder Bürsten ist diesen widerlichen Gummi-Klumpen nicht beizukommen.

Gemäss offiziellen Statistiken werden im öffentlichen Raum Deutschlands jährlich rund 500 Millionen Euro Steuergelder für die Reinigung von ausgespuckten Kaugummis aufgewendet. Und in Gross­britannien hat der Verband Local Go­vernment Association ausgerechnet, dass die Entfernung eines Kaugummis fünfzigmal höhere (!) Kosten verursacht, als dessen Absatz. Auch für Rom gibt es er­staunliche Zahlen: Dort landen offenbar täglich 15 000 Kaugummis auf dem Bo­den, was über den Daumen gerechnet rund 5,5 Millionen Schaden pro Jahr hinterlässt: Die Stadt Rom veranschlagt die Reinigungskosten auf durchschnittlich einen Euro pro Klumpen.

Aber nicht nur uns Menschen sind gebrauchte Kaugummis ein Graus; nein, diese bringen vielmehr sogar Vögeln Leid, da sie an einem resistent haftenden Kaugummi elend zugrunde gehen.

Ist-Zustand: Zurzeit stehe ich deswegen mit der Deutschen Umweltministerin Svenja Schulze und diversen Kommunen in Kontakt.

>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Meine weiteren Recherchen und erschreckende Erkenntnisse daraus:

Alle grossen Umweltverschmutzer wie CocaCola, Pepsi Cola, Mars mit Wrigley, PVM, McDonald’s, Burger King, Mondelez usw., etc. widersetzen sich konstant, für ihre exorbitanten Umweltschäden einzustehen. Stattdessen verstecken sie sich hinter – von ihnen finanzierten – Pseudo-Umweltorganisationen, die sich als vermeintlich „unabhängig“ darstellen:

  • Clean Europa Network
  • Keep Amerika Beautiful
  • Keep Scotland Beautiful 

Das Ziel derselben liegt darin, die Schuld für die ausufernden Umweltschäden mit weltweiten Werbekampagnen dem Konsumenten, anstelle des Verursachers anzuhaften…

Inhalt und Aussage der weltweiten Werbekampagnen:

„Wir wollen individuelles Verhalten ändern und bewirken, dass die Konsumenten endlich über Eigenverantwortung nachdenken müssen…“: Sarkasmus pur!

Coca Cola verkauft weltweit jährlich 120 000 000 000 = 120 Milliarden Plastikflaschen (4’000 pro Sekunde); Wrigley 700‘000 Tonnen Kaugummi = 95 % davon landen in der von uns nur geliehenen Umwelt…

 

Aus rechtlichen Gründen ist das nachstehenden Video nur in DeutschlandSchweiz und Oesterreich verfügbar.

Aus rechtlichen Gründen ist das nachstehenden Video nur in Asien verfügbar

Mehr Sicherheit im Strassenverkehr

Gebrauchsmusterschutz

Fussgänger gehören wie Radfahrer zwangsläufig zu den „schwächeren Verkehrsteilnehmern“. Es ist deshalb umso wichtiger, dass motorisierte Verkehrsteilnehmer besonders auf sie achten. Doch auch Fussgänger und Radfahrer sollten sich im Strassenverkehr richtig und vorausschauend verhalten, um Unfälle zu vermeiden.

Laut dem Statistischen Bundesamt waren Fussgänger 2017 in Deutschland an 31.889 Verkehrsunfällen mit Personenschaden beteiligt. Dabei wurden 23.146 von ihnen leicht und 7.418 schwer verletzt.

483 Fussgänger und 432 Radfahrer kamen ums Leben.

 Meine Erfindung hätte in der täglichen Praxis den Vorteil, dass die für Leib und Leben wichtigen Verkehrsschilder mit leucht-farblicher Kennzeichnung aus der Vielzahl anderer hervorgehoben würden. Der zusätzliche Streifen (S) aus leuchtender Farbe kann bei Tag und Nacht bereits auf grosse Entfernung wahrgenommen werden und führt deshalb zu erhöhter Aufmerksamkeit für die damit ausgestatteten Verkehrsschilder. Diese Ergänzung ist ein zusätzlicher und großer Sicherheitsfaktor für die Verkehrsteilnehmer, der Leben retten wird!

 

Meine Variante                                         Herkömmlich

Das Verkehrsschild „Fussgänger“ (Foto) ist ein wesentliches, geht im allgemeinen  „Schilderwald“ jedoch unter. In Deutschland habe ich den Gebrauchsmusterschutz für diese neue Variante mit dem zusätzlich leuchtenden Streifen bereits erhalten.

Jetzt ginge es mithin nur noch darum, das die Verantwortlichen im Verkehrsministerium, den grössern Sicherheitsfaktor für die Verkehrsteilnehmer, der Leben retten wird, erkennen. 

Gedenksticker für den verstorbenen Thailändischen König Bhumibol Adulyadej

2016 stand ganz Thailand unter Schock, da sein hoch verehrter und geliebter König Bhumibol als dienstältester Monarch der Welt im Alter von 88 Jahren verstorben war.

In dieser Zeit trug als Zeichen der Trauer jede/r Thai ein schwarzes T-Shirt, weshalb auf dem einschlägigen Markt rasch sämtliche T-Shirts ausverkauft waren. Sofort versuchten unseriöse Händler aus dieser Not ein lukratives Geschäft zu generieren und ihre T-Shirts zu überteuerten Preisen anzubieten.

Auch andere Souvenirs vom König selig fanden reissenden Absatz.

Zu dieser Zeit hatte ich die Idee, einen Gedenksticker zu kreieren und diesen lediglich zu den Entstehungskosten zu verkaufen. Der Erlös sollte zugunsten von armen Kindern – von welchen es in Thailand enorm viele gibt – gespendet werden.

Folglich kontaktierte ich eine Firma in Phuket-Town, die meine Idee umsetzen sollte: Zu meiner Überraschung traf ich auf sehr kompetente Mitarbeiter, die meinen Vorschlag zur vollen Zufriedenheit umsetzten. Selbst die Verpackung wurde durchdacht und speziell gelöst, denn ausser einer Kurzanweisung für das Anbringen des Stickers in Thai und English, hatte ich auch einen QR-Code auf diese drucken lassen. Mein Gedanke dazu war, beim Scannen des QR-Codes das von uns gedrehte Video über den König, das Anbringen des Stickers und die Verwendung des Erlöses aufzuzeigen.

Jedenfalls bestellte ich 10‘000 Sticker, die termingerecht angeliefert wurden.

Im Vorfeld zur Aktion hatte ich mit meiner Frau vereinbart, dass ich für die Beschaffung der Sticker, sie für den Vertrieb derselben zuständig sei. Meine Frau war jedoch von Beginn weg nicht zu 100% von meiner Idee überzeugt, da in Thailand nicht einfach Souvenirs verkauft werden dürfen, welche die Königliche Familie betreffen. JEDES Souvenir unterliegt vielmehr einer Bewilligung und finanziellen Abgabe an das Königshaus. Was ebenso bedeutet, dass ein jedes verkaufte, königliche Souvenir ein paar Baht in die Königskasse spült: Thailands Königsfamilie ist eine der reichsten auf der Welt!

Ich versuchte meine Frau dennoch mit dem Argument zu überzeugen, dass wir eine positive Aktivität zur Unterstützung armer Kinder und nicht zum Profit für uns unternehmen würden.

Damit gelangte jedoch bereits das nächste Problem auf den Tisch, da man im Land akkreditiert sein muss, um etwas zu Gunsten eines gemeinnützigen Zwecks anzubieten.

Meine Frau konnte eine solche Akkreditierung in einer Behindertenschule ganz in unserer Nähe besorgen.

Kurzum versuchte sie in Schulen, Arztpraxen, Shopping-Center sowie an Tankstellen und Markplätzen die Sticker an Frau und Mann zu bringen. Was ich mir im Grunde einfach vorgestellt hatte, da ich nach wie vor mit tiefer Trauer um den geliebten König gerechnet hatte. Anscheinend war diese jedoch nur zur Schau gestellt und erwies sich – vermutlich wegen des im Königshaus gescheffelten und von diesem nicht an die arme Bevölkerung verteilten Riesenvermögen – als falsch.

Mein erstes Fazit lautete, dass wohl die Verpackung für Thai-Verhältnisse zu aufwändig war, und mit dem QR-Code auch die wenigsten etwas anfangen konnten.

Meine Frau ereilte dann aber der Gedankenblitz, die Sticker in Postämtern anzubieten, welche jeweils auch in Thailand eine Merchandising-Ausstellungsvitrine haben. Sie konnte den Chef der Postämter von Phuket-Town mithin überzeugen, diese für drei Monate in ihren Vitrinen auszustellen, worauf wir nach drei Monaten entscheiden würden, was andernfalls weiter mit diesen geschehen sollte.

Meine persönliche Motivation näherte sich unterdessen dem Nullpunkt: Ich wollte es zu diesem Zeitpunkt schlichtweg noch nicht wahrhaben, dass Thais umgerechnet nicht einmal 15 Cents für ein Souvenir zum Gedenken an ihren vermeintlich geliebten König und eine gemeinnützige Sache zu entrichten bereit waren.

Bei eben erwähnter Aktion mit den Postämtern liessen sich immerhin rund 2‘000 Sticker absetzen, was einen Betrag von 30‘000 Bath (ca. Fr. 1‘000) für die Behindertenschule einbrachte. Da der Sticker hingegen nicht in allen Postämtern gut abverkauft wurde, stoppte die Post diese Aktivität nach drei Monaten in sämtlichen Filialen.

Schliesslich hat meine Frau anlässlich einer Open-Air-Veranstaltung zum Gedenken an den verstorbenen König den größten Teil der Sticker an die Besucher verschenkt und damit das Projekt „Sticker“ beendet…

Epilog: Bei aller Enttäuschung über die Aktion freut es mich dennoch, wenn ich hie und da ein Auto mit unserem Sticker erblicke.

Der Sticker symbolisiert die thailändische Zahl 9 — König Rama aus der 9. Chakri-Dynastie.

Tagesausflug mit den behinderten Kindern

...viele bewegende und emotionale Momente

Ein Jahr später nach unserer – bedauerlicherweise leidlich verlaufenen – „Sticker“-Aktion zugunsten der Behindertenschule, brachte meine Frau mich auf die Idee, deren Kinder (52 an der Zahl) samt Eltern zu einem Tagesausflug einzuladen.

Immerhin kannte meine Frau dank unserer Sticker-Aktion die Verantwortlichen der Schule. Sie unterbreitete diesen ihre Idee mit der Bedingung, dass die Schulleitung die gesamte Organisation dieses Ausflugs übernehmen müsse, denn sie wisse ja am besten, was diesen Kindern zuzumuten sei oder eben auch nicht.

Nach ca. 2 Monaten meldete sich die Schulleitung und legte meiner Frau den Tagesablauf vor, welcher wie nachstehend ausschaute:

Morgens mit dem Bus zur Delfine-Show, anschliessend zum Lunch in ein bekanntes KFC-Restaurant Phukets.

 

Zuerst hatte ich Bedenken betreffend der Delfine-Show, denn solche Tiershows haben ja bekanntlich nicht die beste Reputation. Doch die Location sowie Delfine und Personal vermittelten unisono einen sehr guten Eindruck und selbst die ganze Atmosphäre war rundum angenehm und entspannt.

Nach der wunderschönen und beeindruckenden Show fuhren wir mit dem Bus in ein KFC -Restaurant. Ich bin überzeugt, noch nicht viele dieser Kinder waren je in so einem Restaurant – traurig genug!

Diese Kinder haben in zweifacher Hinsicht ein Handicap: Da ist erstens ihre Behinderung, und zweitens ihre Herkunft, da die Eltern oftmals arbeitslos und drogensüchtig sind. Diese „Eltern“ leben in einer für uns Europäer unheimlichen Armut.

Selten habe ich an einem Tag so viele bewegende und emotionale Momente erleben dürfen, oftmals stand ich den Tränen nahe. Es ist einfach unglaublich berührend, mitzubekommen, wieviel Freude diese teilweise schwerbehinderten Kinder mit lachenden Gesichtern und strahlenden Augen zeigen können!

Zum Andenken an diesen speziellen Tag, haben wir der Schule ein grossformatiges Erinnerungsfoto geschenkt.

 

2017 Eine wildlebende Hündin namens „LADY“

1. Kapitel: Bei meinem täglichen Gassigehen.......

Es war vor 5 Jahren – anno 2017:

Bei meinem täglichen Gassigehen morgens um 5.30 Uhr mit meinen Hunden Blacky und Rambo benutzten wir eine neue und bis anhin noch fast unbefahrene Nebenstrasse, die durch eine erbauliche, aber wilde Landschaft führt.

Links und rechts der Strasse beginnt der Dschungel und dort leben mehrere Hunderudel. Einige dieser Rudel zählen bis zu 7 Hunde.

Unser Spaziergang wird, wie schon erwähnt, sehr selten durch Autos oder Motorräder gestört, aber diese wildlebenden Rudel machen sich regelmässig lautstark bemerkbar und kommen, wenn immer wir an ihrem Revier vorbeigehen, aus ihrer Deckung und versuchen meine Hunde mit giftigem Gekläffe, zu beeindrucken. Gott sei Dank habe ich gute Hunde, die sich von solchen Drohgebärden nicht verunsichern lassen – auch weil ich sie für ihr tadelloses Benehmen immer wieder mit kleinen Wurstscheiben belohne.

Eine Freundschaft bahnt sich an

Anscheinend hatte eine junge Hündin aus einem Rudel meine Fütterung beobachtet und es blieb mir nicht verborgen, wie diese jeden Morgen etwas zutraulicher wurde. Eines Morgens näherte sie sich fast meiner Reichweite und ich konnte ihr eine Wurstscheibe zuwerfen. Gierig nahm sie diese und verschwand.

Das spielte sich einige Tage so ab,  und eines Morgens nahm die Hündin Kontakt zu meinen beiden Hunden auf.

Mein Hund Blacky liess sich auf eine kleine spielerische Rauferei ein. Im Gegensatz zu meinem zweiten Hund Rambo, der seine unübersehbare Abneigung mit einem kräftigen Knurren bezeugte.

Doch schon bald war das Eis zwischen dieser wildlebenden Hündin und meinen Hunden und auch mir gebrochen. An den folgenden Tagen wartete die Hündin schon auf unser Erscheinen. Zuerst begrüsste sie immer Blacky und dann stürmte sie auf mich, bzw. meine Wurstscheiben zu.

Bald entwickelte sich eine Freundschaft und ich gab ihr, weil sie so attraktiv und elegant war, den Namen „LADY“.

Auch freute ich mich auf die tägliche Begrüssungszeremonie von Lady, denn sie begleitete uns immer ca. einen Kilometer weit – mithin die Länge ihres Reviers. Dann blieb sie stehen und schaute mich an, als wollte sie sagen: Nimm mich doch mit. Mit ihrem spielerischen Verhalten und den treuherzigen Blicken hatte sie mein Herz erreicht und ich beschäftigte mich immer wieder mit dem Gedanken, was wäre, wenn ich sie mitnehmen würde – Platz habe ich ja ausreichend.

Andererseits wusste: Einen wilden Hund aufzunehmen ist um das Vielfache schwieriger als einen, der an eine Familie gewöhnt ist.

So verdrängte ich die Gedanken an ein Mitnehmen und beschränkte mich darauf, Lady jeden Morgen mit einigen Streicheleinheiten und Wurstscheiben zu verwöhnen.

Wo steckt Lady?

Über eine längere Zeit verliefen so unsere allmorgendlichen Begegnungen bis zu jenem Morgen, als besagte Hundedame nicht auf uns wartete. Ich rief mehrmals nach ihr, doch sie kam nicht. Es beschlich mich eine gewisse Traurigkeit, denn ihr Erscheinen war immer eine willkommende Abwechselung auf unserem Rundgang gewesen.

„Na ja, vielleicht hat sie Besseres vor“, dachte ich; doch dann vernahm ich plötzlich ein Geräusch einem Aechzen gleich – ja fast ein Kreischen. Ich sah seitlich im Strassengraben Lady liegen. Sie schaute mich an und als meine beiden Hunde sie beschnupperten, bemerkte ich, Lady konnte sich nicht bewegen. Als ich zu ihr hinabging, sah ich: Lady war verletzt.

Sie hatte offene Wunden am ganzen Körper und bewegte sich kaum. Ich realisierte rasch, dass ihr Vorderbein gebrochen war. Ich versuchte, sie aufzuheben und es gelang mir, sie auf die Strasse zu legen. Das halbe linke Vorderbein hing nur noch an etwas Haut und auch das rechte Vorderbein hing unnatürlich herab. Meine beiden Hunde sahen dem ganzen sitzend zu, als würden sie die traurige Situation verstehen.

Nun bemühte ich mich, Lady in mein Auto einzuladen, und erstaunlicherweise liess sie dies ohne das leiseste Knurren oder Zusammenzucken mit sich geschehen. Es war naheliegend, dass sie sich in einem komatösen und dehydrierten Zustand befand.

Zuhause wurde mir erst bewusst, wie früh es war und dass ich deshalb meinen Tierarzt noch nicht erreichen konnte. Unterdessen versorgte ich, Lady reichlich mit Wasser und  desinfizierte ihre zahlreichen Wunden.

Punkt 9 Uhr stand ich als Erster vor der Türe des Tierarztes, aber seine erste Prognose war niederschmetternd:

Gebrochene Vorderbeine und verschiedene offene Wunden am Körper.

Der Arzt meinte, um eine genaue Prognose zu erstellen,  müsste man röntgen, was er auf mein Verlangen hin auch tun wollte; allerdings bemerkte er im nächsten Moment eine Tätowierung in Ladys Ohr.

Diese würde beweisen, dass dieser Hund bereits von der lokal bekannten Organisation „Soi Dog“ hier in Phuket behandelt worden sei. Er gab mir deren Telefonnummer und empfahl mir, mich mit dieser in Verbindung zu setzen.

Das tat ich denn auch, von welcher mir am Telefon mitgeteilt wurde, normalerweise würden verletzte Tiere von ihr selbst abgeholt, aber am selben Tag wären sämtliche Fahrzeuge unterwegs. Ich fragte, ob ich den Hund vorbeibringen könne, was freudig bejaht wurde. So fuhr ich 90 Minuten aus dem südlichen in den nördlichen Teil der Insel Phuket am Flughafen vorbei zu der Organisation Soi Dog.

 

Eine wildlebende Hündin namens „LADY“

2. Kapitel: Lady in Behandlung

Dort angekommen, wurde Lady aus dem Auto gehoben, auf den Tisch im Empfangsraum gelegt und mit einem nummerierten Halsband benannt. Die neuseeländische Ärztin meinte, Lady müsse zuerst geröntgt werden, um zu sehen, ob sie nicht auch innere Verletzungen hätte. Als sie in den Röntgenraum gebracht wurde, musste ich draussen warten.

Während des Wartens wurde mir plötzlich bewusst, was alles in den letzten Stunden passiert war.

Allmählich spürte ich mich wieder, denn vorher hatte ich nur funktioniert und war nur auf die verletzte Hündin fixiert gewesen. Unmittelbar hörte ich auch das laute Bellen von vielen Hunden um mich herum. Ich stand auf und ging nach draussen, um zu sehen, woher dieses kam. Nun nahm ich auch wahr, wie gross das Gebäude der SOI DOG-Auffangstation war. An der langen Aussenseite des Gebäudes konnte ich die funktional ästhetischen und sauberen Boxen einsehen, aus denen das Bellen kam.

In diesen Boxen waren kleine, grosse, dicke, junge, alte und verletzte Hunde untergebracht. Einige der freuten sich über meinen Besuch und andere verschwanden knurrend in der hinteren Ecke der Box.

Auf meinem weiteren Erkundungsweg stand ich unerwartet vor einem Katzenkäfig mit vielen verschiedenen Katzen. Auch hier wurde ich von einigen Katzen mit lautem Miauen und spielerischen Gebärden empfangen.

Meine Bewunderung der vielen schönen Katzen wurde jäh durch das Rufen einer Krankenschwester unterbrochen. Sie bat mich in den Empfangsraum, wo die Ärztin auf mich wartete. Diese teile mir mit, dass Lady bestimmt von einem Fahrzeug überfahren worden wäre, denn ihre inneren Verletzungen seien schwer: Rippenbrüche, Lungenquetschung, Milz und das rechte Schultergelenk seien schwer verletzt. Sie meinte weiter, die zwei Vorderbeinbrüche seien das kleinste Problem, aber ob Lady die inneren Verletzungen überleben werde, sei nicht sicher.

Ich fühlte einen tiefen Schmerz in mir und konnte ein paar Tränen nicht verbergen.

Wie ging es weiter mit der verwundeten Lady?

Doch was sollte nun mit der schwer verletzten Lady geschehen? Die Ärztin erklärte, zuerst würde man jetzt die beiden gebrochenen Vorderbeine lediglich fixieren, denn es ergäbe keinen Sinn, ihre Vorderbeine mit einer aufwendige Operation in Ordnung zu bringen, wenn die Hündin den Unfall allenfalls nicht überleben täte.

Weiter fügte sie an, man werde die Hundedame nun in die Intensivstation verlegen und dort die nächsten Tage beobachten und behandeln. Sie reichte mir die Hand und sagte, sie werde sich bei mir melden. Verzweifelt und völlig neben mir stehend fragte ich: „Wie lange muss ich auf ihren Anruf warten?“ Sie schüttelte nur den Kopf und ging aus dem Raum.

Da stand ich nun und wusste nicht so recht, was ich tun sollte. Schliesslich ging ich nach draussen und suchte verstört nach meinem Auto, das ich unter den vielen mittlerweile dort geparkten Autos kaum ausmachen konnte.

Ich wollte gerade losfahren, da dachte ich plötzlich an die Kosten der Behandlung. Wer würde diese übernehmen, wie hoch würden sie ausfallen? Darüber wurde bisher nicht gesprochen. Ich verliess mein Auto wiederum und ging zurück in die Klinik zur Anmeldung. Dort sagte man mir, es werde keine Kosten für mich geben, denn der Hund sei bereits bei Soi Dog gelistet – deshalb ja die  Tätowierung im Ohr. Zudem wäre es ja nicht mein Hund. Ungläubig bedankte ich mich, aber richtig bewusst wurde mir das Ganze erst im Auto.

Ich liess die Seitenscheibe herrunter, atmete tief durch, freute mich über diese überraschen positive Antwort und sagte nochmals lau vor mich hin: Danke, danke!

Doch rasch ergriff mich jedoch erneut die Angst um Ladys Wohlergehen. Zuhause empfingen mich meine zwei gutgelaunten Hunde Blacky und Rambo. Die folgende Tage waren ein Wechselbad der Gefühle – zwischen Traurigkeit und Hoffnung.

Ja, ab und zu machte ich mir sogar Vorwürfe und fragte mich: Wieso hattest du die Hündin nicht früher zu Dir genommen? Im Nachhinein kann ich mir dennoch sicher sein, dass es richtig war, nicht einfach einen wilden Hund aus dem Rudel zu reissen.

Banges Warten und eine verhinderte Amputation

Nach einer langen Woche erhielt ich endlich einen Anruf aus der Klinik. Gespannt und ungeduldig hörte ich der Ärztin zu, die mir weder  sagen konnte, noch wollte und mich um mehr Geduld bat.

Eine  weitere Woche wartete ich vergeblich auf einen Anruf. Darum entschloss ich mich schliesslich, zur Klinik zu fahren. Leider konnte ich mit der Ärztin nicht sprechen, da sie gerade operierte. Auch Lady konnte ich nicht sehen, denn niemand durfte in den Bereich der Intensivstation. Ich versuchte etwas von den Betreuern zu erfahren, aber auch das klappte nicht wirklich. Enttäuscht ging ich hinaus und schaute mir nochmals die schönen Boxen mit den vielen verschiedenen bellenden Hunden an.

Nach fast 6 Wochen endlich ein Anruf der Ärztin. Sie sagte, die verletzte Hündin sei noch nicht über den Berg sei, aber es ginge ihr etwas besser. Doch um die innerenbrauche es noch viel Zeit, um die inneren Verletzungen auszuheilen, brauche es noch viel Zeit. Sie sagte mir weiter, ich könnte Lady besuchen, denn sie wäre nicht mehr in der Intensivstation. Gleich am nächsten Tag fuhr ich zur Klinik und konnte die mir mittlerweile ans Herz gewachsene, wilde Hündin in einer Box liegen sehen.

Ich öffnete die Box und versuchte sie zu berühren, doch sie erschrak. Ich verkniff mir einen zweiten Versuch. Die mitgebrachten Wurstscheiben nahm sie nicht zur Kenntnis und würdigte mich keines Blickes. Irgendwie war ich im selben Augenblick enttäuscht und doch auch glücklich, dass sie überhaupt am Leben war. Ich blieb noch eine Weile vor ihrer Box stehen, bis mich die Ansprache der Ärztin aus meinen Gedanken riss.

Diese sagte unverhohlen: Wir kommen nicht darum, Lady das rechte Vorderbein zuamputieren, doch das ist für keinen Hund ein Problem, denn diese kommen mit drei Beinen gut zurecht. Dem stimmte ich nicht zu. Die Ärztin fragte: Ist das ihre Hundin? „Leider nein“, erwiderte ich, „aber ich werde sie nach Möglichkeit adoptieren“. Weiter fügte sie an, die Verletzungen im rechten Schultergelenk seien so stark, dass ihr ohne Amputation kaum zu helfen wäre. Ich fragte, wie es denn um ihre anderen Verletzungen stehe. Die anderen Verletzungen seien unproblematisch, sagte sie, lediglich die Schulter sorge für Komplikationen. „Lady ist jung und stark und wird auch eine Amputation überstehen“. Ich batdie Ärztin höflich, mit der Amputation noch zu warten. Sichtlich genervt stimmte sie zu und versicherte, sie werde die Hündin weiter beobachten. „Danke“, rief ich ihr hinterher.

Auf dem Heimweg stellte ich mir dennoch die Frage, ob mein spontaner Einspruch gegen eine Amputation richtig war. Doch im Grunde war ich überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Eine wildlebende Hündin namens „LADY“

3. Kapitel: Kommt Lady doch noch zu mir?

Es vergingen wieder einige lange Wochen, in denen ich nichts von der havarierte Hündin hörte, bis ich von Dana, einer Office-Mitarbeiterin von Soi Dog, angerufen wurde. Sie fragte mich, ob ich die Lady adoptieren wolle. Selbstredend antwortete ich mit „ja“ und fragte weiter nach Ladys Zustand?

Sie ist so weit, dass ich sie abholen könnten. Ich vereinbarte mit Dana einen Termin am nächsten Tag und stand zur abgesprochenen Zeit in ihrem Office. Sie erklärte mir, bevor ich Lady mitnehmen könne, müsse ich noch einen Adoptionsvertrag ausfüllen und unterschreiben. Der Adoptionsvertrag bestätigte mir meinen positiven Eindruck: Soi Dog ist eine durch und durch professionelle Organisation!

Nachdem ich den Vertrag unterzeichnet hatte, bedankte sich Dana für mein Engagement. Sie kündigte an, dass sich Soi Dog in den kommenden Monaten nach Lady erkundigen werde, das könne schriftlich oder persönlich vor Ort sein. „So gehört sich das“, dachte ich.

Mit grossen Schritten bewegte und sehr aufgeregt begab ich mich nun zur Rezeption und fragte nunmehr nach meiner Lady. Die Dame bat mich, Platz zu nehmen, und noch ehe ich mich gesetzt hatte, wurde die Hündin von einem Betreuer hereingeführt. Mein erster Blick ging zu ihren Füssen, die alle vorhanden waren. Ich hätte schreien können vor Glück. Lady war wieder vollkommen gesund bis aufs Handicap des rechten Vorderbeins. Sie hatte kaum mehr Schmerzen, wenngleich sie auch etwas humpelte.

Glücklich übernahm ich die EDLE DAME, denn ich hatte auch eine Leine mitgebracht. Ich verabschiedete mich von dem Betreuer und ging langsam zu meinem Wagen. Als ich die Rückseite meines Autos öffnete, sprang Lady ohne ein Wort meinerseits mit einem eleganten Sprung hinein. Ich hätte sie erdrücken können vor Freude. Doch nun wollte ich nur eines – nach Hause.

Ich war wie unter Strom, als ich die wiederum gesundete Hündin zu meinen anderen beiden Hunden führte. Sie legte sich sofort auf den Boden und genoss oder erduldete die stürmische Begrüssung.

In diesem Moment schossen mir so viele Gedanken – auch Vorwürfe – durch den Kopf, doch der schöne Anblick meiner sichtlich vergnügten Hunde verdrängten meine Sorgen und ich war einfach nur noch glücklich.

Meine Recherchen: Warum gibt es so viele wildlebende Hunde an dieser Strasse?

Ich fand heraus, dass die Strasse, an der Lady einst lebte, vor ca. 4 Jahren von myanmarischen Wanderarbeitern gebaut wurde. Die Camps dieser Arbeiter bestehen meistens nur aus Plastikfolien oder Wellblech, die Arbeiter leben dort unter den primitivsten Verhältnissen (verglichen mit unserem Standard sowieso). Da sich die Camps abseits der Strasse, also im Dschungel befinden und um sich dort gegen die Gefahr vor giftigen Schlangen zu schützen, halten sich die Arbeiter möglichst viele Hunde. Die Beschaffung eines Hundes ist in Thailand ein Kinderspiel, überall werden Hundebabys angeboten. Weshalb in diesem Land  tausende an frauen- und herrenlose Tiere auf den Strassen herumlungern.

Nach Beendigung ihrer Arbeit nehmen die Wanderarbeiter die Hunde aber nicht mit, sondern sie überlassen die Tiere ihrem Schicksal. Wenn immer die Organisation Soi Dog von solchen wildlebenden Tieren erfährt, versucht die Hilfsorganisation, die Hunde und Katzen zu kastrieren und zu sterilisieren. Nach der Behandlung werden die Tiere stets mit der Begründung  in die „Freiheit“ entlassen, ein wildlebender Hund oder eine wildlebende Katze ist nicht vermittelbar.

Ihre ärztliche Behandlung bestätigt Soi Dog durch eine Tätowierung im Ohr des Tieres. An dieser Stelle spreche ich nochmals ein grosses Dankeschön an die Organisation Soi Dog aus,  welche für mich in meinem Falle professionell gearbeitet hat.

Auch kann ich jedem Tierliebhaber empfehlen, diese Soi Dog Auffangstation einmal zu besuchen und allenfalls Freude daran zu bekommen, sich dort etwas zu engagieren.

EPILOG:

Der grossartige Loriot sagte einmal:

„Ein Leben ohne Hunde ist möglich, aber sinnlos“

 

 

Ein ganz normaler Tag

Hallo zusammen, ich hoffe, mein nachstehender Tagesbericht verleiht Euch einen kleinen Einblick darüber, was ich so den ganzen Tag lang auf der anderen Seite der Weltkugel nahe am Äquator unternehme.

05.30 Uhr Tagwache: „Gassigehen“ mit meinen tierischen Freunden Rambo, Blacky und Lady. Unsere übliche Route erstreckt sich über ungefähr 5 km und führt durch eine malerische Gegend, begleitet von wunderschönen, mannigfaltigen Vogelgesängen. Manchmal kreuzt eine Schildkröte unseren Weg, und nicht selten versucht eine Schlange so schnell wie möglich das für sie ungewöhnliche Terrain der Strasse zu überqueren

.

Unser Game-Room

07.00 Uhr spiele ich mit meiner Frau ein Tischtennis-Match über 5 Sätze. Leider bekomme ich dabei fast nie Chancen auf einen Sieg. Falls ich doch einmal einen Satz gewinnen sollte, lächelt sie und merkt verschmitzt an: „Habe ich gern getan!“

.

08.30 Uhr: Als spezielle Fitnessübung nach dem Tischtennis-Match, hänge ich mich kopfüber 3 bis 5 Minuten mit Hilfe einer „Body hang up“-Maschine an den Füssen auf.

…natürlich immer dabei mein Bodygard – Rambo

.

09.00 Uhr Faszientraining: Ich rolle mich auf einer Faszienrolle mit meinem ganzen Körpergewicht langsam von den Füssen bis zum Nacken ab. Hervorragend für Bindegewebe und Durchblutung!

.

09.20 Uhr Schwimmen: Zwischen 300 und 400 Meter jeden Tag – morgens UND abends, und das 365 Tage im Jahr! – Unser Pool ist 20m lang, 5m breit und 1.5m tief.

.

10.00 Uhr Frühstück: Während ich nach dem Schwimmen unter die Dusche stehe, richtet mir unsere Maid ein Super-Frühstück mit selbst zubereitetem Birchermüsli von vielen Früchten aus unserem Garten mit frisch gepresstem Orangensaft und Bananen an; natürlich begleitet von einem frischgepressten Papaya-Milchshake – wunderbar!

.

10 Uhr Büroarbeit: Ich beantworte und schreibe Mails – und lese ausgiebig Online-Zeitungen. Zwischendurch muss ich ab und zu unserem Hausmeister (Mann unserer Maid) mit Rat und manchmal auch tatkräftig zur Hand gehen. Doch das kommt eher selten vor, da wir mit unseren Angestellten grosses Glück haben: Sie sind selbständig und absolut loyal! Unser grosser Garten muss gepflegt, an unserem Haus müssen immer wieder Wartungsarbeiten ausgeführt werden. Immerhin leben wir hier nahe am Äquator, weshalb Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zeitweise extremen Schwankungen unterliegen.

.

13.00 Uhr Mittagsessen: Ich praktiziere seit längerem das Intervallfasten im Verhältnis 8 zu 16. Deshalb esse ich am Mittag reichlich. Fast nur noch Seafood und viel frisches Gemüse. Meine Frau geht täglich auf einen nahegelegenen Markt und kauft stets nur für den täglichen Gebrauch ein. Es kommt also immer frische Ware auf den Tisch – keine Tiefkühlkost!

Wenn immer möglich, liege ich nach dem Mittagsessen ein Nickerchen ein – oftmals zusammen mit einer oder zwei unserer Katzen.

.

Links: meine Indoor-Driving Range –  Rechts: meine Frau beim Abschlag auf der Tee-Box.

Diese morgendliche Routine ändert sich selbstverständlich, wenn ich mit meiner Frau Golf spiele. Dann begeben wir uns um ca. 9 Uhr zum 10 Geh-Minuten entfernten Golfplatz. Meistens spielen wir Montag, Mittwoch und gelegentlich ebenso am Freitag. An diesen Tagen verzichte ich auf das Tischtennis. Stattdessen suche ich meine Indoor-Driving Range heim und schlage ein paar Bälle, um die Muskeln aufzuwärmen.

Eine Golfrunde dauert ca. 4 Stunden – Distanz: 7 bis 8 Kilometer bei ca. 30°.

.

18.00 Uhr Fütterung meiner lieben Haus-Freunde Rambo, Blacky und Lady. Eine ausgewogene und schonende Zubereitung der Ernährung ist mir auch für die Tiere wichtig, damit die drei Hunde nicht zu dick werden.

Nach dem Füttern der Hunde gelingt es meiner Frau oftmals, mich zu einer Billard-Party zu überreden; was mir offen gestanden zwar weniger zusagt – aber was tut man nicht alles dem Frieden zuliebe? Danach wird meine körperliche Aktivität mit den bereits erwähnt allabendlichen Schwimmzügen beendet. Aufgrund meines Intervallfastens entfällt das Abendessen.

Da wir hier alle europäischen TV- Sender einwandfrei empfangen können, informiere ich mich fast jeden Abend, was sich wiederum in der weiten Welt ereignet hat. Danach ruft die Heia, denn der Wecker meldet sich unüberhörbar um 5 Uhr früh…

Allgemeines:

Neben meinem alltäglichen Tagesablauf, sind da selbstverständlich auch noch ganz normale Erledigungen wie Friseur, Zahnarzt, Konsulat und Amtsgänge.

Dazu gehören auch Besuche bei Bekannten oder das Empfangen von Gästen.

Auch suchen uns immer, mal wieder Freunde aus der Schweiz und Deutschland heim.

Kurzum läuft immer etwas und uns ist niemals langweilig. Wir haben nie Nebel, weder Kälte noch Schnee – selbst die vier Jahreszeiten vermisse ich nicht mehr.

 

In diesem Haus leben und geniessen wir unser Rentner-Dasein.

Ich habe es 2010 gebaut, und wenn man genau hinschaut, lässt sich hinter der Badenixe bereits ein grosser, geschmückter Weihnachtsbaum sehen

Kein Helm? - In Thailand kein Problem

Ein Bericht aus der Bangkok Post vom: 10. Oktober 2019

Kaum ein Land hat so viele Verkehrstote zu beklagen wie Thailand. Die Regierung versucht mit makaberen Kampagnen, dem Blutvergiessen  zu bereiten. Trotzdem steigen die Opferzahlen.

Obwohl die Verwendung eines Helms im Strassenverkehr für Motorrad- und Beifahrer in Thailand gesetzlich vorgeschrieben ist, halten viele Verkehrsteilnehmer und Opfer von Verkehrsunfällen es nicht für notwendig, eine solche Schutzausrüstung (Helm) zu tragen.

„Es ist nicht nur das Thai-Boxen, bei dem das Leben und die Gliedmassen der jungen Thailänder täglich gefährdet sind. Thailändische Jugendliche sind sogar noch stärker gefährdet, auf den Strassen des Landes schwere Verletzungen zu erleiden oder zu sterben“, berichtet die Bangkok Post.

Die Strassen in Thailand können zu bestimmten Zeiten zu regelrechten Schlachthöfen werden, wie zum Beispiel zum Jahreswechsel oder an den Songkran Feiertagen mit seiner „Mai pen rai“ Freilaufatmosphäre und der weit verbreiteten Trunkenheit am Steuer eines Autos oder Motorrads.

Laut dem Global Status Report zur Strassenverkehrssicherheit 2018 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehören die Strassen Thailands nach wie vor zu den tödlichsten der Welt.

Die Verkehrssterblichkeitsrate des Landes pro 100.000 Einwohner lag 2016 bei 32,7 Personen. Damit sind die Strassen in Thailand die tödlichsten innerhalb der ASEAN, wo die durchschnittliche Todesrate ansonsten bei 20,7 Personen pro 100.000 Einwohner liegt.

Jährlich sterben landesweit durchschnittlich 22.491 Thailänder bei Verkehrsunfällen. Aufgrund dieser entsetzlichen Zahl von Todesfällen ist die verkehrsbedingte Sterblichkeitsrate des Landes unter 175 von der WHO befragten Ländern die achttödlichste der Welt.

Weltweit haben nur Venezuela und sechs afrikanische Nationen Strassen mit höheren Sterblichkeitsraten, darunter befinden sich noch Liberia, Saint Lucia, Burundi und Simbabwe.

Viele der Opfer von Verkehrsunfällen in Thailand sind Jugendliche im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, die bei Motorradunfällen sterben oder schwer verletzt werden, und normalerweise ohne Helm unterwegs sind. Sie tragen keinen Helm, obwohl die Verwendung dieser Schutzausrüstung in Thailand gesetzlich vorgeschrieben ist.

Ebenso fahren viele thailändische Motorradfahrer, auch Jugendliche, routinemässig auf die Bürgersteige, um Verkehrsstaus auf den Strassen zu vermeiden und damit das Leben von Fussgängern zu gefährden. Vor allem in Bangkok kann man dieses für Fussgänger und Motorradfahrer gleichermassen gefährliche Verhalten täglich beobachten. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, nehmen zahlreiche thailändische Jugendliche auch noch zusätzlich an schnellen Strassenrennen mit häufig tödlichen Folgen teil.

Die thailändische Verkehrspolizei neigt dazu, bei all diesen Verstössen die Augen zu verschliessen. Ihre Nachlässigkeit dient als Anreiz für Autofahrer, das Gesetz zu brechen und dabei das Leben, auch das eigene, zu riskieren.

„Wenn Sie so leicht davonkommen können, wenn sie das Gesetz brechen, warum sollten Sie sich dann die Mühe machen, es einzuhalten?“, fragt die Bangkok Post. Tatsächlich brechen viele Polizeibeamte selbst das Gesetz, indem auch sie selber auf Bürgersteigen fahren, und ebenso sehr häufig ohne Helm unterwegs sind.

Teilweise hat Thailand, wo Millionen von Menschen legal oder illegal Waffen besitzen, auch eine der höchsten Raten an waffenbezogenen Morden in Asien. Jüngsten Schätzungen zufolge werden im Land jährlich bis zu 4,45 Personen pro 100.000 Menschen erschossen. Dies entspricht der Quote in den USA und ist um ein Vielfaches höher als in den Nachbarländern wie Kambodscha und Malaysia.

Die meisten Morde im Zusammenhang mit Waffen werden bei kriminellen Aktivitäten wie Raubüberfällen begangen oder es handelt sich um Verbrechen aus Leidenschaft, bei denen misshandelte Liebhaber sich rächen, indem sie ihren Ex-Partner erschiessen.

Sogenannte Trigger-Happy Bürger, darunter auch einige Polizeibeamte, lösen verbale Auseinandersetzungen sehr häufig, indem sie einfach nach ihren Waffen greifen und ohne lange zu überlegen einfach abdrücken.

Beunruhigender Weise fordern auch noch endlose interne Kriege zwischen Schülern der verschiedenen Berufsschulen in der Hauptstadt zusätzlich ihren Tribut für das junge Leben. Jedes Jahr werden mehrere Schüler von Gleichaltrigen erschossen oder erstochen, und zwar ohne ersichtlichen Grund, ausser dass sie eine andere Schule besuchen. In den Schulen tritt Gewalt schon häufig in Form von Schikanen auf.

Gedanken zum Corona-Blödsinn

Sicher ist die Überschrift in gewissem Sinne provokant. Soll sie auch, denn sie soll zum Nachdenken, zum «Selberdenken» (am besten auch zum Selbernachforschen) anregen.

Ein Kommentar von: R. Neidhart, Ramsen

Am Anfang stand die überhebliche Einstellung (nicht nur in der Schweiz), dies betreffe lediglich die Chinesen, wir bei uns hätten alles im Griff; die Pandemie-Vorsorgekonzepte staubten weiterhin in den Aktenschränken vor sich hin (auch dies nicht nur in der Schweiz); umgesetzt wurden diese Konzepte selbstverständlich – nicht!

Und dann war der «Käfer» da! Gebannt starrte man auch die Bilder aus Bergamo u.ä., wochenlang sah man an den Bildschirmen nur noch Särge, Särge, Särge …. Man ignorierte geflissentlich, dass solche Szenarien in der Lombardei fast jedes Jahr auftreten, man ignorierte ebenso konsequent den Krankheitsverlauf in der Provinz Venetien (östlich angrenzend an die Lombardei), wo überhaupt kein Unterschied zu den Vorjahreswerten festzustellen war (hätte ja das Panikorchester empfindlich stören können).

Särge, Särge, Särge – die Panik war erzeugt!!

Irgendwann werden dereinst Bücher geschrieben werden, welche diese historisch einmalige Massen-Manipulation aufarbeiten werden. Das werden dann Berufenere tun. Ich möchte nur drei Aspekte aus den vielen Facetten der Massnahmen und Stellungnahmen herausgreifen:

Seit März 2020 ist jeder Tote ein Corona-Toter, wenn er einen positiven PCR-Test hatte. Egal, wie viele und wie schwere Vorerkrankungen der Verstorbene hatte – Corona-Toter. Auch an bereits Verstorbenen wurden noch PCR-Tests vorgenommen: vom Dach gefallen, Panzer drüber gerollt = posthum getestet und schon haben wir wieder neue Corona-Tote. Und dass dieser Test manipulativ angewandt werden kann, lässt sich an der Diskussion um den sog. CT-Wert ablesen. Salopp und unwissenschaftlich kann man sagen: jedes gewünschte Resultat lässt sich herbeitesten.

Dann hören wir dauernd von den ominösen «Neuinfektionen». Das sind aber keine Neuinfektionen, sondern Menschen mit einem positiven PCR-Test, und das hat mit einer Infektion nichts zu tun. Die penetrante, falsche Verwendung dieses Begriffes behördlicherseits kann nur mit der Absicht der Manipulation begründet werden. Auf Anfrage konnte das BAG (Bundesamt für Grausamkeiten) nicht einmal darlegen, wieviel Prozente der positiv Getesteten gar keine Symptome zeigen, einen milden oder einen schweren Krankheitsverlauf zur Folge hatten und wieviele Menschen dann tatsächlich auch daran gestorben sind. Eine solche Auswertung sei zu aufwändig, meinen die um unsere Gesundheit ach so besorgten Heuchler im BAG. Kommentar überflüssig!

Jetzt, wo die Impf-Geschichte Fahrt aufnimmt, hört man (wenn man richtig sucht) von Zwischenfällen im Anschluss an die Impfung. Gar nicht weit weg von uns, in Uhldingen am Bodensee sind von 40 Bewohnern eines Altersheimes nach der Impfung deren 13 verstorben. Zynisch ausgedrückt heisst das, man hat ein Drittel der Bewohner einfach «weggespritzt». Und jetzt – oh Wunder – muss man genauestens abklären, ob nicht die Vorerkrankungen zum Tod geführt haben könnten. Im letzten Frühjahr war das noch völlig nebensächlich, an etwas anderem als Corona konnte gar nicht mehr gestorben werden. Aber jetzt, wo es den Hysterikern an den Kragen gehen könnte, jetzt muss man auf einmal ganz genau hinschauen. Heuchlerbande! Heute habe ich noch die Meldung gefunden, dass Gibraltar (32.000 Einwohner) ebenfalls mit Impfen begonnen hat: 53 Tote Geimpfte bisher. Seit Ausbruch der «Killer-Pandemie» bis Ende 2020 starben in Gibraltar 17 Menschen, in oder an oder in Folge von Corona ….

Die Frage drängt sich auf: wie kommen wir aus diesem Schlamassel wieder heraus. Der Schlüssel zur Lösung liegt mit Sicherheit nicht in Bern, er liegt bei uns, bei jedem Einzelnen. Das Volk muss zusammenstehen und den von diktatorischen Anwandlungen befallenen Gestalten in Bern entgegenhalten:

Es reicht jetzt!

Weg mit sämtlichen, meist nutz- und wirkungslosen, dafür aber schikanösen Massnahmen. Wir brauchen keinen Bundesrat, der eine herbeigelogene Pandemie missbraucht, um ohne Volk einfach durchzuregieren. Wir haben bisher noch jede Grippewelle selber bewältigt, ohne dass uns aus Bern «Betreutes Denken» zwangsverordnet wurde. Und wenn sie schon so besorgt sind wegen der Spital-Kapazitäten, dann sollen sie aufhören, laufend Spitäler zu schliessen, Bettenkapazitäten abzubauen und Personal einzusparen. Bezeichnenderweise sind es genau jene «Spar-Apostel», die sich heute angeblich Sorge um unser Gesundheitssystem machen.

Mehr Heuchelei geht wohl nicht!

 

Corona bringt es auf den Punkt - wir sind Irrläufer der Evolution!

Verfasser unbekannt

Corona bringt es auf den Punkt und zeigt, wie unbedeutend wir wirklich sind… Unsere wahre Grösse ist KLEIN! Irrläufer der Evolution wäre auch eine passende Beschreibung…

Die triumphale Geschichte der industriellen Revolution und der Globalisierung beruht auf einem Konzept von Wachstum und Fortschritt, Naturbeherrschung und einer Erhabenheit über den Rest der Natur, die trotz moderner Terminologie ihre prähistorischen Ursprünge nicht verbergen kann. Der Phantasie sind in diesem Prozess der menschlichen Emanzipation durch Wissenschaft, Technologie und globale Märkte keine Grenzen gesetzt, bis hin zur symbolischen Besiedlung des Mars und zu einer künstlichen Intelligenz mit Selbstbewusstsein.

Und dann kommt eine dumme, primitive RNA-Sequenz aus einem Wet Market irgendwo in China und legt innerhalb von Tagen die grössten Volkswirtschaften der entwickelten Welt vollständig lahm. Der Mensch, so stellt sich heraus, ist längst nicht so erhaben wie gedacht. Ein einziges Virus aus dem unendlichen Repertoire der Natur, und das normale Leben ist suspendiert, Grundrechte sind auf unbestimmte Zeit ausser Kraft gesetzt. Die Situation erinnert unausweichlich daran, dass Homo sapiens nicht über und nicht ausserhalb der Natur steht und dass eskalierende Eingriffe in die Natur eskalierende Konsequenzen haben.

Die Angst vor der Ansteckung macht fühlbar, wie verwundbar menschliche Körper gegenüber einer Natur sind, die im Zuge des Klimanotstands unheimlich wird. Diese Erfahrung hat das Potenzial, Menschenbilder zu verändern. Aus dem rationalen, freien, nach aussen hin abgeschlossenen und souveränen Individuum der Aufklärung wird unter dem Blickwinkel der Virologie und anderer Wissenschaften ein völlig anderes Wesen.

Diese kopf- und vernunftlos an der eigenen Auslöschung bastelnde Spezies hat wenig gemein mit dem Herrn der Schöpfung, der sich auf göttliches Geheiss die Erde untertan macht. Auch mit dem freien, souveränen und rationalen Individuum der Aufklärung verbindet sie allenfalls ein brüchiger narrativer Faden. Ihr Charakter und ihre Bedürfnisse sind auch nicht in der ökonomischen Projektion von rationalen, gleichen und freien Marktteilnehmern wiederzuerkennen.

Die Vision eines alles erobernden Marktes und seiner universellen Werte ist nicht nur blind gegenüber kulturellen Bindungen und postkolonialen Verwerfungen, sie missachtet vor allem eines: Das Wachstum, das diese Fortschritte ermöglicht, greift immer tiefer und katastrophaler in natürliche Zusammenhänge ein und verursacht ihren sich rasch beschleunigenden Kollaps.

Thailand erleichtert Einreise, Ehepaar Grolimund unter ersten Schweizern

Nach einer mehrmonatigen Defacto-Sperre hat Thailand jetzt die Einreise für Touristen erleichtert. Unter den ersten Schweizern ist das Ehepaar Grolimund aus dem Thurgau. Sie erzählen, wie es endlich zur Reise kam und von der Quarantäne in Bangkok.

Bericht: Daniel Kestenholz, Bangkok

Seit März war es praktisch unmöglich, als Ausländer nach Thailand zu reisen. Dem abgeschotteten Königreich war ein Land ohne Virus wichtiger als der Tourismussektor. Der Visumantrag war beschwerlich und Schweizer konnten seit geraumer Zeit auch gar kein spezielles Corona-Visum beantragen, weil die Schweiz als Risikoland gilt. Jetzt hat die thailändische Regierung eingelenkt, Schweizer Touristen sind wieder erlaubt.

Bislang war Schweizern die Einreise nur erlaubt, wenn sie einen thailändischen Ehepartner oder Arbeitspapiere im Land haben. Ab sofort dürfen auch Touristen aus Ländern einreisen, die aus Corona-Risikoländern stammen. Thailand sei «jetzt offen für die ganze Welt», meldet die «Bangkok Post». Dies, während Infektionen in Thailand weiterhin unter Kontrolle sind mit praktisch null Fällen und auch keinen Toten seit Monaten. Daher haben die Reisewilligen noch immer ein umfassendes Bewilligungsverfahren für eine Thailand-Reise und 14-tägige Pflichtquarantäne über sich ergehen zu lassen.

Unter den ersten Schweizern, die jetzt nach Thailand einreisen konnten, sind Christine (67) und Paulus Grolimund (65) aus Riedt b. Erlen im Thurgau. Paulus Grolimund gründete 1982 die Grolimund Gartenbau AG und ist heute Seniorpartner. Das Paar überwintert seit Jahren in seiner Wahlheimat auf Phuket. Ihre Ankunft konnten die Grolimunds dieses Jahr kaum erwarten. Bis zuletzt war unsicher, ob sie reisen konnten.

Covid-Test durch die Nase, nicht den Rachen

Die Grolimunds sind bereits in Thailand eingetroffen, weil sie ein Rentnervisum besitzen. Auf Einlenken der Schweizer Botschaft hat Thailand diversen Schweizer Rentnern, die im Winter gewöhnlich im Königreich leben, bevorzugte Einreisebedingungen gewährt.

Dort, an der Sonne, sind die Grolimunds am Samstag angekommen – und seither in Quarantäne: in einer Dreizimmer-Suite mit Balkon mitten in Bangkok. Sind die 14 Tage in Isolation zu Ende, gehts endlich weiter nach Phuket. In der Quarantäne gehe es ihnen ganz vorzüglich, erzählt Paulus Grolimund.

In fünf Tagen sei das ganze Visumprozedere in der Schweiz geschafft gewesen, sagt er. Wichtig: «Vor Abflug, frühestens 72 Stunden vor der Landung in Bangkok, ist ein Covid-Test zwingend nötig. Und zwar durch die Nase, nicht den Rachen.»

Jetzt sind die Grolimunds im 16. Stock hoch über Bangkok in Quarantäne.          Weitere sehenswerte Fotos in der Fotogalerie

Nicht alle Gebuchten durften an Bord

Die Swiss-Maschine sei voll gewesen. Rund zehn Leuten wurde das Boarding verweigert. Sie hatten nicht alle nötigen Papiere. In Bangkok gelandet, stand dort für jeden Passagier ein Stuhl. Die Swiss-Passagiere waren allein, andere gab es nicht.

«250 Stühle, mit Abstand», so Grolimund. «Und sämtliches Personal in Schutzkleidung mit Mundschutz.» Fieber wurde gemessen, Papiere kontrolliert, visuelle Arztkontrolle, dann Zollkontrolle, Gepäck und Busfahrt zum Quarantänehotel.

«Unsere Schuhe mussten wir ausziehen und in einem Sack verstauen. Im Zimmer gibts Flipflops.» Die Grolimunds buchten eine Suite für rund 3000 Franken für zwei Wochen. Essen gibts vier Mal am Tag: Zmorge, Zmittag, am Nachmittag Tee mit Gebäck und dann Znacht.

Quarantäne mit Sonne

Die Grolimunds schätzen die lichtgefluteten Zimmer mit Balkon, auf dem sie täglich ihre Runden drehen, für Bewegung. Jeden Morgen und Abend haben sie selber Fieber zu messen und das per App zu melden. Heute Freitag haben sie den ersten von zwei Covid-19-Tests. Den beiden gehts gut.

«Wir waren auch in der Schweiz nicht traurig», sagt Paulus Grolimund. «Wir schluckten genug Vitamin C und schauten zu, dass wir bei guter Laune sind.»

Froh sind sie, endlich in Thailand zu sein, nach bangen Monaten, ob es ein Winter in der Schweiz wird. An die Rückreise mögen sie derzeit noch gar nicht denken.

 

Gedanken hinsichtlich einiger Gegenwärtig anstehenden Probleme

Kommentar von Bruno Rusconi März 2023

ENERGIE WIRTSCHAFT

Die Grünen und Linken untergraben unsere bewährten kapitalistischen Systeme mit ihrem Energiewahn. Alles soll elektrisch betrieben werden. Die Natur soll mittels schrecklichen Windturbinen verspargelt werden. Dafür haben wir heute schon nicht genügend Elektrizität und niemand wird das einmal bezahlen können.

Die grossen geopolitisch wichtigsten Länder und Energie Konsumenten wie China, Vietnam, Indien, Thailand, USA etc. machen diesen Wahn nicht mit. Dort geht es oft im Wesentlichen ums Überleben und nicht um idealistische Zielsetzungen. Andererseits meinen die dummen Europäer, vor allem Deutschland und die kleine Schweiz, hier federführend eine Rolle spielen zu müssen. Mit dem Ergebnis, dass sich diese Länder mit ihren Pionierrollen höchstwahrscheinlich selbst ruinieren werden.

Schon heute gibt es bei erneuerbaren Energien harte industriepolitische Auseinandersetzungen, wie zum Beispiel die EU-Zölle auf chinesische Solarpanels zeigen.

Geopolitisch wir der Umbau des Energiesystems die grossen Öl- und Gasproduzenten – wie die Golfstaaten und Russland – weniger schnell und existentiell bedrohen, als gemeinhin angenommen wird. Selbst bei einer Dekarbonisierung in den Industriestaaten dürfte die Nachfrage nach Öl und Erdgas hoch bleiben; dafür sorgt, wie oben erwähnt, der Bedarf in China, Indien und anderen sich entwickelnden Volkswirtschaften.

Bei all diesen Entwicklungen rückt die berechtigte Frage in den Vordergrund, wie sich der Wohlstand mit dem grünen Wirtschaftsmodell sichern lässt? Schliesslich müssen am Schluss alle diese Eskapaden von den Steuerzahlern berappt werden.

FINANZWIRTSCHAFT

Der Stress an den Finanzmärkten nimmt zu.

Wir hatten 2008 eine grosse Krise, und um sie zu bekämpfen, haben die Regierungen rund um den Globus mehrere Jahre lang Geld gedruckt, geliehen und ausgegeben wie nie zuvor. Die Weltwirtschaft war deshalb einige Jahre lang stark und sie ist es immer noch, dies weil die Regierungen massiv viel Geld ausgeben.

Nachdem einige Regionalbanken in den USA kollabiert sind, haben auch in Europa die Spannungen zugenommen. Die Zentralbanken sind nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank gegenwärtig verängstigt. Deshalb sollte es noch eine Weile gutgehen.

Vorerst wird das Fed von weiteren grösseren Zinserhöhungen wahrscheinlich absehen. Längerfristig dürfte die Inflation allerdings mit aller Macht zurückkehren, was eine schmerzhafte Baisse zur Folge haben könnte und dann würden die Märkte zusammenbrechen.

Angeblich, um schlimmeres abzuwenden, wurde über das letzte Wochenende die Übernahme von Credit Suisse durch den Platzhirsch UBS eingefädelt.

Aus meiner Sicht ein absoluter Skandal. Unsere Regierung, die Nationalbank und die FINMA haben versagt und sich selbst zu Adlaten des Auslandes degradiert. Eine über hundertjährige Bank wurde an nur einem Wochenende verschachert. Dies obwohl sich die Probleme der CS schon lange und seit Jahren abgezeichnet haben. Alle Stakeholders wurden per Notrecht enteignet. Hoffentlich folgt darauf ein juristisches Nachspiel. Leid tun mir auch die vielen nachweislich guten Mitarbeiter und Familienväter der CS, die nun zu tausenden ihre Existenzen verlieren werden.

Andere Lösungen, wie zum Beispiel eine Staatsrettung alla UBS im 2008 wären möglich und denkbar gewesen. Rückblickend ein tolles Schnäppchen für die UBS.

Die UBS wird mit der CS-Übernahme zu einem Koloss am Schweizer Finanzmark und damit zu einem neuen Risiko. Die Bilanzsumme der „neuen UBS ist mit 1548 Milliarden doppelt so gross wie die gesamte Wirtschaftsleistung der Schweiz. Was geschieht, wenn die „Superbank“ UBS künftig in Schwierigkeiten gerät?

Auch grössere Unternehmen dürften den Wegfall der CS spüren. Bis anhin haben in diesem Bereich vor allem UBS und die CS-Dienstleistungen angeboten. Neu verfügt die UBS künftig über eine noch grössere Marktmacht. Die Folge könnten höher Margen und eine Monopolstellung sein.

Viele Länder und Unternehmen sind hoch verschuldet. Es stellt sich die Frage ob diese höheren Zinsen überhaupt verkraften können.

Die Finanzkrise im 2008 wurde durch zu hohe Schulden ausgelöst. Seitdem hat die Verschuldung weiter zugenommen. Damals konnte uns China aus der Patsche helfen, doch jetzt ist sogar China hoch verschuldet. Alle haben eine Menge Schulden. Deshalb glaube ich, dass wir bei der nächsten Krise ein ernsthaftes Problem haben werden. Die USA sind zur grössten Schuldnernation der Geschichte geworden, während sie vor Jahren noch eine Gläubigernation waren.

Die weltweite Verschuldung ist heute höher als je zuvor. Eine extreme Verschuldung wurde in der Geschichte immer durch Konkurse, Gelddrucken oder einen Währungsschnitt gelöst. Verlierer sind wie so oft die vielen anständigen Bürger.

Historisch gesehen war der Franken eine vergleichsweise wenig problembehaftete Währung. Inzwischen hat aber auch die Schweizerische Nationalbank seltsame Handlungen vorgenommen. Früher war der Franken durch Gold und solide Reserven gedeckt, jetzt sind es Aktien vom Apple, Amazon und Samsung etc,

Das führt mich zu der Frage: Gibt es überhaupt noch gesunde Währungen?

Hier die Entwicklung einiger Leitwährungen in den letzten zehn Jahren im Vergleich zu heute:

USD       minus -42%    Heute CHF 0,92

Euro        minus -45%   Heute CHF 0,99

GBP        minus -50%   Heute  CHF 1,13

Diese Währungen, aber auch andere, haben sich alle massiv entwertet. Wobei ich denke, dass diese Entwertung durch die Inflation und weitere Staatsverschuldungen noch weitergehen wird.

Weitgehend stabil ist einzig Gold, dessen Kurs von den Währungsbehörden bewusst manipuliert ist.

Und hier noch meine Konklusion zu den Ausführungen oben:

Wir befinden uns mitten im „great reset“, und wir werden von den Politikern, Regierungen, Behörden, Notenbanken schamlos enteignet und betrogen.

Weltweit ist der Zuwachs an gut verdienenden Staatsangestellten, Politkern und anderen Schmarotzer offenkundig und besorgniserregend.

Demgegenüber nimmt die produktiv tätige, arbeitende Bevölkerung stetig ab. Entlassungen wegen Misswirtschaft der Manager (CS) und Rationalisierungen durch Robotic und künstliche Intelligenz sind die Gründe dafür.

Wo soll das alles hinführen?